Doris Fiala: Verhinderungspolitik à la VCS


Seit 1894 hat sich das Gartencenter Meier in Tann-Dürnten zu einem überregional bekannten und erfolgreichen Kompetenzcenter für Pflanzen und Gartenartikel entwickelt. 140 Angestellte finden hier eine Beschäftigung. Bei seiner Gründung befand sich der Betrieb noch am Dorfrand, heute liegt er aufgrund der Siedlungsentwicklung mitten im Dorfkern.

VCS Rekurs gegen die Bewilligung der Baukommission
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben an der Gemeindeversammlung vom 29.06.2006 beschlossen, Hand für eine Umsiedlung des Gartencenters zu bieten. Der neue Standort direkt an der Autobahn am Dorfrand würde den Dorfkern vom Verkehr entlasten. Dem Unternehmen würde zudem die Chance gewährt, sich weiterentwickeln und die bestehenden Arbeitsplätze nachhaltig sichern zu können. Die Baukommission Dürnten hat das Baugesuch, für das eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig war, am 22. Juli 2008 baurechtlich bewilligt. Gegen dieses sinnvolle Projekt hat der VCS Rekurs eingelegt. Nach wie vor hoffen die Familie Meier und die Behörden auf die Gesprächsbereitschaft des VCS. Etwas anderes bleibt ihnen momentan auch nicht übrig. 


Der Rekurs des VCS basiert vor allem auf einer mangelnden Erschliessung mit Mitteln des öffentlichen Verkehrs. Das Gartencenter Meier hatte angeboten, den neuen Standort halbstündlich mit einem Bus zu erschliessen. Dem VCS ist dies zu wenig und verlangt einen Viertelstundentakt. Die Frage bleibt offen, wie viele Kundinnen und Kunden die teilweise zentnerschweren Düngersäcke und sperrigen Gartengeräte überhaupt mit dem Bus nach Hause schaffen können.


Verbandsbeschwerdeinitiative dringend notwendig
Genau gegen solche Einsprachen kämpft die Verbandsbeschwerdeinitiative an. Es darf nicht sein, dass der VCS seine Verhinderungspolitik fortführen und demokratische Entscheide unterlaufen kann. Am Beispiel des Gartencenters Meier zeigt der VCS exemplarisch, wie verantwortungslos er mit einem auch verkehrstechnisch sinnvollen Projekt umgeht. Mit dem Volksbegehren wird die Verbandsbeschwerde ausgeschlossen, wenn das Volk oder das zuständige Parlament über ein Bauprojekt demokratisch entschieden haben. Nimmt das Volk am 30. November 2008 die Verbandsbeschwerdeinitiative an, wären Missbräuche wie im vorliegenden Fall nicht mehr möglich.






Bauherr und Behörden sollen ein ausgereifteres Verkehrskonzept vorlegen
Markus Knauss, Co-Geschäftsführer des VCS Zürich und Gemeinderat der Stadt Zürich (Grüne), betont auf Anfrage von Moneycab, dass der Rekurs nicht gegen das einzelne Projekt des Gartencenters eingereicht worden sei, sondern wegen der ungenügenden Konzeption zur Erschliessung des gesamten Gebietes durch den öffentlichen Verkehr. Erfahrungen mit ähnlichen Projekten hätten gezeigt, dass eine nachträgliche Verkehrserschliessung, zum Beispiel durch Busse, kaum mehr realisierbar sei. Das zur Diskussion stehende Gelände sei heute noch eine grüne Wiese und sowohl der Bauherr als auch die Behörden hätten hier die Möglichkeit, mit einem den Vorschriften genügenden Verkehrskonzept, die Grundlagen zur Erschliessung zu schaffen.

Dem Gartencenter würden mit grösster Wahrscheinlichkeit weitere Nutzer folgen. Untersuchungen in Dietikon zeigten heute schon, dass rund 14% der Besucher gar nichts kaufen und etwa 44% mit einer einzigen Tasche die Geschäfte verlassen würden. Für diese Besucher müsse bei neuen Projekten mit dem öffentlichen Verkehr eine Alternative zum Auto geboten werden.


(Fiala/Knauss/mc/hfu)

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