EU-Ausblick: Sehr fest – weitere Hilfsmassnahmen für Banken

Zum Wochenstart rücken Bankenwerte erneut in den Fokus. «Marktteilnehmer könnten wohl mit der Ankündigung zahlreicher weiterer Hilfsmassnahmen von Regierungen zur Rettung der angeschlagenen Banken rechnen», sagte Händler Matt Buckland von CMC Markets. «Ausserdem gibt es Spekulationen, die US-Notenbank Fed könnte ihren Anteil an der Citigroup weiter ausbauen.»


Laut «Wall Street Journal» will der schwer angeschlagene amerikanische Finanzkonzern Citigroup die US-Regierung zu einer weit umfangreicheren Beteiligung als bisher drängen. Der Anteil des Staates könnte auf 25 bis 40 Prozent aufgestockt werden, berichtete die Zeitung in der Nacht zum Montag unter Berufung auf Insider. Die einst grösste Bank der Welt geriet zuletzt angesichts eines steilen Absturzes an der Börse immer stärker unter Druck. Händler rechnen mit einer positiven Reaktion der Bankenwerte auch in Europa. Im ausserbörslichen US-Handel erholten sich die Aktien der Citigroup in Reaktion auf den Bericht um mehr als 13 Prozent und die des Wettbewerbers Bank of America um 6,06 Prozent.


Anteilsscheine der Royal Bank of Scotland (RBS) könnten ebenfalls auf Interesse stossen. Die britische Grossbank will sich Medienberichten zufolge von zahlreichen Unternehmensteilen trennen, bis zu 20.000 Jobs abbauen und sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren.


Auch UBS könnten erneut für Aufmerksamkeit sorgen. Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hat die Herausgabe von UBS-Daten an die US-Behörden zunächst verboten. Allerdings seien die ersten Daten bereits an die US-Behörden verschickt worden, hiess es sowohl bei der Schweizer Grossbank UBS als auch bei der Finanzmarktaufsicht (Finma), einer von der Regierung unabhängigen Behörde. Unterdessen wurden Rufe nach Konsequenzen des Skandals vor allem für die führenden Manager der Bank deutlich.


In Paris könnten Natixis in Bewegung kommen. Hintergrund ist eine mögliche Kapitalspritze der französischen Regierung über rund 5 Milliarden Euro und eine Beteiligung des Staates in Höhe von 15 bis 20 Prozent.


Auch Endesa und Enel könnten einen Blick wert sein. Zwei Jahre nach der gescheiterten Übernahme des spanischen Stromversorgers durch den E.ON-Konzern hat der italienische Energie-Konzern Enel das spanische Unternehmen unter seine Kontrolle gebracht. Die Italiener einigten sich mit dem spanischen Mischkonzern Acciona darauf, für 11,1 Milliarden Euro dessen 25-prozentigen Anteil an Endesa zu übernehmen. Enel erhöht seine Beteiligung am zweitgrössten Versorger Spaniens damit auf 92 Prozent.


In London könnten Rio Tinto wieder im Blick stehen. Die Aktien des britisch-australischen Bergbaukonzerns waren am Montag im australischen Handel bereits um 6,8 Prozent abgesackt. Zeitungsmeldungen zufolge will Rio Tinto versuchen, seine aufgebrachten Aktionäre davon zu überzeugen, die Bindung an den chinesischen Rohstoffkonzern Chinalco zu unterstützen. Rio Tinto wolle den Anteileignern Anleihen zu den gleichen Bedingungen anbieten wie Chinalco-Aktionären. (awp/mc/ps/09)

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