EU-Eröffnung: Gut behauptet – Fortis weiter ausgesetzt

In den ersten anderthalb Handelsstunden gewann der EuroSTOXX 50 0,26 Prozent auf 2.413,65 Punkte, während der Londoner FTSE 100 nach einem positiven Start mit 0,08 Prozent auf 4.274,27 Punkte ins Minus sank. Der französische CAC-40-Index legte 0,36 Prozent auf 3.197,13 Zähler zu.


Am Markt wird damit gerechnet, dass die US-Notenbank (Fed) den Leitzins abermals senkt. Lediglich über das Ausmass besteht Unsicherheit. Überwiegend gehen Ökonomen von einer Senkung um einen halben Prozentpunkt auf 0,5 Prozent aus. Dies wäre das niedrigste Zinsniveau in den USA seit der erstmaligen Festlegung der «Fed Funds Rate» im Jahr 1971. Allerdings wird auch ein stärkerer Zinsschritt bis hin zu einer Reduzierung auf einen Leitzins von Null nicht ausgeschlossen. Die Fed wird ihre Zinsentscheidung am Abend verkünden.


Die Aktien von Fortis blieben weiter vom Handel ausgesetzt. Die belgische Regierung hatte am Vorabend über ihre Reaktion auf ein Gerichtsurteil zum Verkauf der Fortis-Aktivitäten beraten. Ein Brüsseler Gericht hatte am Freitag der belgischen und der niederländischen Regierung für deren Zerschlagungsplan für den Finanzkonzern und die Pläne zum Verkauf von Teilen an die französische Bank BNP Paribas .


Mit Vorlage der monatlichen Pkw-Neuzulassungen werden die Autowerte einmal mehr in den Fokus rücken. Im November erlitten alle grossen Autobauer in Europa gegenüber dem Vorjahr kräftige Rückgänge in diesem Bereich. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy machte unterdessen weitere Finanzhilfen für die Autobranche von der Zustimmung der EU und vom Verzicht der Industrie auf Produktionsverlagerungen abhängig. Renault-Chef Carlos Ghosn hatte vor dem Treffen mit Sarkozy zusätzliche Massnahmen gefordert, weil die ganze Branche gefährdet sei. «Diese Krise ist vor allem eine Finanzkrise», sagte Ghosn. Die Renault-Aktie stieg um 0,49 Prozent auf 17,38 Euro.


Auch die Finanztitel boten erneut Gesprächststoff an der Börse: Die Wall-Street-Firma des mutmasslichen Milliarden-Betrügers Bernard L. Madoff wird aufgelöst, um möglichst viel Geld für seine Opfer herauszuholen. Ein New Yorker Richter gab am Montagabend einem entsprechenden Antrag des US-Anlegerschutzfonds SIPC statt. Es war nach wie vor unklar, wie viel Geld noch übrig ist. Madoff selbst hat laut Vorwürfen der US-Behörden den Schaden auf 50 Milliarden Dollar beziffert und gesagt, er habe nur noch 200 bis 300 Millionen Dollar. Der 70-Jährige betrieb nach eigenen Angaben ein sogenanntes Schneeball-System, bei dem Zinsen mit dem Geld immer neuer Investoren bezahlt werden, ohne dass es tatsächliche Gewinne gibt. Von dem Milliarden-Betrug sind auch mehrere europäische Banken massiv betroffen. Dennoch legten die Banktitel überwiegend zu.


In London legten Rohstoff- und Pharmatitel zu. Tullow Oil stiegen mit plus 6,91 Prozent auf 611,00 Pence an die Spitze des FTSE 100. Eurasian Natural gewannen 4,64 Prozent auf 332,75 Pence. AstraZeneca und GlaxoSmithKline legten jeweils mehr als zwei Prozent zu.


In der Schweiz waren Syngenta mit plus 2,04 Prozent auf 209,80 Franken der stärkste Wert im Swiss-Market-Index (SMI). Credit Suisse litten unter einem negativen Analystenkommentar und sanken mit minus 3,90 Prozent auf 27,60 Franken ans Index-Ende. Die Experten von Morgan Stanley hatten die Einstufung der Schweizer Grossbank von «Overweight» auf «Equalweight» gesenkt. Die Bewertung der UBS starteten sie mit «Equalweight» und einem Kursziel von 18 Franken. Die Aktien verloren 0,70 Prozent auf 14,10 Franken.  (awp/mc/pg/08)

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