EU-Eröffnung: Schwach – Bilanzen belasten, Banken unter Druck

Aktienhändler Matt Buckland von CMC Markets zufolge tut sich der Markt allerdings aufgrund des Feiertags an der Wall Street am Montag schwer, eine Richtung zu finden. «Daher dürften einige Konjunkturdaten wie die Verbraucherpreise aus Grossbritannien und der ZEW-Index aus Deutschland die Aufmerksamkeit auf sich ziehen», sagte der Börsianer.


An der Spitze im EuroSTOXX gewannen Enel 0,97 Prozent auf 4,4225 Euro. Händlern zufolge will sich der Aufsichtsrat des italienischen Versorgers an diesem Nachmittag treffen, um den Kauf des 25-prozentigen Anteils an Endesa vom spanischen Baukonzern Acciona zu beschliessen. Unterdessen verharrten in Madrid die Aktien von Iberdrola nach Zahlen unverändert auf 5,40 Euro. «Auf operativer Ebene hat der Versorger zwar die Erwartungen verfehlt. Das ist aber bereits im Aktienkurs eingepreist und wird zudem von der Dividendenerhöhung mehr als ausgeglichen», sagte ein Händler.


Bankenwerte kamen teils erheblich unter Druck. Börsianer verwiesen auf eine Studie der Ratingagentur Moody’s, derzufolge sich westeuropäische Banken in der Rezession auf Belastungen durch ihre osteuropäischen Töchter gefasst machen müssen. Betroffen sind laut Moody’s vor allem Banken in Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, Deutschland und Schweden. Am stärksten seien Raiffeisen, Erste Group Bank , Societe Generale , UniCredit und die belgische KBC im Osten engagiert. So verloren Aktien der Societe Generale 6,38 Prozent auf 23,545 Euro, für UniCredit-Titel ging es um 5,20 Prozent auf 1,15 Euro nach unten. Auch die Wettbewerber BNP Paribas, Intesa SanPaolo und Santander kamen deutlich unter Druck.


Belastend wirkte sich auch der überraschend hohe Verlust des angeschlagenen Versicherers Aegon auf die Stimmung im Sektor aus. Die Titel gaben um 5,33 Prozent auf 3,517 Euro nach. Einer ersten Einschätzung von WestLB-Experte Andreas Schäfer zufolge ist zunächst auch keine Besserung in Sicht. Derzeit gebe es keinen Grund, positiv gegenüber Lebensversicherern – insbesondere mit einen Engagement im US-Markt – eingestellt zu sein. Die Ergebnisse blieben unvorhersagbar.


In London stemmten sich unterdessen Legal & General Group mit plus 6,09 Prozent auf 47,00 Pence gegen den negativen Trend der Finanzwerte. Börsianer hoben Aussagen zur Kapitalausstattung des britischen Lebensversicherers positiv hervor. So betrug der Kapitalüberschuss zum Ende 2008 mehr als 1,6 Milliarden Pfund. Zudem will Legal & General seine Reserven verdoppeln. Erst am Vortag hatten Spekulationen um eine mögliche Kapitalerhöhung oder eine Dividendenkürzung die Aktie auf Talfahrt geschickt.


In der Schweiz sorgen Givaudan mit ihren Zahlen für eine herbe Enttäuschung – insbesondere der Gewinn blieb hinter den Erwartungen zurück. Für Irritation sorgte bei Analysten auch die Zusammensetzung der Dividende aus Barkomponente und Bezugsrecht. Dabei handele es sich um eine verdeckte Kapitalerhöhung, hiess es am Markt. Die Aktien des Aromen- und Riechstoffkonzerns sackten daraufhin um 7,94 Prozent auf 759,00 Franken ab. Ebenfalls nach leicht enttäuschenden Zahlen verloren L’Oreal 2,15 Prozent auf 51,72 Euro. (awp/mc/pg/09)

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