EU-Eröffnung: Schwach – Drastische Kurseinbrüche bei Finanzwerten belasten

Beim STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, ging es um 3,78 Prozent auf 2.903,21 Zähler nach unten. Der Londoner FTSE 100 verlor 2,71 Prozent auf 5.479,80 Punkte. Die Nachricht vom Verkauf der US-Investmentbank Bear Stearns für 2 Dollar je Aktie an JP Morgan sorge für helle Aufregung unter den Investoren und schüre die Sorgen vor einer drohenden Verschärfung der Finanzkrise, begründeten Börsianer den Rutsch der europäischen Indizes auf den tiefsten Stand seit Mitte 2006. Auch der Anstieg des Ölpreises auf mehr als 111 Dollar, die überraschende Diskontsatzsenkung der US-Notenbank und das neue Rekordhoch des Euro drückten die Indizes tief ins Minus. «Das ist heute ein richtiges Schlachtfest an den Börsen», sagte ein Marktbeobachter.


Finanztitel stürzten wegen der negativen Nachrichten aus den USA europaweit ab und verbuchten Kursverluste von bis zu zehn Prozent. In der Schweiz brachen UBS-Papiere um 9,56 Prozent auf 25,72 Franken ein. In London sackten HBOS-Aktien um 10,51 Prozent auf 472 Pence, Alliance & Leicester brachen um 10,39 Prozent auf 460 Pence ein. Royal Bank of Scotland Group fielen um mehr als neun Prozent, Barclays um mehr als acht Prozent. In Paris fielen Societe Generale um 7,35 Prozent auf 63,50 Euro, BNP Paribas büssten 5,22 Prozent auf 53,55 Euro ein. Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) fielen in Stockholm um 4,87 Prozent auf 146,50 Kronen. In Madrid verloren Santander Central Hispano (SCH) um 3,56 Prozent auf 11,10 Euro. In Mailand sanken UniCredit um 4,80 Prozent auf 4,23 Euro. Die Aktien der niederländischen Aegon sanken um 5,47 Prozent auf 8,47 Euro.


Schwächster Wert im EuroSTOXX 50 waren dennoch die Siemens-Titel, die nach einer Gewinnwarnung um 12,46 Prozent auf 70,11 Euro absackten. Volkswagen verbuchten mit minus 0,10 Prozent auf 157 Euro die geringsten Verluste und standen damit an der Spitze der Kursliste. In Italien brachen die Aktien von Alitalia binnen kürzester Zeit um rund 35 Prozent ein – der Verwaltungsrat der angeschlagenen italienischen Airline hatte in der Nacht das Kaufangebot der grössten europäischen Fluggesellschaft Air France-KLM angenommen.


Als besonderes Glanzstück erwiesen sich die Titel von British Energy. Der britische Stromkonzernsteht nach eigenen Angaben vor einer möglichen Übernahme durch einen europäischen Konkurrenten oder einem Zusammenschluss mit einem Unternehmen. Die Aktien des schnellten um 11,64 Prozent auf 638,99 Pence in die Höhe und waren damit der unangefochtene Spitzenreiter unter den europäischen Werten. Der Vorstand von British Energy verhandelt derzeit mit interessierten Parteien über die Zukunft des Unternehmens. (awp/mc/ps)

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