Fotomuseum Winterthur:Trans Emilia

Klingende Städtenamen verbinden sich mit der Region Emilia-Romagna. Entlang der über zweitausend Jahre alten Römerstrasse Via Emilia und heute der schnurgeraden, mehrspurigen Autobahn A1 von Mailand nach Bologna reihen sich Städte auf wie Piacenza im Nordwesten und die in der flachen Tiefebene des nahen Po gelegenen Parma, Modena und Bologna, sowie weiter südöstlich an der Adriaküste Rimini und Ravenna. Sie alle sind Marksteine einer landschaftlich, kulturell und wirtschaftlich erstaunlich vielfältigen Region, die sich zwischen der Lombardei und Venetien im Norden und der Toskana im Süden erstreckt.







«Nur die Poebene hinter uns bringen!»
Leider wird sie von Italienreisenden oft nur im rasenden Transit wahrgenommen. Die bald fertig gestellte Hochgeschwindigkeitstrecke der italienischen Bahn von Mailand nach Bologna wird ein weiteres Mal die rasche Durchquerung dieser Region vorantreiben, mit unterschiedlichen Auswirkungen: Ortschaften wie Reggio Emilia eröffnen sich durch die verkehrstechnische Anbindung an die grossen italienischen Wirtschaftszentren neue, zukunftsweisende Perspektiven, andere Orte dürften wohl langsam an strategischer Bedeutung verlieren.


John Gossage: 13 ways to miss a train (13 Möglichkeiten, den Zug zu verpassen) aus «Linea veloce Bologna-Milano», 2003 (Hochgeschwindigkeits-Bahnlinie Bologna-Mailand)
106 Silbergelatine-Abzüge, je 35,5 x 28 cm, 28 x 35,5 cm


Thematisierte Projekte im Austausch
Das Projekt Linea di Confine (Grenzlinie) fasst verschiedenste Auftrags-Fotoprojekte zusammen, die seit 1989 auf Initiative des Kulturdezernats der Gemeinde Rubiera, nahe der Stadt Modena gelegen, lanciert wurden. International bekannte Fotografen wie Lewis Baltz, Stephen Shore, John Davies, John Gossage oder Axel Hütte wurden mit dem Auftrag in die Emilia-Romagna eingeladen, topografische Recherchen zu unternehmen und in Workshops mit jungen italienischen Fotografen und Fotografinnen thematisch formulierte künstlerische Projekte zu regionalen Themen zu veranstalten. Seit nun fünfzehn Jahren ist es Ziel von Linea di Confine, mit dem Medium der Fotografie ein bestimmtes Territorium zu befragen. Diese Befragungen setzten je nach Projekt auf verschiedenen Bedeutungsebenen an: entweder sind es landschaftlich-geografische oder historische, ökonomische, politische, kulturelle und soziologische Zugriffe auf die sich schnell wandelnden Landschaften.


Mit dieser Ausstellung führt das Fotomuseum Winterthur die Diskussion «über das Sammeln von Fotografie» fort.(fmw/mc/th)








Mit den FotografInnen: Marina Ballo Charmet , Lewis Baltz, Olivo Barbieri, Andrea Botto, Michele Buda, John Davies, Paola De Pietri, Gilbert Fastenaekens, John Gossage, William Guerrieri, Guido Guidi, Axel Hütte, Gianluca Liverani, Walter Niedermayr, Stephen Shore und Marco Signorini.



Olivo Barbieri
Aus «Via Emilia. Fotografie, luoghi e non luoghi», 2000 (Via Emilia. Fotografien, Orte und Unorte 2)
2 C-Prints, je 120 x 150 cm


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