Holcim weiter auf Wachstumskurs

Planmässig fortgeschritten ist die Integration der zu Jahresbeginn realisierten grossen Akquisitionen in den Konzern. Mit dem vollständigen Erwerb von Aggregate Industries und dem erstmaligen Einbezug der indischen Konzerngesellschaft Ambuja Cement Eastern ist der Holcim-Konzern markant grösser geworden.


Die global günstige Wirtschaftsverfassung und die mit einigen Ausnahmen gute Baukonjunktur führten in allen Segmenten zu steigenden Verkäufen. Der konsolidierte Zementabsatz nahm um 6,5 Prozent zu. Das grösste Mengenwachstum erzielte Asien, Ozeanien, gefolgt von Lateinamerika und der Konzernregion Afrika, Naher Osten. In Europa und Nordamerika herrschten für Holcim insgesamt solide Absatzverhältnisse, und die wetterbedingt kräftigen Einbussen im 1. Quartal 2005 konnten fast vollständig ausgeglichen werden. Der konsolidierte Versand von Zuschlagstoffen und Transportbeton entwickelte sich in den einzelnen Regionen unterschiedlich. Die konzernweite Zunahme von 40,5 Prozent respektive 24,6 Prozent geht jedoch im wesentlichen auf den erstmaligen Einbezug der Aktivitäten von Aggregate Industries im 2. Quartal 2005 zurück. Die neue Konzerngesellschaft verkaufte in diesen drei Monaten rund 20 Millionen Tonnen Zuschlagstoffe, 2 Millionen Kubikmeter Transportbeton und 4 Millionen Tonnen Asphalt.


Der konsolidierte Nettoverkaufsertrag stieg um 24,6 Prozent auf CHF 7,870 Milliarden, und der betriebliche EBITDA erhöhte sich um 18,4 Prozent auf CHF 2,037 Milliarden. Mit Ausnahme von Lateinamerika ? dort nahm der betriebliche EBITDA wegen steigender Energiekosten, der ungünstigen Wechselkursentwicklung und einer starken Preiserosion in Brasilien und Kolumbien um 2,8 Prozent ab ? konnten durchwegs bessere operative Ergebnisse erzielt werden. Am stärksten war das Wachstum in der Konzernregion Nordamerika (+47,8 Prozent). Es folgten Afrika, Naher Osten (+33,5 Prozent), Europa (+20,2 Prozent) und Asien, Ozeanien (+9,9 Prozent). Das interne betriebliche EBITDA-Wachstum des Konzerns erreichte 7,2 Prozent, und die EBITDA-Marge verbesserte sich unter Ausklammerung von Aggregate Industries und Ambuja Cement Eastern auf 27,4 Prozent (1. Semester 2004: 27,2 Prozent). Unter Berücksichtigung des veränderten Konsolidierungskreises bildete sich die EBITDA-Marge erwartungsgemäss zurück, und zwar auf 25,9 Prozent. Der konsolidierte Betriebsgewinn legte um 35,2 Prozent auf CHF 1,448 Milliarden zu. Der Konzerngewinn stieg um 62,3 Prozent auf CHF 774 Millionen. Der Anteil der Aktionäre von Holcim Ltd am Konzerngewinn erreichte CHF 650 Millionen, was einem Plus von 82,6 Prozent entspricht. Sowohl Erweiterungen im Konsolidierungskreis als auch Neuerungen bei den International Financial Reporting Standards (IFRS) ? Wegfall der Goodwillabschreibungen, die im 1. Semester 2004 CHF 122 Millionen ausmachten ? haben dieses Resultat günstig beeinflusst.


Stabile Marktentwicklung in Europa
Nach dem harten Winter in weiten Teilen Europas hat sich die Bautätigkeit in den meisten Märkten beschleunigt.


Spanien war einmal mehr Spitzenreiter. Auch in Grossbritannien blieb die Auftragslage trotz verminderter Nachfrage im Infrastrukturbereich erfreulich. Dank anziehendem Wohnbau belebte sich die Zementnachfrage in Frankreich, und auch in den Niederlanden und der Schweiz herrschte eine solide Konjunktur. In Deutschland machte die Baubranche keine nennenswerten Fortschritte, und in Norditalien war ein leichter Aktivitätsrückgang spürbar. Eine robuste Nachfrage nach Bauleistungen verzeichneten Zentral- und Südosteuropa.


Holcim Spanien erreichte dank der sehr guten Nachfrage in ihren Stammärkten im Süden des Landes und in Madrid eine ausgezeichnete Kapazitätsauslastung. Holcim France Benelux steigerte die Verkaufsmengen in Frankreich, musste aber wegen höherem Wettbewerbsdruck in Belgien Mengeneinbussen hinnehmen. Im Hafen von Dünkirchen wurde eine neuerstellte Anlage zur Herstellung von Mischzementen auf Hüttensandbasis in Betrieb genommen. Sie verstärkt die Produktpalette in einem wichtigen Wachstumssegment von Holcim France Benelux. Die italienische Konzerngesellschaft vermochte markt- und witterungsbedingt nicht an die hohen Liefervolumen des Vorjahres anzuknüpfen. Der Ausbau der Präsenz im Raum Mailand führte jedoch zu einem markanten Anstieg des Transportbetonabsatzes. Holcim Schweiz profitierte von Grossprojekten in den Ballungszentren Zürich und Basel; damit erhöhte sich nicht nur der Zementabsatz, sondern insbesondere auch der Versand von Zuschlagstoffen und Transportbeton. Holcim Deutschland behauptete ihre Marktanteile in einem schwierigen Umfeld und erzielte bessere Verkaufspreise. In Zentral- und Südosteuropa realisierten in erster Linie die Konzerngesellschaften in Rumänien und Bulgarien ein deutliches Volumenplus.


Insgesamt hat der Zementversand in dieser Konzernregion marginal abgenommen.


Der betriebliche EBITDA stieg um 20,2 Prozent auf CHF 738 Millionen, wobei das interne Wachstum nach einem Minus von 19,4 Prozent im 1. Quartal 2005 auf ein Plus von 2,9 Prozent gesteigert werden konnte. Hervorzuheben sind die weiter verbesserten Leistungsausweise der Konzerngesellschaften in Deutschland, Spanien und Südosteuropa.


Wachsender Zementbedarf in Nordamerika
Auf dem nordamerikanischen Kontinent ist der Aufwärtstrend in der Baunachfrage ungebrochen. In den USA erreichten die Bauinvestitionen im 1. Semester 2005 neue Rekordmarken. Insbesondere der industrielle und kommerzielle Bau legten kräftig zu. Die anhaltend tiefen Zinsen begünstigten auch den Wohnungsbau. Die US-Zementindustrie setzte alles daran, die Märkte mit einheimischen Produkten zu bedienen. In einzelnen Regionen blieb das Angebot aber knapp, und es mussten deutlich mehr Klinker und Zement importiert werden. In Kanada war die Zementversorgung bei anhaltend robuster Wirtschaftslage stets gewährleistet.


Die Konzernregion Nordamerika hat in diesem erfreulichen Umfeld die konsolidierten Zementlieferungen weiter erhöht. Die grösste Wachstumsdynamik wiesen zu Jahresbeginn die Bundesstaaten Texas und Oklahoma sowie die Märkte im Südosten des Landes auf. Mit dem einsetzenden Frühlingswetter zog dann die Nachfrage auch in den für Holcim wichtigen Absatzgebieten im Mittleren Westen und entlang des Mississippis spürbar an.


Holcim US hat in sämtlichen Marktregionen die Verkaufserlöse erhöht. Eine ansprechende Auftragslage und ein steigendes Preisniveau herrschten in Kanada. St. Lawrence Cement verbuchte höhere Zementlieferungen in den Provinzen Ontario und Quebec. Wegen Lieferengpässen in den von ihr ebenfalls bedienten Märkten im Nordosten der USA musste die kanadische Konzerngesellschaft per saldo ein leicht rückläufiges Verkaufsvolumen beim Zement hinnehmen.


Mit den nordamerikanischen Aktivitäten von Aggregate Industries hat Holcim die Marktposition in dieser Konzernregion entscheidend verstärkt. In den USA wird das Zementgeschäft nun mit den Zuschlagstoff-, Asphalt- und Transportbetonbetrieben von Aggregate Industries in Schlüsselmärkten ideal ergänzt. Vor diesem Hintergrund haben die Zuschlagstoffverkäufe in Nordamerika um 158,8 Prozent auf 20,7 Millionen Tonnen und die Transportbetonlieferungen um 109,1 Prozent auf 2,3 Millionen Kubikmeter zugenommen. Davon hat Aggregate Industries im 2. Quartal 12,7 Millionen Tonnen Zuschlagstoffe und 1,3 Millionen Kubikmeter Transportbeton abgesetzt. Ferner hat das Unternehmen 2,6 Millionen Tonnen Asphalt verkauft.


Das deutliche Preis- und Volumenwachstum bei Holcim US und der Einbezug von Aggregate Industries im 2. Quartal führten zu einer bedeutenden Ergebnissteigerung in der Konzernregion Nordamerika. Der betriebliche EBITDA erhöhte sich um 47,8 Prozent auf CHF 306 Millionen. Das interne betriebliche EBITDA-Wachstum erreichte substantielle 14 Prozent.


Das Bewilligungsverfahren für den Bau eines neuen Zementwerkes nördlich von New York wurde eingestellt. Die aufgelaufenen Entwicklungs- und Planungskosten wurden von St. Lawrence Cement im 2. Quartal vollumfänglich abgeschrieben. In der Konzernrechnung sind diese Projektierungskosten bereits zurückgestellt und wirken sich deshalb nicht negativ auf die laufende Konzernrechnung aus. In der Provinz Ontario konnten die Kalksteinreserven im strategisch wichtigen Steinbruch von Milton substantiell erweitert werden. St. Lawrence Cement sicherte mit diesen zusätzlichen Rohmaterialreserven ihre Stellung als führender Anbieter von hochwertigen Zuschlagstoffen im Grossraum Toronto.


Robuste Baustoffnachfrage in Lateinamerika
Lateinamerikas Wirtschaft hat im 1. Semester zunehmend an Dynamik gewonnen. Davon profitierte insbesondere der Bausektor, und der Zementverbrauch stieg mit Ausnahme von Zentralamerika in allen von Holcim belieferten Märkten dieser Konzernregion. Treiber des Wachstums waren der staatliche und private Wohnungsbau sowie die Investitionen in den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.


Die höhere Nachfrage hat sich positiv auf die Absatzentwicklung der lateinamerikanischen Konzerngesellschaften ausgewirkt. Die Zementverkäufe konnten erneut gesteigert werden.


Holcim Apasco in Mexiko nutzte die im 2. Quartal deutlich stärkere Inlandnachfrage und die Möglichkeit für zusätzliche Klinker- und Zementexporte voll aus. Der Absatz von Zuschlagstoffen und Transportbeton nahm ebenfalls zu. In Zentralamerika sorgte in erster Linie die seit Jahresbeginn neukonsolidierte Cemento de El Salvador für höhere Liefermengen. Bemerkenswert war die Steigerung der Verkäufe von Holcim Costa Rica. Die höhere Produktionskapazität im Werk Cartago erlaubte eine Ausweitung der Klinkerexporte nach Nicaragua.


Einen erheblichen Volumenzuwachs verbuchten die Konzerngesellschaften in Kolumbien, Venezuela und Ecuador. Die bessere Auftragslage in Teilen der brasilianischen Bauwirtschaft wirkte sich positiv auf den Zementversand der Konzerngesellschaft aus. Der Transportbetonabsatz bildete sich aufgrund von Optimierungen im Vertriebsnetz etwas zurück. In Argentinien und Chile hielt die lebhafte Produktnachfrage unvermindert an. Sowohl Minetti als auch Cemento Polpaico haben beeindruckende Zuwachsraten erzielt.


Der betriebliche EBITDA der Konzernregion Lateinamerika nahm wegen steigender Energiekosten, dem negativen Einfluss der Wechselkurse und dem starken Preisdruck in Brasilien und Kolumbien um 2,8 Prozent auf CHF 546 Millionen ab. Die interne EBITDA-Abnahme von 12,3 Prozent im 1. Quartal konnte dank eines deutlich besser ausgefallenen 2. Quartals auf minus 5 Prozent für das Halbjahr reduziert werden. Bezüglich Kosteneffizienz wurden in verschiedenen Betrieben weitere Fortschritte erzielt. Dazu gehörte insbesondere der verstärkte Einsatz von alternativen Brennstoffen.


Wirtschaftliche Belebung in der Konzernregion Afrika, Naher Osten
Die Märkte in der Konzernregion Afrika, Naher Osten entwickelten sich mit regional unterschiedlicher Wachstumsdynamik mehrheitlich positiv. Ausnahme war einmal mehr die Ländergruppe Westafrika, wo die anhaltende politische und wirtschaftliche Instabilität die Geschäftstätigkeit stark einschränkte.


Zugenommen hat die Zementnachfrage in allen Mittelmeeranrainerstaaten dieser Konzernregion. In Marokko sorgten der Autobahnbau sowie der Bau von Sozialwohnungen und Investitionen im Tourismussektor für einen höheren Zementabsatz. Egyptian Cement steigerte die Inlandlieferungen ebenfalls; das rückläufige Zementexportgeschäft führte jedoch zu leicht tieferen Gesamtverkäufen. Holcim Libanon profitierte sowohl von der steigenden Baustoffnachfrage im benachbarten Ausland als auch von einer anziehenden Bautätigkeit im Grossraum Beirut. Dies führte insbesondere zu einem markanten Anstieg der Transportbetonlieferungen.


Der Zementversand der Konzerngesellschaften im Indischen Ozean wurde von der schlechten Baukonjunktur auf Madagaskar belastet. Immerhin sorgten neue Aufträge auf La Réunion in den Segmenten Zuschlagstoffe und Transportbeton für ein gewisses Mengenwachstum.


Dank ungebrochen robustem Wirtschaftswachstum übertraf Holcim Südafrika einmal mehr die bereits hohen Vorjahresresultate. Der Versand stieg in allen Segmenten deutlich an.


Ertragsmässig hat die Konzernregion Afrika, Naher Osten markant zugelegt. Der betriebliche EBITDA nahm um 33,5 Prozent auf CHF 291 Millionen zu. Das interne betriebliche EBITDA-Wachstum erreichte bemerkenswerte 31,2 Prozent. Alle Konzerngesellschaften haben zum verbesserten Leistungsausweis beigetragen. Hervorgehoben sei die deutliche Ergebnissteigerung bei Holcim Südafrika. Egyptian Cement, Holcim Libanon und die Konzerngesellschaften im Indischen Ozean haben ihren Resultatsbeitrag ebenfalls substantiell erhöht.


Anhaltend gute Baukonjunktur in Asien und Ozeanien
Die Bauwirtschaft der Konzernregion Asien, Ozeanien hat sich in einem ansprechenden wirtschaftlichen Umfeld weiterhin robust entwickelt. In praktisch allen Holcim-Märkten der Region belebte sich die Baustoffnachfrage, speziell in Sri Lanka, Thailand und Vietnam, aber auch in Indonesien, Australien und Neuseeland. Beeindruckend waren die Steigerungsraten in Indien, wo Holcim zusammen mit dem Partner Gujarat Ambuja über die Holdinggesellschaft Ambuja Cement India in der Berichtsperiode als «Promoter» und grösster Einzelaktionär der landesweit zweitgrössten Zementgruppe, The Associated Cement Companies, Fuss gefasst hat. Auf den Philippinen stagnierte der Zementverbrauch, und in Malaysia blieb die Situation schwierig.


Der konsolidierte Zementabsatz stieg in dieser Konzernregion deutlich an. Positiv auf die konsolidierte Mengenausweitung ausgewirkt haben sich darüber hinaus die ab April miteinbezogenen Verkaufsmengen von Ambuja Cement Eastern in Indien.


Im Segment Zement erzielten Siam City Cement in Thailand und PT Semen Cibinong in Indonesien die grösste Absatzausweitung. Beide Konzerngesellschaften profitierten vom beschleunigten Wohnbau sowie vom Ausbau der Verkehrswege und der Infrastruktur in der Energieversorgung. Darüber hinaus konnte insbesondere die thailändische Konzerngesellschaft deutlich mehr Zement exportieren. Auch Holcim Vietnam hatte ihre Klinker- und Zementproduktionsanlagen praktisch voll ausgelastet und steigerte dank zusätzlicher Mahl- und Verladekapazitäten ihre Marktanteile im Süden des Landes. Cement Australia und Holcim Neuseeland übertrafen die bereits hohen Lieferniveaus der Vorjahresperiode erneut. Dank höherer Exportvolumen setzte auch Holcim Philippinen mehr Zement ab.


Der betriebliche EBITDA der Konzernregion Asien, Ozeanien stieg um 9,9 Prozent und erreichte CHF 266 Millionen. Den grössten Beitrag zu diesem Erfolg leistete erneut die thailändische Siam City Cement. Gestiegene Energiekosten und der verschärfte Preisdruck belasteten jedoch das Ergebnis. Auch in Vietnam führte der Wettbewerbsdruck zu einem leicht rückläufigen Leistungsausweis. Deutlich besser abgeschlossen haben das 1. Semester 2005 die Konzerngesellschaften in Australien, Indonesien und Sri Lanka sowie auf den Philippinen. Hinzu kam seit dem 2. Quartal der positive Ergebnisbeitrag aus Indien. Das interne betriebliche EBITDA-Wachstum erreichte in dieser Konzernregion 8,3 Prozent.


Weiteres Wachstum 2005 erwartet
Die im März angekündigten und im Mai bestätigten Konzernprognosen zum Geschäftsjahr 2005 haben weiterhin Gültigkeit. Auch in der zweiten Jahreshälfte dürfte die ansprechende Baukonjunktur in den meisten von Holcim bearbeiteten Märkten anhalten und die Baustoffnachfrage auf hohem Niveau verlaufen. Verwaltungsrat und Konzernleitung rechnen im laufenden Geschäftsjahr wieder mit einer Resultatssteigerung; das interne betriebliche EBITDA-Wachstum dürfte wiederum das langjährige Mittel von 5 Prozent übersteigen. (mc/as)

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