HP steigert Gewinn bei leicht sinkenden Umsätzen

Auch hier überraschte der im Leitindex Dow Jones notierte Konzern die meisten Analysten positiv. «Für das Gesamtjahr erwartet HP Umsatz und Ergebnisse in mittlerer Höhe der Ausblicksspanne, die am 19. Mai 2009 gegeben wurde», teilte HP am Dienstag nach US-Börsenschluss in Palo Alto mit.


Jahresprognosen präzisiert
Mitte Mai hatte der Computer- und Druckerhersteller einen Rückgang des Jahresumsatzes in einer Spanne zwischen vier und fünf Prozent prognostiziert, nachdem die Erlöse 2007/08, unter anderem aufgrund der Übernahme des IT-Dienstleisters EDS, bei 118,4 Milliarden Dollar gelegen hatten. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) hatte HP am 19. Mai zwischen 3,76 und 3,88 Dollar prognostiziert. Damit dürfte der Umsatzrückgang etwa 4,5 Prozent betragen und das bereinigte EPS bei etwa 3,82 US-Dollar. Die Markterwartungen liegen bei einem Umsatz von 113,22 Milliarden Dollar, was einen Rückgang von 4,3 Prozent bedeuten würde, und einem EPS von 3,75 Dollar. Im vierten Quartal soll das bereinigte EPS laut HP voraussichtlich bei etwa 1,12 Dollar liegen.


Umsatzplus in Nordamerika – Rückgang in Europa
Im dritten Geschäftsquartal, das am 31. Juli endete, sank der Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal um 2 Prozent auf 27,5 Milliarden Dollar, während das bereinigte EPS um knapp sechs Prozent von 0,86 Dollar auf 0,91 Dollar stieg. Im Schnitt waren am Markt ein Umsatz von 27,25 Milliarden Dollar und ein EPS von 0,90 Dollar erwartet worden. Während die Umsätze laut HP auf dem amerikanischen Kontinent um acht Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar zulegten, sanken sie in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika um zwölf Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar. Im Asien-Pazifik-Raum gingen sie um vier Prozent auf 5,0 Milliarden Dollar zurück. Währungsbereinigt stiegen die Erlöse in Gesamt-Amerika um elf Prozent, während sie in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika um zwei Prozent sanken und im Asien-Pazifik-Raum auf dem Niveau des dritten Geschäftsquartals 2007/08 verharrten.


Service-Sparte dank EDS-Zukauf mit Wachstumssprung
In der Sparte Services stiegen die Umsätze – vor allem aufgrund des Zukaufs von EDS – um 93 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn stieg von 567 Millionen auf 1,3 Milliarden Dollar. Die Erlöse der Sparte Enterprise Storage and Servers (ESS) sanken um 23 Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn ging zugleich von 544 auf 356 Millionen Dollar zurück. Bei HP Software sanken die Umsätze um 22 Prozent auf 847 Millionen Dollar. Der operative Gewinn betrug 153 Millionen Dollar nach 135 Millionen im Vorjahr.


Aktie legt nachbörslich zu
Die Aktie reagierte nachbörslich nach einem Anstieg bis auf 44,38 Dollar mit Verlusten und sank zuletzt um knapp zwei Prozent auf 43,16 Dollar. Mit plus 1,97 Prozent auf 43,96 Dollar war sie aus dem Handel gegangen.


HP denkt über Abspaltung des Outsourcing-Geschäfts nach  
Der US-Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) denkt Kreisen zufolge über einen Verkauf oder eine Schliessung von Teilen seines Outsourcing-Geschäfts nach. HP wolle sich auf Technologiedienstleistungen konzentrieren, die höhere Margen abwerfen, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen am Dienstag. Zur Disposition stünden vor allem Geschäftsbereiche, die sich um die Auslagerung ganzer Geschäftsprozesse (Business Process Outsourcing, BPO) kümmern. Erst vor einem Jahr hatte HP den IT-Dienstleister Electronic Data Systems (EDS) übernommen und sein Servicegschäft stark ausgebaut.


Hurd hält nicht viel von BPO
Es werde nun diskutiert, ob ein Verkauf mehr Barmittel einbringe, als in den nächsten Jahren erwirtschaftet werden könne, sagte eine mit der Sache vertraute Person. Unter den betroffenen Sparten, die verkauft werden könnten, seien das indische Geschäft oder die BPO-Einheiten, die sich um Personalfragen kümmern. Es sei kein Geheimnis, dass HP-Chef Mark Hurd nicht viel von dem Geschäft halte, hiess von anderer Seite. Die Margen seien aber nicht die einzige Entscheidungsgrundlage. Es sei wahrscheinlich, dass HP BPO-Einheiten behalten werde, die zu seinen Hard- und Softwareangeboten passen. (awp/mc/ps/32)

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