Kunstmuseum Basel: Rembrandt – Die Radierungen aus der Sammlung Eberhard W. Kornfeld

Die Blätter geben einen hervorragenden Einblick in den Reichtum von Rembrandts radiertem Schaffen und dessen Entwicklung von den frühen Studien in seinem Geburtsort Leiden bis zu den erzählerischen Folgen der späten Amsterdamer Jahre.


Ein Strich, der sich jede Zehntelssekunde für eine neue Richtung entscheidet
In rund hundert Radierungen zeigt sich die Vielfalt von Rembrandts Themen, die von Landschaften über Historien und Porträts bis zu Aktdar-stellungen sämtliche Bildgattungen des 17. Jahrhunderts umfassen. Sie bestechen durch genaue Beobachtungen, eine erstaunliche Lebensnähe und hochdramatische Geschichten.


Intensive Bilder intensiv umgesetzt
Rembrandts visuelle Erfindungskraft entfaltete sich auf der Basis handwerklicher Virtuosität. Er erneuerte die graphische Kunst grundlegend, indem er sie mit dem Helldunkel der Malerei und der Spontaneität seiner Zeichnungen kombinierte. Den Reichtum an graphischen Ausdrucksmitteln erforschte er in kleinen wie grossen Formaten, in skizzenhaften und sorgfältig durchgestalteten Kompositionen.


Im Mittelpunkt steht der Prozess
Die Radierungen verbreiteten seinen Ruhm schon zu Lebzeiten in ganz Europa. Rembrandt, selbst ein enthusiastischer Sammler, schien vorauszusehen, welche Faszination seine Experimentierfreude beim Radieren und Drucken auf die Kunstliebhaber ausüben würde. Verschiedene Papiere, Plattenzustände und Drucktöne machen den schöpferischen Prozess nachvollziehbar, können den Eindruck eines Werkes komplett verändern. Er produzierte in einem Medium, das eigentlich der Vervielfältigung diente, immer wieder einzigartige, nicht wiederholbare Bilder. Nicht zuletzt deshalb hält das Interesse der Sammler an Rembrandts Graphik bis heute an.


Die Sammlung
Seit 1946 hat Eberhard W. Kornfeld, Bern, kontinuierlich und mit grosser Kennerschaft und viel Geduld eine Sammlung von Rembrandt-Radierungen aufgebaut. Er konzentrierte sich auf Blätter in ausgezeichneter Druckqualität, denn Vollständigkeit konnte in der Marktsitua-tion der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr angestrebt werden; auf seltene Blätter in gutem Erhaltungszustand musste der Sammler manchmal Jahrzehnte warten. Heute handelt es sich um eine der ganz wenigen grossen Rembrandt-Sammlungen, die sich noch in privater Hand befinden. Nun wird sie erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. (kmb/mc/th)

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