Kuoni-Tochter Helvetic Tours schafft gedruckte Preisliste ab

«Helvetic Tours ist der erste Schweizer Anbieter, der ab Wintersaison 2009/2010 auf die starren und kundenunfreundlichen Preislisten verzichtet», sagte Kuoni-Schweiz-Chef Stefan Leser vor den Medien in Zürich. Erfahrungen in Skandinavien zeigten, dass die Kunden das Modell sehr schätzten. Die im Internet oder beim Reisebüro abrufbaren Tagespreise richten sich nach Nachfrage, Flugkapazitäten und der Saison, aber auch dem Wetter und aktuellen Geschehnisse am Zielort. Im Prospekt angegeben wird nur noch eine Spannweite, in der sich der Reisepreis befindet.


Kuoni wird nachziehen
Der Reiseverstalter hat sich für das neue System entschieden, weil die fixen Preise zu schnell nicht mehr der Realität entsprachen und Reisende andere Preise bezahlten als im Katalog angegeben. Auch die teurere und prestigeträchtigere Marke Kuoni werde in absehbarer Zeit die Preislisten abschaffen, prophezeit Leser.


Für 32 % ist das Internet der bevorzugte Buchungskanal
Noch hat der traditionelle Reisekatalog mit den Traum-Bildern der vielen Reiseziele nicht ausgedient: Laut Kuoni-Statistik holen sich aber schon 37 Prozent der Reisewilligen die Informationen aus dem Netz, vor fünf Jahren waren es nur 21 Prozent. Für 32 Prozent ist das Internet gegenwärtig bevorzugter Buchungskanal.


Profit bei Frühbuchungen weiterhin ersichtlich
Der traditionelle Frühbucherrabatt entfällt naturgemäss, wenn keine fixen Preislisten mehr in den Katalogen auftauchen. Mithilfe der Preisspanne im Katalog könne der Kunde aber sehen, inwieweit er preislich profitiere, wenn er früh buche, versicherte Länderchef Leser.


Skepsis bei Konsumentenschützern
Konsumentenschützer sehen diese Entwicklung skeptisch: «Unternehmen der Reisebranche sollten Preisschwankungen kalkulieren können», sagt Andreas Tschöpe von der Stiftung für Konsumentenschutz. Andere Branchen, beispielsweise der Detailhandel, müssten Währungs- und Rohstoffpreisschwankungen auch berücksichtigen. Positiv wertet der Konsumentenschützer aber, dass der Kunde eine Preisspanne im gedruckten Katalog vorfindet. Diese dürfe allerdings nicht zu weit bemessen sein.


Enorme Preisspanne
Nach Kuoni-Angaben schwankt die Preisspanne zwischen einigen Hundert Franken bis zum Doppelten des tiefsten Preises, je nach Destination und Saison. Laut einem Kuoni-Sprecher sind mit dem neuen System die Preisschwankungen nun grösser als mit der starren Preisliste. (awp/mc/pg/28)

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