Milliardenverluste bei General Motors

Inklusive Sonderposten summierte sich das Minus sogar auf 8,6 Milliarden Dollar oder 15,13 Dollar je Aktie. Damit wurden die Schätzungen der Analysten weit verfehlt, die vor Sonderposten mit einem Minus von 4,19 Dollar je Aktie gerechnet hatten.


Finanzmisere
Konzernchef Rick Wagoner machte für die Finanzmisere neben der Nordamerika-Schwäche auch die Insolvenz der früheren Konzerntochter Delphi verantwortlich, der GM finanzielle Unterstützung zugesagt hat und für die der Konzern zudem milliardenschwere Pensionsverpflichtungen übernehmen muss. Wagoner machte jedoch deutlich, dass der Konzern eine Verbesserung der Ergebnisse bereits im laufenden Jahr und in 2007 anstrebt.


Im vierten Quartal Verlust von 1,2 Milliarden Dollar
Allein im vierten Quartal war im Konzern ein Verlust von 1,2 Milliarden Dollar vor Sonderposten angefallen, inklusive dieser aussergewöhnlichen Ausgaben betrug das Minu s 4,8 Milliarden Dollar. Als Sonderposten hatte der Autobauer im vierten Quartal zum einen 2,3 Milliarden Dollar für Delphi angesetzt. Zudem wurden 1,3 Milliarden Dollar für die im vergangenen November angekündigte Umstrukturierung im Nordamerika-Geschäft verbucht.


30.000 Stellen abbauen
General Motors will in Nordamerika bis zum Jahr 2008 30.000 Stellen abbauen und neun Werke schliessen. Der Konzern leidet dort angesichts der erfolgreichen Konkurrenz der Japaner unter immer stärkeren Absatzschwierigkeiten und infolge dessen unter enormen Überkapazitäten.


Schwierigsts Jahr in der Geschichte
«2005 war eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte von General Motors», sagte Konzernchef Rick Wagoner laut Mitteilung. Wagoner räumte zwei signifikante Schwächen im Konzern ein, die sich vor allem in diesem Jahr gezeigt hätten: Zum einen die hohen Altlasten, die GM inzwischen aus den milliardenschweren Gesundheits- und Pensionsverpflichtungen gegenüber seinen Mitarbeitern entstanden seien. Zum anderen die Unfähigkeit des Konzerns, die Kosten im Gleichschritt mit den fallenden Umsätzen zu senken.


Finanzsparte GMAC profitabel
Während die Finanzsparte GMAC im vergangenen Jahr weiter profitabel arbeitete und einen Gewinn von 2,8 (Vj: 2,9) Milliarden Dollar erwirtschaftete, häuften sich im Automobilgeschäft die Verluste. Diese gingen vor allem auf das Konto des Nordamerikageschäfts, das ein Minus von 5,6 (Vj: plus 1,1) Milliarden Dollar machte. Aufwärts geht es unterdessen zumindest in Europa, wo GM dank der vor zwei Jahren eingeläuteten Umstrukturierung eine Halbierung des Verlustes auf 375 Milliarden Dollar vermelden konnte. Den Verlusten in Europa und Nordamerika standen Gewinne in der Asien-Pazifik-Region und in Lateinamerika entgegen, so dass sich der Verlust im gesamten Automobilgeschäft auf 5,3 (Vj: plus 1,2) Milliarden Dollar reduzierte.


Geschäft in Nordamerika wieder profitabel machen
«Unser wichtigstes Ziel ist es nun, das Geschäft in Nordamerika wieder profitabel zu machen», sagte Wagoner. «Doch neben der bereits bekannt gegeben Umstrukturierung in Nordamerika müssen wir noch viel mehr tun». So werde GM auch in Zukunft vermehrt in sein Produktportfolio investieren, kündigte Wagoner an. Zudem sollen die hohen Ausgaben für Kaufanreizprogramme heruntergefahren werde, die auf die Konzerngewinne gedrückt hatten. Durch die zahlreichen Massnahmen sollten die weltweiten Strukturkosten im Automobilgeschäft, die derzeit noch rund 34 Prozent des Umsatzes ausmachten, bis zum Jahr 2010 auf 25 Prozent zu sinken, ergänzte Wagoner. (awp/mc/gh)

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