Münchner Flughafen-Chef verteidigt Bau einer dritten Landebahn

Künftig müssten 120 Starts oder Landungen pro Stunde – also rund ein Drittel mehr – möglich sein. Die Planung laufe erst an, zu Details des Ausbaus könne deshalb noch nichts gesagt werden.


Kapazität der bisher zwei Bahnen ist ausgelastet
Seit dem Umzug des Münchner Flughafens vom Stadtteil Riem ins Erdinger Moos im Jahr 1992 sei das Passagieraufkommen im Durchschnitt um 6,9 Prozent jährlich gestiegen, die Zahl der Starts und Landungen habe sich im Durchschnitt um 6,4 Prozent pro Jahr erhöht. Seit damals habe sich das Passagieraufkommen mit fast 27 Millionen Passagieren im Jahr 2004 mehr als verdoppelt, betonte Kerkloh. Die Kapazität der bisher zwei Bahnen könne nicht mehr erweitert werden, so dass ab 2008, spätestens aber ab 2010 mit deutlichen Engpässen zu rechnen sei. Einen konkreten Zeitplan könne man für den Bau der dritten Bahn nicht nennen. «Nach heutiger Einschätzung ist aber damit zu rechnen, dass der gesamte Prozess nicht unter fünf Jahren zu schaffen ist.»


Heftiger Widerstand angekündigt
Der Freisinger Landrat Manfred Pointner (Freie Wähler) stellte dagegen die Notwendigkeit eines weiteren Ausbaus in Frage. Wie mehrere Bürgermeister von Anrainer-Gemeinden warnte er vor weiterer Lärmbelastung und kündigte heftigen Widerstand an. Für die Landtags-Grünen erklärte deren Verkehrsexperte Christian Magerl: «Der Expansionsdrang der Flughafenbetreiber zerstört gewachsene Dorfgemeinschaften und belastet die Gesundheit der Anwohner massiv mit Lärm und Abgasen.»


Ein Ausbau des Airports schaffts Arbeitsplätze
Lufthansa-Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber sprach von einem «Signal für die Zukunft, das neue Perspektiven für Lufthansa und den Standort Bayern schafft». Der Lufthansa-Konzern beschäftige bereits jetzt in München 6400 Mitarbeiter, bei einem Ausbau des Airports werde diese Zahl nach bisherigen Annahmen auf rund 10.000 Arbeitskräfte steigen.


Anwohner-Gemeinden sollen sich frühzeitig einbringen können
Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) zeigte sich erfreut, dass sein Vorschlag eines Nachbarschaftsbeirats bei den Planungen aufgegriffen worden sei. Das Gremium unter Vorsitz der früheren Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes, Edda Huther, soll es den Anwohner-Gemeinden ermöglichen, ihre Interessen bei der Planung der dritten Bahn frühzeitig einzubringen.


Grünes Licht für die dritte Bahn
FMG-Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung hatten am Dienstagabend grünes Licht für die dritte Bahn gegeben. Gesellschafter des Airports sind die Stadt München mit 23 Prozent sowie der Freistaat Bayern (51 Prozent) und der Bund (26 Prozent). Sie ermächtigten die FMG-Geschäftsführung, das nötige Raumordnungsverfahren in Gang zu bringen. Danach kommt dann noch das Planfeststellungsverfahren, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert