Nestlé: Cailler-Schokolade kommt wieder in altem Kleid

Die PET-Verpackung wird weitgehend entsorgt – die Schokolade wieder in klassischen Tafeln verkauft. Rechtzeitig zum Ostergeschäft kündigte Nestlé am Donnertag die Neulancierung der Cailler-Schokolade an. An Stelle der aufwändigen Verpackungen wird wieder Karton und Papier verwendet. Der Konsument finde die Cailler-Produkte nun erneut so vor, «wie er sie seit langem liebe».

Sechs neue Tafelschokoladen
Das neue Design sei in zahlreichen, intensiven Konsumentenstudien getestet worden, sagte Nestlé-Sprecher Philippe Oertlé der Nachrichtenagentur SDA. Neben der geänderten Verpackung bietet Cailler auch sechs neue Tafelschokoladen an. Schoggi-Liebhaber werden die Produkte im Verlauf der nächsten Wochen in der Schweiz kaufen können. Bis Ostern sollten die neuen Tafelschokoladen auf dem Markt sein, versicherte Oertlé.

Deutlich gesunken Verkaufszahlen
Grund für die radikale Umkehr sind deutlich gesunkene Verkaufszahlen. Die vom Stararchitekten Jean Nouvel gestalteten PET- Verpackung waren erst im Frühling 2006 auf den Markt gekommen. Wegen der hohen Umweltbelastung ernteten sie aber heftige Kritik. Zudem erhöhte Nestlé den Abgabepreis.

Denner nahm Cailler aus dem Sortiment
Der Discounter Denner weigerte sich daraufhin, die Preisaufschläge hinzunehmen und nahm Cailler aus dem Sortiment. In Folge sank der Umsatz im vergangenen Jahr um 24%. Im Herbst entschied sich der Konzern, die Produktion umzustellen.

Keine Angaben über Kosten für Neulancierung
Über die Kosten für die Neulancierung wollte sich Nestlé-Sprecher Oertlé nicht äussern. Genaue Zahlen zum Flop bei den PET- Verpackungen hat der Nahrungsmittelkonzern nie publik gemacht – der Verlust wird von Experten auf Dutzende von Mio CHF geschätzt.

Experiment von Nelly Wenger initiiert
Das missglückte Experiment war von der ehemaligen Direktorin der Landesausstellung Expo.02, Nelly Wenger, initiiert worden. Sie war im September 2003 zu Cailler gestossen und wurde Anfang 2005 Generaldirektorin der Ländergesellschaft Nestlé Schweiz. Mitte Dezember 2006 trat sie aus gesundheitlichen Gründen zurück.

Nachfolger Hervé Cathelin
Ihr Nachfolger, Hervé Cathelin, leitete die Rückkehr zur klassischen Verpackung ein. Vom Design-Abenteuer bleiben heute nur die Frigor-Produkte und die «carré classiques» sowie das Logo bestehen.

Preispolitik bleibt bestehen
Trotz weniger Verpackung hält Nestlé an seiner Preispolitik fest. Den Schweizer Grossverteilern werde die Cailler-Schokolade zum gleichen Preis angeboten wie bisher, sagte Oertlé. Ob Denner die Schokolade wieder ins Sortiment aufnimmt, bleibt ungewiss. Man habe mit dem Discounter noch keine Einigung gefunden, sagte Oertlé. Die Verhandlungen seien weiterhin im Gang. (awp/mc/ar)

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