SAP übertrifft im 2. Quartal die Erwartungen

Am Mittag dürfte Unternehmenschef Henning Kagermann die Höhe der Rückstellungen bekannt geben, die SAP für eventuelle Strafzahlungen im Rechtsstreit mit dem Erzrivalen Oracle wegen Industriespionage vornimmt. In den ersten Handelsminuten stieg die Aktie um 5,0 Prozent auf 39,65 Euro.


«Hervorragendes» zweites Quartal
Kagermann zeigte sich zufrieden mit den Quartalsergebnissen. «Das zweite Quartal war hervorragend mit prozentual zweistelligem Wachstum in allen Regionen. Und wir gewinnen weiter Marktanteile hinzu», sagte der SAP-Chef. In dem rund 35,3 Milliarden Dollar grossen Markt für Unternehmenssoftware stieg der Marktanteil von SAP in den zwölf Monaten bis Ende Juni im Vergleich zu den zwölf Monaten bis Ende März von 25,1 auf 26 Prozent. Die Bilanz von SAP ist einer ersten Einschätzung von Händlern zufolge «gut ausgefallen». Die Zahlen hätten auf allen Ebenen über den Prognosen gelegen und auch die viel beachteten Lizenzumsätze hätten die Expertenerwartung deutlich übertroffen, sagten Börsianer am Donnerstagmorgen.


Umsatz im zweiten Quartal auf 2,42 Milliarden Euro gestiegen
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von 2,195 Milliarden Euro vor einem Jahr auf 2,42 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 2,41 Milliarden Euro gerechnet. Beim Produktumsatz, der richtungsweisenden Kennziffer, verbesserten sich die Walldorfer von 1,48 auf 1,71 Milliarden Euro, verglichen mit der Expertenprognose von 1,65 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg von 524 auf 577 Millionen Euro und übertraf somit die Marktschätzung von 555 Millionen Euro. Damit sank die Marge geringfügig von 23,9 auf 23,8 Prozent. Unterm Strich erhöhte sich der Überschuss von 415 auf 449 Millionen Euro, wobei die Steuerquote von 25,8 Prozent den Walldorfern in die Hände spielte.


12 Prozent Umsatzsteigerung in den USA
In der Kernregion Europa, Naher Osten und Afrika verbesserte sich SAP währungsbereinigt um 12 Prozent auf 1,267 Milliarden Euro Umsatz. Im weltgrössten Software-Markt, den USA, wo Oracle klar dominiert, konnte SAP ebenfalls um 12 Prozent auf 853 Millionen Euro zulegen. In Asien-Pazifik und Japan kam SAP auf 304 Millionen Euro, 25 Prozent mehr als vor einem Jahr. Im zweiten Quartal kaufte SAP 4,6 Millionen eigene Aktien im Wert von 167 Millionen Euro zurück. Zum Ende des Quartals hielt SAP 62 Millionen Aktien, und damit rund 4,9 Prozent der ausstehenden Aktien.


Verzicht auf neue Prognosen
Mit dem Verzicht auf eine erneuerte Prognose bliebt SAP in der Tradition, erst nach dem dritten Quartal die Jahresziele zu aktualisieren. Manche Experten hatten aber gehofft, dass SAP angesichts der unter den Erwartungen ausgefallenen Jahresprognose mit einem frühzeitigen Befreiungsschlag aufwartet. 2007 soll die operative Marge zwischen 26 und 27 Prozent ausfallen nach 27,3 Prozent vor einem Jahr. Beim Produktumsatz peilen die Walldorfer vor Währungseffekten eine Steigerung zwischen 12 und 14 Prozent an. Die Steuerquote soll zwischen 32,5 und 33 Prozent liegen.

(awp/mc/hfu)

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