Sarasin-Strategieausblick: Das Ende vom Anfang

Diese Frage stellt die Bank Sarasin in ihrem Aktuellen Strategieausblick. Demnach haben derlei Bedenken zur Folge, dass sich die Anleger auf den Markt für Staatsanleihen konzentrieren, während selbst Aktien mit erstklassigen Erträgen in einer frustrierenden Handelsspanne verharren. In ihrem aktuellen Strategieausblick prognostiziert die Sarasin Gruppe, dass diese Phase nicht von langer Dauer sein wird: Entweder wird sich das Wirtschaftswachstum stabilisieren und dadurch zu einer Normalisierung der Anleiherenditen und einer Aktienmarktrally führen, oder aber die Notenbanken werden noch mehr Liquidität zur Verfügung stellen, die Anleiherenditen sacken weiter ab und die Anleger werden sich letztlich aus bilanztechnischen und Renditegründen zum Kauf von Blue Chips entschliessen. Sarasin bleibt deshalb im Hinblick auf risikoreiche Anlagen bis auf Weiteres vorsichtig, lehnt sich zurück und geniesst das ungewöhnlich starke Cashflow- und Dividendenwachstum bei den liquiditätsstarken «Nifty Fifty»-Titeln, die auch weiterhin im Zentrum der Aktienmandate und gemischten Mandate von Sarasin stehen.


USA: Wie dem Deflationsrisiko begegnen?
Vor dem Hintergrund, dass sich die US-Kerninflation auf dem niedrigsten Stand seit fast 50 Jahren befindet, hat der Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, James Bullard, kürzlich ein Diskussionspapier zu den Vorzügen einer unkonventionelleren Geldpolitik veröffentlicht. Um die niedrigen und weiter rückläufigen Inflationserwartungen zu bekämpfen, macht sich Bullard für den aggressiven Ankauf von US-Treasuries stark und lehnt eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik über einen ausgedehnten Zeitraum ab. Dessen ungeachtet, ob Bullards Argumentation überzeugen kann oder nicht, wird sie die Debatte innerhalb der Fed über die besten Einsatzmöglichkeiten des begrenzten geldpolitischen Arsenals und neue Massnahmen zur Bekämpfung des Deflationsrisikos wieder anregen.


Kein Inflationsanstieg in Eurozone erwartet
Angesichts der Wachstumsverlangsamung in den USA und in China sowie der Programme zur Sanierung der Staatsfinanzen rechnet Sarasin in der Eurozone nicht mit einem Inflationsanstieg. So dürfte die EZB frühestens Mitte 2011 mit dem Ausstieg aus ihrer expansiven Geldpolitik beginnen. Hinzu kommt, dass die EZB trotz des Erfolgs der EU-Stresstests, die das Vertrauen in die europäischen Banken wieder festigen konnten, weiterhin Liquidität im grossen Stil bereitstellen muss, da der Interbanken-Geldmarkt (über den sich die europäischen Banken normalerweise kurzfristig refinanzieren) noch immer nicht funktioniert. In Japan setzt sich Wirtschaftsminister Satoshi Arai für eine Zusammenarbeit zwischen Regierung und Notenbank ein, um die deutliche Aufwertung des Yen zum US-Dollar einzudämmen. Gemäss Arai diskutieren Regierungsvertreter mit der Notenbank bereits die Gründe für das Erstarken des Yen. Er selbst untersuche die Auswirkungen des Yen-Anstiegs auf ein selbsttragendes Wirtschaftswachstum in Japan ? ein weiterer globaler Kandidat für eine unmittelbar bevorstehende quantitative Lockerung.


Hervorragende Einstiegsgelegenheiten
Die Ironie der überall in der Wirtschaft zu beobachtenden Verunsicherung besteht darin, dass sich die Unternehmensgewinne weiterhin ausserordentlich robust entwickeln ? z. B. in den USA in diesem Quartal um 37% gestiegen sind. Rekordverdächtige 75% der Unternehmen haben die Erwartungen übertroffen. Ähnliche Trends sind an allen wichtigen Märkten zu beobachten. Trotz der deutlich negativen Stimmung scheint sich das Weltwirtschaftswachstum auf einem konstanten Niveau einzupendeln. Der IWF hat im Juli seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft von 4,2% auf 4,6% angehoben, was im Hinblick auf die liquiditätsstarken, ausserordentlich günstig bewerteten globalen Blue Chips hinreichend erscheint. Nach Meinung der Analysten von Sarasin bieten globale Unternehmen grösstenteils ungeachtet der ökonomischen Rahmenbedingungen allerdings nach wie vor hervorragende Einstiegsgelegenheiten.


Auswirkungen auf die globale Sarasin-Anlagestrategie
Die Renditen auf Staatsanleihen sanken auf neue Tiefstwerte, nachdem die Federal Reserve angekündigt hatte, ihr Bilanzvolumen konstant halten zu wollen. Zu diesem Zweck wird die Fed auslaufende Papiere durch Treasuries mit einer Laufzeit von zwei bis zehn Jahren ersetzen. In Ermangelung attraktiver langfristiger Anreize nimmt Sarasin beim aktuellen Renditeniveau auch weiterhin Abstand vom Kauf mittel- und längerfristiger Staatsanleihen. Sarasin konzentriert sich dagegen insbesondere auf zu erwartende Währungsaufwertungen in lokalen asiatischen Märkten. Darüber hinaus favorisiert Sarasin Emissionen führender Schwellenmarktunternehmen in entwickelten Märkten und hält an dem opportunistischen und wertorientierten Ansatz im Hinblick auf indexgebundene Papiere weltweit fest.


Skepsis gegenüber aktueller Rally bei Staatsanleihen
Obwohl die Banken in der Peripherie der Eurozone auch weiterhin Schwierigkeiten damit haben, ihre Finanzierung ohne die Hilfe der EZB zu sichern, wirkte sich die Veröffentlichung der CEBS-Stresstests insgesamt eher positiv auf den Markt für Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating aus. Trotz des allgemein niedrigen Renditeniveaus lassen sich viel versprechende Gelegenheiten ausmachen. So sehen die Analysten von Sarasin für Unternehmens- und Schwellenmarktanleihen sowie indexgebundene Rentenpapiere zahlreiche Möglichkeiten zur Wertsteigerung, während sie der gegenwärtigen aussergewöhnlichen Rally bei Staatsanleihen mit langer Laufzeit skeptisch gegenüberstehen.


Globalen Blue Chips mit robuster Rentabilität
Durchaus nachvollziehbar, dass Anleger den zahllosen makroökonomischen Risiken perplex gegenüberstehen, vor denen Notenbanken und Finanzpresse immer wieder warnen. Gleichzeitig weisen die globalen Blue Chips jedoch eine robuste Rentabilität auf, und auch die CEOs dieser Unternehmen zeigen sich verhältnismässig zuversichtlich. Sarasin bleibt im Hinblick auf risikoreiche Anlagen bis auf Weiteres vorsichtig, lehnt sich zurück und geniesst das ungewöhnlich starke Cashflow- und Dividendenwachstum bei den liquiditätsstarken «Nifty Fifty» Unternehmen, die auch weiterhin im Mittelpunkt der Aktienmandate und gemischten Mandate von Sarasin stehen. (sarasin/mc/ps)



«Nifty Fifty»
Die 50 am stärksten favorisierten Aktien von institutionellen Investoren. Unternehmen dieser Gruppe zeichnen sich durch ein kontinuierliches Ertragswachstum und ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis aus. Als Beispiel können Roche, Cisco und Intel genannt werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert