Schweiz vor SAP-Migrationswelle – Fachleutemangel droht

Seit Dezember 2006 gibt es nur noch kundenspezifische Wartung für die SAP-Versionen R/3 3.1I bis 4.6B. Ab Ende 2007 wird auch der Unterhalt für SAP R/3 4.6C mehr kosten, ab März 2008 wird es für Anwender von R/3 47×110 und 47×200 teurer. Dies und nicht etwa der unstillbare Drang nach modernen Service-orientierten Architekturen (SOA) ist die Hauptmotivation dafür, dass sehr viele R/3-Anwender zwischen 2007 und 2009 auf die neue SAP-Version ERP 6.0 migrieren werden.
 
Zusätzliche Funktionalitäten
Wie Christian Glas von Pierre Audoin Consultants (PAC) sagt, gibt es weitere Gründe dafür, dass wir in den nächsten Jahren eine Ballung von SAP-Migrationsprojekten erleben werden. So bietet die neueste Version der weltweit (und sowieso in der Schweiz und Deutschland) am meisten verkauften betriebswirtschaftlichen Software für grosse und mittelgrosse Firmen zusätzlich Funktionalitäten bei den Finanz-, HR- und BI. Zudem haben nicht sehr viele Anwender auf mySAP ERP 2004 migriert, weil diese Version eher eine «Zwischenversion» war und es keine branchenspezifischen Ausprägungen gab. Entsprechend wird die Wartung zum Normalpreis für mySAP ERP 2004 bereits im März 2010 auslaufen.
 
«Riesiges Problem»
«Für die Anwender heisst dies, dass ihnen im Normalfall grosse und komplexe Projekte bevorstehen, für die sie andere, «nice-to-have»-Vorhaben zurückstellen müssen,» schreibt PAC. Es bedeutet aber auch, dass der Bedarf an SAP-Fachleuten, die sich sowohl mit der «alten» SAP-Programmiersprache ABAP wie auch mit Java und der SOA-Plattform Netweaver auskennen, massiv grösser wird.
 
«Trend verschlafen»
«SAP» hat seit Jahren Kunden und Partner auf die kommende Migrationswelle hingewiesen, und sie aufgefordert, ihre Leute auf den neuen Technologien auszubilden. «Doch viele Partner haben den Trend verschlafen. Nun haben wir den Salat,» sagt PAC-Analyst Glas. Tatsächlich dürfte es für Schweizer SAP-Partner und -Anwender sogar schwierig werden, SAP-Spezialisten selbst in Deutschland zu rekrutieren. Denn auch dort steht die Migrationswelle an. (Inside-IT/mc)

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