Schweizerische Metall-Union will Materialdieben vermehrt an den Kragen

In diesem Feld arbeiten die Schweizerische Metall-Union (SMU) und der Verband Stahl-, Metall- und Papier-Recycling Schweiz (VSMR) eng zusammen. Sie haben ein Online-Meldesystem entwickelt, um Recycler auf gestohlenes Material aufmerksam zu machen, wie der SMU am Dienstag mitteilte.  Allein im Kanton Zürich wurden seit September 2006 Materialien im Wert von rund CHF 2,2 Mio. von Baustellen und Firmengrundstücken gestohlen. Für die gesamte Schweiz schätzt Beat Jost, Spezialist für Materialdiebstähle bei der Kantonspolizei Zürich, den Schadensbetrag auf über CHF 8 Mio.: «Die zusätzlichen Kosten für die Betriebe durch z.B. Lieferausfälle kann man nur schätzen. Aber es handelt sich wohl um ein Vielfaches des Materialwertes.»


Steigende Preise wirken verlockend
Bereits seit 2006 nimmt die Zahl der Metalldiebstähle markant zu. Für Beat Jost besteht ein klarer Zusammenhang: «Die Zahl der Delikte hat sich in etwa der gleichen Weise entwickelt wie die Metallpreise.» Das bestätigt ein bestohlenes SMU-Mitglied und ergänzt: «Es sind jedes Mal die teuren Aluminium- oder Chromnickelstahlprodukte, die uns abhanden kommen. Die Diebe sind Branchenkenner und zudem sehr gut ausgerüstet.» Die Sicherung des Materials vor Ort ist deswegen ein wichtiger Aspekt der Präventionsanstrengungen. Bauliche Massnahmen wie Zäune, Lagerräume, Beleuchtung und Videoüberwachung bis hin zu persönlicher Bewachung sind denkbar, allerdings aufgrund hoher Kosten nicht für alle Firmen umzusetzen.


Online-Meldung warnt vor gestohlenem Material
Eine weitere wichtige Möglichkeit besteht darin, den Verkauf von gestohlenem Material zu erschweren. Recyclingfirmen sind die Abnehmer des Metalls, hier wird Diebesgut zu Bargeld. Um dem Alteisenhändler das Erkennen von gestohlenem Material zu erleichtern, haben die SMU und der VSMR ein Online-Meldeformular entwickelt. Das Formular ist auf der Webseite www.vsmr.ch zu finden und auch mit www.smu.ch verlinkt. Damit können Betroffene Diebstähle melden und Angaben zum gestohlenen Material machen. Per E-Mail kommen die Informationen zu allen angeschlossenen Recyclern. Das Formular ersetzt zwar keine polizeiliche Anzeige, hilft nach Polizeiangaben aber nachweislich bei der Prävention und Aufklärung von Delikten.


Schnelles Handeln gefragt
Wichtig ist, dass es schnell geht. «Wenn morgens etwas gestohlen wurde, ist es bis abends oft schon verkauft», vermutet ein Diebstahlopfer: «Das Geschäft funktioniert Ware gegen Bares. Metall wird gewogen und der Gegenwert ausgezahlt.» Das scheinbar einfache Geschäft lockt bei steigenden Materialpreisen immer mehr Langfinger an. Es gibt eine höhere Diebstahlquote und mehr Diebesgut ist im Umlauf. Mit diesen «heissen Eisen» sind die Recycler häufiger konfrontiert.


Keine Geheimnisse mehr
Aber für die Diebe wird es zunehmend schwerer, denn «die Anonymität der Lieferanten wurde bei einigen Recyclingbetrieben bereits aufgehoben», freut sich Beat Jost von der Kantonspolizei. Diesen Erfolg kann der Verband Stahl-, Metall- und Papier-Recycling Schweiz VSMR für sich verbuchen. Er hat seinen Mitgliedern ein ganzes Bündel von Empfehlungen abgegeben, um das Risiko zu minimieren, dass gestohlene Ware angenommen wird. Denn wer gestohlenes Material kauft, macht sich in bestimmten Fällen der Hehlerei schuldig. Im Zweifelsfall nehmen vorsichtige Händler deshalb Ware nicht an oder ziehen die Polizei hinzu. (smu/mc/ps)

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