SNB: Prognosen bestätigt, Unsicherheiten bleiben aber «sehr gross»

Sie rechnet demnach für 2008 mit einem BIP-Wachstum von 1,5% bis 2,0% und mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2%, wie SNB-Direktoriumsmitglied Thomas Jordan bei einer Rede in Zürich sagte.


Unsicherheiten sind indes sehr gross
«Die mit diesen Prognosen verbundenen «, relativierte der SNB-Mann allerdings gleich wieder in seiner Rede zu den «aktuellen geldpolitische Herausforderungen». Bei der Wachstumsentwicklung seien die Risiken wohl eher nach unten, bei der Inflation dagegen nach oben gerichtet. Weil die Schweiz eine kleine und offene Volkswirtschaft sei, hänge der Gang der Schweizer Konjunktur zudem stark von der Weltkonjunktur und den internationalen Finanzmärkten ab.


Veränderungen der monetären Rahmenbedingungen
Der starke Anstieg der Wechselkursvolatilität beim Franken und der Anstieg der Risikoprämien bewirkten heftige Veränderungen der monetären Rahmenbedingungen, so Jordan. Nicht nur die Entwicklungen bei Inflation und Wachstum, sondern auch die volatilen Wechselkurse und Risikoprämien erschwerten somit die Aufgabe der Nationalbank. Für die SNB stellen sich laut Jordan derzeit im Geldmarkt zwei Herausforderungen. Zum einen müsse sie versuchen, den angestrebten Dreimonats-Libor trotz volatiler Risikoprämien und Zinserwartungen möglichst nahe am Ziel zu halten; zum andere müsse sie durch ihre Operationen und durch die Auswahl ihrer Instrumente zum Funktionieren des Geldmarktes beitragen.


Noch nicht ausgestanden
Die Finanzmarktkrise dürfte nach Ansicht von Jordan «noch nicht ausgestanden» sein. «Die Nationalbank muss in dieser schwierigen Situation versuchen, in der kurzen Frist durch eine geschickte Implementierung der Geldpolitik möglichst stabilisierend auf den Geldmarkt einzuwirken», meinte er. Sie müsse zudem ihre Geldpolitik derart festlegen, dass sie sich einerseits in der mittleren Frist nicht nachteilig auf die Wirtschaftsentwicklung auswirke und andererseits in der langen Frist die Preisstabilität garantiere. Laut Jordan wird sich die hiesige Notenbank bei den internationalen Bemühungen zur Stabilisierung des Finanzsystems denn auch weiter beteiligen. «In Anbetracht der Krise plant die SNB, Liquidität in US-Dollar zur Verfügung zu stellen, so lange sie dies als nötig erachtet».


Möglichkeiten der Nationalbank begrenzt
Trotz verschiedener Innovationen im geldpolitischen Instrumentarium seien die Möglichkeiten der Nationalbank in diesem komplexen Umfeld jedoch begrenzt, meint der SNB-Mann. Insbesondere können die Zentralbanken das geschwundene Vertrauen unter den Finanzmarktteilnehmern nicht ohne weiteres wiederherstellen. Bei der Bewältigung der Probleme im Finanzmarkt müssten daher nicht nur die Zentralbanken in die Pflicht genommen werden. Vielmehr müssten auch die Banken und anderen Finanzmarktteilnehmer durch vertrauensfördernde Massnahmen. (awp/mc/gh

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