The Big Short – Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte

von Tanja Hess


Unmittelbar bevor der US-Immobilienmarkt 2007/2008 zusammenbrach, hatten findige Hedgefonds-Manager auf das Platzen dieser Blase gewettet und damit viel Geld verdient. Was sich damals hinter den Kulissen der Wall Street abspielte, erzählt Michael Lewis in «The Big Short». In der wahren Geschichte berichten Investmentbanker, wie sie andere Geldhäuser düpieren und damit viel Geld verdienen konnten.


«Warum mir eine Investmentbank an der Wall Street so bereitwillig Hunderttausende US-Dollar dafür zahlte, dass ich erwachsenen Menschen erklärte, wie sie ihr Geld anlegen sollten, ist mir bis heute schleierhaft.»


So beginnt der Prolog des Buches, welcher Poltergeist getitelt ist. Gesagt ist der Satz von einem jungen Banker, der vor mehr als zwanzig Jahren die Finger von der Wall Street liess, weil er es nicht mehr verantworten konnte. Und weil er wusste, dass es in absehbarer Zeit zu einem Crash kommen würde. so setzte er sich hin und schrieb ein Buch. Ein Buch über die Wallstreet, mit welchem er den jungen Leuten die Misere vor Augen führen wollte. Aber die Leute sahen nicht die Misere und nicht den anklagenden Ton. Sie sahen nur die grossen zahlen und das Funkeln des Geldes. Heute, zwanzig Jahre später hat die Zeit gezeigt, dass Michael Lewis damals recht hatte – und dass seine Ethik ihm den richtigen Weg zeigte. Aber er war seiner Zeit voraus. Und so wie es der historischen Kassandra ging, so ging es auch ihm.


So erzählt Lewis in diesem Buch auf faszinierende Weise die Geschichte einer neuen Kassandra: Meredith Whitney.


«Diese Frau behauptete ja gar nicht, die Wall-Street-Banker seien korrupt. Sie behauptete lediglich, dass sie dumm seien.»


Personennah und so, als wären die Protagonisten auch unsere Kollegen beleuchtet das Buch die Geschichte der grossen Bankenkrise. Manchmal hat man das Gefühl man hätte sich in den Weg dieses Grossen Molochs stellen müssen, um das grosse Debakel zu verhindern. Und dann ertappt man sich, wie man bequem auf dem Sofa sitzt – beobachtend und ruhig. Weit weg von Interventionen.


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«Wenn man nicht gerade verrückt ist, ist es nicht so einfach, sich der Massenhysterie zu entziehen und zu glauben, dass die meisten Finanzmeldungen falsch sind und dass die wichtigsten Finanzexperten lügen oder getäuscht werden.»


Natürlich versetzen uns solche Sätze von solchen Leuten, die an entscheidenden Stellen waren in den banken in einen Zustand der Fassungslosigkeit, die in einem solchen Masse grundlegend ist, dass wir die Konsequenzen lieber nicht zu Ende danken würden. Und doch ist es Realität. Die Realität einer Gegenwart, die uns in den nächsten Jahren noch verschiedene Male einholen wird.


«Der Aktienmarkt war von Anfang an das Zentrum aller Aktivitäten an der Wall Street.»


Der reportagehafte Stil lässt das Sachbuch des Autors, der selbst gelernter Investmentbanker ist, zum Krimi werden.


Der Autor Michael Lewis
Michael Lewis, Jahrgang 1960, ist Wirtschaftsjournalist und erfolgreicher Autor von zahlreichen Sachbüchern. Er hat Abschlüsse von der Princeton University und der London School of Economics. Seine Erfahrungen als Investmentbanker verarbeitete er 1989 in seinem ersten Buch «Liar’s Poker», das sofort auf Platz 1 der Sachbuchbestsellerliste schoss. Zahlreiche weitere Bestseller aus der Finanzszene und der Welt des Sports folgten. «The Big Short» stand monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste der New York Times. Lewis lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Berkeley, Kalifornien.


 

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