ThyssenKrupp zum Jahresauftakt mit Gewinneinbruch

Hauptgrund waren der Nachfragerückgang und Preisverfall bei Stahl und Edelstahl, allein die Abwertungen der Vorräte belasteten mit 250 Millionen Euro. Mit dem Ergebnis blieben die Düsseldorfer aber leicht über den Marktschätzungen: Von dpa-AFX befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 221 Millionen Euro gerechnet. Unter dem Strich verdiente ThyssenKrupp 163 Millionen Euro nach 435 Millionen im Vorjahr.


Deutlich weniger Bestellungen aus Auto- und Maschinenbau
«Die globale Rezession hat im ersten Quartal 2008/2009 bei ThyssenKrupp deutliche Spuren hinterlassen», sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz. Vor Sonderfaktoren also ohne Vorlaufkosten für die neuen Werke und Restrukturierungsmassnahmen lag der Vorsteuergewinn mit 333 Millionen Euro etwas höher. Insgesamt gingen die Aufträge im ersten Quartal um drei Prozent auf 12,9 Milliarden Euro zurück vor allem aus dem Auto- und Maschinenbau kamen deutlich weniger Bestellungen. Der Umsatz des grössten deutschen Stahlkonzerns sank um sechs Prozent auf 11,5 Milliarden Euro, die Analysten hatten 11,4 Milliarden Euro erwartet.


Höhere Verschuldung
Die Verschuldung des Konzerns lag Ende Dezember mit 3,5 Milliarden Euro knapp zwei Milliarden Euro höher als Ende September. Neben den Investitionen machte Schulz dafür vor allem den konjunkturellen Abschwung verantwortlich. Der Kapitalfluss war mit 1,86 Milliarden Euro negativ. Mit Hilfe des angekündigten Sparprogramms sowie der Verschiebung des Edelstahlwerks in den USA, Produktionskürzungen und einer Reduzierung des Nettoumlaufvermögens will ThyssenKrupp Kapital freisetzen.


Schwarze Zahlen für Gesamtjahr erwartet
Trotz Umsatz- und Ergebniseinbruch rechnet ThyssenKrupp im Gesamtjahr 2008/2009 mit schwarzen Zahlen. «Wir werden das Jahr mit einem deutlichen Gewinn abschliessen», sagte Vorstandschef Ekkehard Schulz am Freitag in Düsseldorf. Bis auf das Geschäft mit Edelstahl sollten alle Geschäftsbereiche zu diesem Gewinn beitragen, vor allem Elevator und Technologies. Eine konkrete Prognose wollte Schulz nach wie vor nicht wagen: «Eine seriöse Einschätzung des Geschäftsverlaufs in den kommenden Monaten ist derzeit noch nicht möglich.» Allerdings seien erste Zeichen einer leichten Erholung auf dem chinesischen Markt erkennbar.


Produktionskürzungen bei Stahl und Edelstahl
Für das laufende zweite Quartal sagte Schulz einem im Vergleich zum Jahresauftakt «noch schwierigeren Geschäftsverlauf» voraus. Dabei belasteten weiter Bestellrückgang und daraus folgende Produktionskürzungen bei Stahl und Edelstahl und ein niedriges Nachfrageniveau bei Services. Technologies profitiere von einem hohen Auftragsbestand, während das Aufzuggeschäft sich weiter positiv entwickelt. In der zweiten Jahreshälfte rechne er mit einer Verbesserung der Entwicklung. «Für 2009/2010 gehen wir davon aus, dass sich das Geschäft von ThyssenKrupp wieder stabilisieren wird», bekräftigte Schulz. Die längerfristigen Ziele bestätigte der Vorstandschef.


Noch kein Anziehen der Auftragseingänge
Nach dem Einbruch der Auftragseingänge in den drei Monaten bis Ende Dezember sieht ThyssenKrupp im Januar noch keine Erholung. «Der Januar hat begonnen wie der Dezember aufgehört hat: Es gibt noch keine signifikante Verbesserung der Auftragseingänge», sagte Finanzchef Ulrich Middelmann am Freitag bei einer Telefonkonferenz. Die Industrie brauche mindestens das erste Quartal, um die Lagerbestände abzubauen. Er rechne damit, dass die Bestellungen ab dem zweiten Quartal wieder anziehen. (awp/mc/ps/05)

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