US-Eröffnung: Indizes starten schwach in den Handel – AIG bleibt Thema

Am Dienstag hatten sich die Indizes nach den teils derben Verlusten des Vortages angesichts der Insolvenz von Lehman Brothers wieder etwas berappelt und überwiegend fest notiert.


Der Dow Jones Industrial verlor im frühen Handel 1,18 Prozent auf 10.928,58 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 1,35 Prozent auf 1.197,16 Zähler ab. An der NASDAQ verlor der Composite-Index 1,21 Prozent auf 2.181,09 Punkte. Der NASDAQ 100 büsste 1,16 Prozent auf 1.704,05 Punkte ein.


Für weitere Belastungen sorgte der am Vortag bei 2,00 Prozent belassene Leitzins von 2,00 Prozent und Konjunkturdaten vom Mittwoch. So war die Zahl der Baubeginne nach Regierungsangaben im August überraschend stark gesunken. Ebenso waren die Baugenehmigungen stärker als erwartet zurückgegangen.


Aktien aus der Finanzbranche fanden sich ein weiteres Mal vor allem auf den Verkaufszetteln der Börsianer wieder: Aktien des Versicheres American International Group (AIG) büssten 44,80 Prozent auf 2,07 US-Dollar ein. Die US-Notenbank hatte am Vorabend dem Versicherungskonzern einen dringend benötigten Kredit von 85 Milliarden Dollar (60 Milliarden Euro) zugesagt. Darauf kündigte die AIG zuletzt an, den Kredit der Fed durch den fortlaufenden Verkauf von Vermögenswerten zurückzuzahlen. Bereits im vorbörslichen Handel waren die Titel massiv unter Druck geraten.


Die Aktien der zweitgrössten US-Investmentbank Morgan Stanley verloren trotz besser als erwarteter Zahlen 16,55 Prozent auf 23,95 Dollar. Trotz der anhaltenden Kreditkrise verdiente Morgan Stanley zuletzt überraschend gut. Der Überschuss lag im dritten Geschäftsquartal laut Konzernangaben bei 1,4 Milliarden Dollar. Das waren für die Branche vergleichsweise geringe acht Prozent weniger Gewinn als ein Jahr zuvor. Die Bank of America senkte jedoch ihr Kursziel für die Titel von 52 auf 45 Dollar, blieb allerdings bei der Kaufempfehlung «Buy».


Die britische Bank Barclays hat Teile der insolventen Investmentbank Lehman Bothers übernommen. Zwei Tage nach Absage einer vollständigen Übernahme sicherten sich die Briten den Hauptsitz Lehmans in New York sowie zwei Datenzentren in New Jersey für 1,5 Milliarden Dollar. Zudem erwerben die Briten das nordamerikanische Investmentbanking- und das Kapitalmarkt-Geschäft für 250 Millionen Dollar in bar. Titel von Lehman Brothers verloren 49,73 Prozent auf 0,15 Dollar.


Aktien von Adobe Systems gewannen nach Zahlen 2,94 Prozent auf 39,26 Dollar. Der Softwarehersteller übertraf trotz eines Gewinnrückgangs im dritten Quartal (29. August) die Erwartungen der Börse. Der Überschuss von Juni bis August sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7 Prozent auf 191,6 Millionen Dollar. Analysten hatten schlechtere Zahlen erwartet, da Adobe bald eine neue Version des Flaggschiff-Produktes Creative Suite vorstellt und daher viele Kunden Investitionen hinauszögern.


Titel von Nortel Networks brachen hingegen nach einer gekappten Umsatzerwartung für das laufende Geschäftsjahr um 36,79 Prozent auf 3,31 Dollar ein. Nachdem einige Kunden ihre Bestellungen verringert hätten, werde nun mit einem Erlösrückgang von zwei bis vier Prozent gerechnet, teilte der Wettbewerber von Ericsson und Nokia Siemens Networks am Mittwoch in Toronto mit. Zuvor hatte Nortel für 2008 einen Zuwachs im unteren einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.


Trotz eines um 4 Prozent geschrumpften Gewinns stiegen die Papiere von General Mills um 2,04 Prozent auf 69,95 Dollar. Der Frühstücksflockenhersteller hatte wegen gestiegener Rohstoffkosten trotz kräftiger Umsätze weniger verdient, aber die Erwartungen der Analysten dennoch übertroffen. Zudem hatte das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr nach oben geschraubt. (awp/mc/pg/31)

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