US-Eröffnung: Verluste – Erneut Sorgen über Kreditkrise

Die Anleger seien vorsichtig, nachdem die Investmentbank Merrill Lynch wegen der Immobilien- und Kreditmarktkrise im dritten Quartal unerwartet hohe Abschreibungen bekannt gegeben habe, sagten Händler. Zudem fielen die Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser im September noch etwas schlechter aus als bereits befürchtet.


Der Leitindex Dow Jones Industrial (DJIA), der sich bereits zu Handelsstart knapp behauptet gezeigt hatte, fiel mit zuletzt minus 0,58 Prozent auf 13.597,46 Zähler noch etwas tiefer in die Verlustzone. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 0,82 Prozent auf 1.507,13 Einheiten nach. An der NASDAQ büsste der Composite-Index um 1,32 Prozent auf 2.762,32 Zähler ein. Für den NASDAQ 100 ging es um 1,24 Prozent auf 2.177,83 Punkte abwärts.


Die Titel von Merrill Lynch verloren im S& P 100 1,74 Prozent auf 65,95 US-Dollar. Die Investmentbank ist weit stärker von der US-Subprime-Krise belastet, als bisher bekannt gegeben wurde, und hat daher im dritten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. Dennoch seien die Verluste aber «nicht so heftig» wie zuletzt erwartet worden sei, sagte ein Händler. Die US-Bank hatte am Mittag mitgeteilt, die Verluste wegen der Subprime-Krise betrügen 7,9 Milliarden Dollar anstelle der bisher angekündigten 4,5 Milliarden. In Medienberichten waren zuvor sogar Abschreibungen von bis zu 10 Milliarden Dollar vorhergesagt worden.


Positiv hoben sich dagegen die Anteilsscheine von Northrop Grumman nach Zahlen ab. Sie stiegen um 1,50 Prozent auf 80,72 Dollar. Der Rüstungskonzern hatte nach besser als erwartet ausgefallen Zahlen für das vergangene Quartal seinen Ausblick angehoben.


Boeing litten im Leitindex Dow mit minus 1,31 Prozent auf 93,71 Dollar unter einer gesenkten Umsatzprognose für 2008. Der Flugzeugbauer rechnet wegen der Verspätung bei der Auslieferung der Boeing 787 «Dreamliner» im kommenden Jahr nur noch mit Erlösen zwischen 67,5 und 68,5 Milliarden, statt zwischen 71 und 72 Milliarden Dollar. Da die vorgelegten Quartalszahlen dagegen sehr stark ausgefallen waren und die 2007er Prognosen für Gewinn und Umsatz angehobenen wurden, fielen die Kursverluste aber relativ moderat aus.


Intel fielen mit minus 4,07 Prozent auf 25,71 US-Dollar an das Ende des Kurszettels. Der weltgrösste Chiphesteller hatte einen Patentstreit mit dem Lizenzhändler für Technologien, Transmeta, beigelegt und wird Lizenzgebüren zahlen für Transmetas Patent-Portfolio. Transmeta schossen dagegen um 221,53 Prozent auf 13,44 Dollar in die Höhe.


Im Auswahlindex der NASDAQ standen Amazon.com nach Zahlen im Fokus und gaben ihre deutlichen Kursgewinne vom Vortag wieder ab. Die Aktie stürzte um 14,20 Prozent auf 86,50 Dollar, nachdem sie am Dienstag mit einem Plus von 10,44 Prozent geschlossen hatte. Die Quartalsbilanz des Online-Händlers sei zwar sehr stark ausgefallen, doch dürfte die Entwicklung der operativen Gewinnmargen der kritische Punkt sein, hiess es am Markt. «Einige haben offenbar mehr erhofft», sagte ein Börsianer. Der Chiphersteller Broadcom meldete wegen Sondereffekten und höherer Ausgaben einen Gewinnrückgang im dritten Quartal. Die Aktie wurde dafür kräftig abgestraft und brach als Schlusslicht im Index um 17,12 Prozent auf 34,86 Dollar ein. (awp/mc/pg)

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