US-Schluss: Uneinheitlich – Johnson & Johnson enttäuscht

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (DJIA) verlor 0,15 Prozent auf 9.871,06 Zähler. Der marktbreite S&P-500-Index gab um 0,28 Prozent auf 1.073,18 Punkte nach. Dagegen stieg an der Technologiebörse Nasdaq der Composite-Index um moderate 0,04 Prozent auf 2.139,89 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann ebenfalls 0,04 Prozent auf 1.730,27 Zähler.


Marktbeobachter verwiesen auf Hoffnungen der Anleger, nach zwei Quartalen mit Kostensenkungsmassnahmen und Entlassungen könnten die Unternehmen für das dritte Quartal wieder ein wirkliches Umsatzwachstum vorweisen. «Das wäre das Entscheidende in der angelaufenen Berichtssaison, weil es bestätigen würde, dass die Wirtschaft wächst», sagte etwa John Canally, Investmentstratege bei LPL Financial in Boston. Alan Lancz, Präsident von Ian B. Lancz & Associates Inc, äusserte sich hingegen etwas optimistischer: «Wenn die Ausblicke gut ausfallen, können wir wahrscheinlich ein weiteres Quartal mit einem blutleeren Umsatzwachstum der meisten grösseren Unternehmen überleben.»


Die Quartalszahlen des Pharma- und Konsumgüterkonzerns Johnson & Johnson fielen gemischt aus: Der rückläufige Umsatz verfehlte die Erwartungen, was das Unternehmen auf negative Währungseffekte sowie die wachsende Konkurrenz von Generika-Herstellern zurückführte. Obwohl der Gewinn vor allem dank Kosteneinsparungen erneut leicht stieg und damit den Markt positiv überraschte und die Jahresprognose für den Gewinn moderat angehoben wurde, verlor die Aktie am Dow-Ende 2,43 Prozent auf 61,01 US-Dollar.


Die anderen Pharmawerte gerieten ebenfalls unter Druck. So gaben Pfizer als zweitschwächster Wert im Leitindex um 1,87 Prozent auf 16,78 Dollar nach und Merck & Co büssten 1,34 Prozent auf 32,42 Dollar ein. Dies führten Händler auch darauf zurück, dass die von US-Präsident Barack Obama angestrebte Gesundheitsreform eine wichtige Hürde genommen hat – nun fragten die Investoren sich, welche Auswirkungen eine Umgestaltung des Gesundheitssystems für die Gewinne der Branche haben könnte. Der Finanzausschuss des Senats stimmte mit 14 zu 9 Stimmen einer Gesetzesvorlage zu, die einen Versicherungsschutz für 94 Prozent aller Amerikaner vorsieht. Eine Republikanerin votierte zusammen mit den Demokraten für die Vorlage. Allerdings wird in beiden Parlamentskammern noch über mehrere andere Vorlagen diskutiert. Ausserdem steht die Mehrzahl der oppositionellen Republikaner dem Vorhaben nach wie vor ablehnend gegenüber.


Bankentitel gehörten grossteils ebenfalls zu den Verlierern. Goldman Sachs verbilligten sich um 1,54 Prozent auf 187,23 Dollar, nachdem die einflussreiche Analystin Meredith Whitney die Aktie von «Buy» auf «Neutral» abgestuft hatte. Im Dow büssten Bank of America 1,22 Prozent auf 17,81 Dollar ein und gehörten damit zu den Stiefkindern der Anleger. Das Institut willigte ein, US-Behörden mehr Informationen darüber zukommen zu lassen, weshalb es vor der Übernahme des Konkurrenten Merrill Lynch Details über dessen Quartalsverluste sowie die Zahlungen von Boni zurückgehalten hatte. JPMorgan gaben um 0,91 Prozent auf 45,66 Dollar nach.


Indes konnten Citigroup gegen den Branchentrend um 1,26 Prozent auf 4,83 Dollar zulegen – hier stützte eine positive Studie der Deutschen Bank, die die Beobachtung der Papiere mit «Buy» und einem Kursziel von 5,50 Dollar aufnahm. Im Falle einer schneller als erwartet verlaufenden gesamtwirtschaftlichen Erholung sei das Potenzial der US-Bank grösser und bei einem erneuten Rückgang das Risiko geringer als bei vielen Wettbewerbern, hiess es zur Begründung.


Beim ums Überleben kämpfenden US-Finanzierer CIT liess neben der drohenden Insolvenz auch der Weggang des Vorsitzenden die Aktie um 11,54 Prozent auf 0,92 Dollar einbrechen. Jeffrey Peek kündigte seinen Rücktritt zum Jahresende an. Der Verwaltungsrat leitete bereits die Suche nach einem Nachfolger für Peek ein, wie das Unternehmen mitteilte. Wie in den USA oft üblich hat Peek neben dem Management-Chefsessel auch den Vorsitz im Verwaltungsrat inne. Ein Zusammenbruch des Finanzierers wäre die grösste Pleite eines US-Finanzhauses seit dem Aus der Investmentbank Lehman Brothers vor gut einem Jahr.


Nach der angekündigten Übernahme von Starent Networks sprang die Aktie des Netzwerkausrüsters 16,81 Prozent auf 33,91 Dollar hoch. Der grössere Konkurrent Cisco Systems will das Unternehmen für rund 2,9 Milliarden Dollar übernehmen. Es sei vereinbart worden, dass 35 Dollar je Starent-Aktie in bar gezahlt werden sollen, teilte Cisco mit. Die Cisco-Papiere verteuerten sich um 0,13 Prozent auf 23,85 Dollar. (awp/mc/pg/33)

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