Viacom verklagt YouTube auf eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz

Hintergrund ist, dass die YouTube-Nutzer viele Clips von Sendungen der Viacom- Sender wie MTV, Comedy Central oder Nickelodeon ins Internet stellen. Viacom beziffert die Zahl solcher illegal hochgeladenen Ausschnitte auf mehr als 160.000. Sie seien 1,5 Milliarden Mal angesehen worden. Der Klage sind monatelange Verhandlungen vorangegangen. Google hatte YouTube im vergangenen November für 1,65 Milliarden Dollar in Aktien gekauft.


Urheberrechtsinhaber müssen illegal platzierte Fragmente selbst finden
Bei YouTube kann jeder Videoclips online stellen. Nach geltendem Recht müssen Urheberrechtsinhaber illegal platzierte Fragmente selbst finden und verlangen, dass sie entfernt werden. Viacom wirft YouTube nun aber in der fast 30-seitigen Klageschrift vor, die Suche nach urheberrechtlich geschütztem Material zu erschweren. Daher seien die Versuche der Rechteinhaber, die illegale Platzierung ihrer Videoclips zu verhindern, trotz aller Anstrengungen zum Scheitern verurteilt.


Software-Filter für urheberrechtlich geschütztes Material
YouTube hatte wiederholt angekündigt, Software-Filter für urheberrechtlich geschütztes Material installieren zu wollen. Sie lassen aber bisher auf sich warten. Der Medienkonzern hatte vor etwa einem Monat verlangt, dass YouTube alle Videos von Viacom-Sendern entfernt. Vorangegangen waren erfolglose Verhandlungen über eine Lizenzvereinbarung. Solche Vereinbarungen hatte YouTube zum Beispiel mit Musikfirmen Universal Music, Sony BMG und Warner Music sowie die Fernsehsendern CBS, NBC und zuletzt auch mit der BBC geschlossen.  Zugleich sollen Viacom und andere grosse Senderketten Medienberichten zufolge eine eigene Konkurrenz-Website erwägen und auch Interesse an einer Kooperation mit dem neuen Internet- Videodienst Joost haben, der sich noch in der Entwicklung befindet.


Bewusst illegale Platzierung zugelassen
Viacom wirft YouTube vor, bewusst die illegale Platzierung urheberrechtlich geschützter Videoclips zuzulassen, um Nutzer mit attraktiven Inhalten anzulocken. Besonders im Fall von tagesaktuellen Sendungen wie der populären Polit-Satire «The Daily Show» koste die sofortige Platzierung im Internet Viacom Einnahmen aus der Zweitverwertung, argumentiert Viacom.  Google war sich von Anfang an der Risiken im Zusammenhang mit Urheberrechtsverletzungen bei YouTube bewusst. Konzernchef Eric Schmidt kündigte mehrfach Massnahmen dagegen an. (awp/mc/gh)

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