Vontobel/Raiffeisen: Auch Wertpapierverwahrung übertragen

Vontobel zeichnet zudem neu für alle Wertschriftenbestände der Raiffeisen-Gruppe im Wert von gegen 13 Mrd CHF verantwortlich, wie die beiden Banken am Mittwoch mitteilten. Das durchschnittliche Handelsvolumen von Vontobel steigt dadurch um rund ein Drittel. Mitte 2004 hatte Raiffeisen bereits ihr ganzes Anlagegeschäft an Vontobel übertragen und sich im Gegenzug mit 12,5 Prozent an der Zürcher Privatbank beteiligt. Bis Ende 2006 soll schliesslich die Führung aller Depots der Raiffeisen-Kunden übertragen werden. Diese Kooperation entwickle sich für beide Partner sehr erfreulich, heisst es im Communiqué. Seither haben die Raiffeisen-Kunden demnach Anlageprodukte im Umfang von über 1 Mrd CHF nachgefragt.


Bauernbank mit Privatbank
«Die Bedenken, dass sich die Bauernbank mit der Privatbank nicht richtig finden würde, haben sich nicht bewahrheitet», sagte Raiffeisen-Geschäftsleiter Pierin Vincenz in einem Interview mit der «HandelsZeitung» vom Mittwoch. Auch auf der kulturellen Ebene funktioniere die Zusammenarbeit.


Entlassungen nicht ausgeschlossen
Einzelne Entlassungen wegen der Zusammenarbeit schliesst Vincenz nicht aus. Mit Blick auf das angestrebte Wachstum sei er jedoch sehr zuversichtlich, «dass auf absehbare Zeit keine Arbeitsplätze verloren gehen». Betroffen sind gemäss früheren Angaben rund 100 Beschäftigte, die zum Teil von Raiffeisen zu Vontobel wechselten.


Überschuss aus der Zusammenarbeit erwartet
Gemäss Vontobel-Chef Herbert Scheidt erwarten die beiden Banken ab 2006 einen Überschuss aus der Zusammenarbeit. Das Anlagevolumen für Raiffeisen solle sich bis in fünf Jahren verdoppeln. Ziel von Vontobel sei es, dass weitere Banken einen Teil ihrer Dienstleistungen an sie auslagern, sagte Scheidt der «HandelsZeitung». Konkrete Gespräche gebe es aber noch nicht.


Keine Fusion
Dass die gelobte Zusammenarbeit zwischen Vontobel und Raiffeisen eine gute Basis für eine Fusion wäre, wiesen beide Banken zurück. «Das können wir uns nicht vorstellen. Unser Ziel ist es, die grösste Schweizer Retail-Bank zu sein», sagte Vincenz.


Vontobel «nicht unter Zugzwang»
Trotz des fortschreitenden Konsolidierungsprozesses im Schweizer Bankensektor – jüngst etwa mit der Übernahme der UBS-Privatbanken und GAM durch Julius Bär – sieht sich Vontobel «nicht unter Zugzwang». Eine Übernahme der CS-Privatbanken beispielsweise kann sich Scheidt «nicht vorstellen». Er sehe darin keinen strategischen Vorteil. (awp/mc/gh)

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