Corporate-Governance-Experten und Aktionären zufolge werde Wulff in den kommenden Wochen unter anderem mit die US-Investoren Brandes Investment, Capital Group, Templeton und Tweedy Browne treffen, berichtete die «Financial Times Deutschland» (Montagausgabe). Dies halten zusammen fast 15 Prozent von VWs Aktienkapital halten, während Porsche AG 18,6 Prozent und Niedersachsen 18,2 Prozent kontrollieren.
Wulff scheint Kompromiss anzustreben
Im Umfeld Wulffs sei angedeutet worden, dass der Ministerpräsident gegen eine Vertretung Porsches im VW-Aufsichtsrat sei und dass er bei der Hauptversammlung im Mai dafür eine Mehrheit gewinnen werde. Aktionäre vermuteten hingegen, dass Wulff einen Kompromiss anstrebe. «Das hängt von Wulff ab, und ihm stehen Wahlen bevor. Wie erklärt er seinen Wählern, dass er ausländische Investoren unterstützt, anstatt für Arbeitsplätze zu kämpfen?», zitiert das Blatt einen Anleger.
Vorschlag für Porsche-Sitz im VW-Aufsichtsrat
Im November sei aus Wulffs Umfeld der Vorschlag gekommen, Porsche 2006 einen Sitz im Aufsichtsrat zu gewähren und einen weiteren, wenn VW-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piëch 2007 planmässig in den Ruhestand geht. Piëch hält einen grossen Anteil an Porsche. Tweedy Browne sowie die deutschen Fonds Union Investment und DWS kritisieren die Auswirkungen des Porsche-Einstiegs auf die Corporate Governance und werfen Piëch Interessenskonflikte vor. Tweedy Browne teilte laut Zeitung mit, man spreche mit anderen Aktionären darüber, Piëch aus dem Amt zu drängen. Als Nachfolger schlägt Tweedy Browne den früheren Siemens-Chef Heinrich von Pierer vor. Ausserdem solle Porsche nur einen Sitz im Aufsichtsrat bekommen.
Kritik als «Unsinn» zurückgewiesen
Porsche habe diese Kritik als «Unsinn» zurückgewiesen und mitgeteilt, nachdem das Unternehmen mehr als drei Milliarden Euro für seine VW-Investition bezahlt habe, strebe man zusätzlich zu Piëchs Sitz zwei Aufsichtsratsposten an. Porsche hat eine Option, seinen VW-Anteil auf 22 Prozent aufzustocken. (awp/mc/gh)
