Aussenhandel Oktober: Überschuss von 2,15 Mrd CHF

Bern – Der Schweizer Aussenhandel hat sich im Oktober leicht verlangsamt. Die Exporte nahmen dabei nominal weiter leicht zu, die Importe stagnierten dagegen. Weiterhin sehr dynamisch präsentierte sich die Uhrenindustrie, die gar die Preise erhöhen konnte. Im Umfeld der anhaltenden Frankenstärke sanken die Preise deutlich, insbesondere exportseitig. Der Überschuss in der Handelsbilanz betrug 2,15 Mrd CHF, was 10% mehr sind als vor Jahresfrist.

Die Exporte stiegen im Berichtsmonat nominal um 1,5% auf 17,0 Mrd CHF (real: +9,5%), womit sich die bisherige, verlangsamte Entwicklung fortsetzte, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Dienstag mitteilte. Im September waren die Exporte nominal noch um 2,5% angestiegen. Arbeitstagsbereinigt ergab sich im Oktober ein nominaler Anstieg von 0,8%, real waren es +8,8%. Die allerdings relativ volatilen (saisonbereinigten) Vormonatswerte zeigen ein Wachstum von je 1,3%.

Exportgüterpreise um 7,3% rückläufig
Die Exportgüterpreise fielen um 7,3%, ohne die verzerrende Preisentwicklung in der Pharmasparte zeigte sich allerdings lediglich ein Abschlag von 1,6% (real: +3,2%). Im Pharmabereich gebe es drei Faktoren, die für die sinkenden Preise verantwortlich seien, sagte Matthias Pfammatter von der EZV gegenüber AWP. Der wichtigste dabei sei der allgemeine Druck auf die Medikamentenpreise durch die Regierungen in vielen Ländern, daneben spielten aber auch Währungseffekte und Sortimentsverschiebungen eine Rolle. Insgesamt sanken die Preise für Pharmazeutika um gegen 20%.

Zugpferde Uhrenindustrie und Chemie
Der nominal moderate Anstieg im Oktober rührte laut EZV von nur drei Branchen her. Neben der Uhrenindustrie (nom. +18,6%), die gar die Preise noch leicht erhöhten konnte, steigerte auch die umsatzstärkste Exportbranche, die Chemische Industrie, ihren Auslandabsatz (+4,5%). Als dritte Branche erzielte die Nahrungs- und Genussmittelindustrie noch ein leichtes Plus (+2,1%). Hier konnten die Mehrverkäufe beim Kaffee (+23,5%) und bei den Getränken (+1,7%) die rückläufigen Umsätze in den übrigen Sparten überkompensieren.

Papier- und Grafische Industrie um ein Fünftel tiefer
Besonders negativ entwickelte sich dagegen die Papier- und Grafische Industrie, deren Exporte um einen Fünftel einbrachen. Um 15% niedriger waren die Ausfuhren der Textilindustrie, während die Kunststoff-, die Metall- sowie die Maschinen- und Elektronikindustrie um je 6,5% rückläufig waren. Insgesamt lagen die Ergebnisse bei den meisten Industriezweigen hinter dem bisherigen Jahresverlauf zurück. Bei den Regionen nahmen mit Ausnahme Europas (EU: -2,2%) und Afrikas die Lieferungen nach allen Kontinenten zu, besonders jene nach Nordamerika und Asien (+6,9 bzw. +5,4%). Die Ausfuhren nach Ozeanien und Lateinamerika stiegen derweil um 3% bzw. 2%. Unter den einzelnen Ländern ragen die Exporte nach Hongkong mit einem Plus von über 10% heraus. Nennenswert sind ferner Südkorea, Deutschland, Australien und die USA mit einem Plus zwischen 4 und 7%.

Importe Oktober stagnieren

Dagegen sanken die Lieferungen nach Frankreich, Österreich und in die Niederlande zwischen 3 und 7%, während jene nach Spanien, China, nach Grossbritannien, nach Schweden und Belgien zwischen 12 und 15% abnahmen. Um einen Fünftel verringerten sich die Exporte in die Türkei. Die Importe stagnierten im Oktober bei 14,9 Mrd CHF (real: +3,6%). Das Ergebnis habe sich damit grosso modo in den Trend der letzten Monate eingereiht, heisst es. Dennoch resultierte saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) zum dritten Mal in Folge ein Anstieg. Die Preise der importierten Güter sanken um 3,2%, ohne die Pharmasparte ergab sich ein Preisabschlag von 1,9% (real: +2,3%).

Hoher Überschuss im 10-Monatszeitraum
Von Januar bis Oktober stiegen die Exporte nominal um 2,4% auf 164,1 Mrd CHF (real: + 10,3 %), die Importe aber lediglich um 0,9% auf 145,2 Mrd CHF (real: +3,4%). Exportseitig trugen nur die Uhrenindustrie, die Metallindustrie sowie die Maschinen- und Elektronikindustrie zum Anstieg bei. Dynamisch hat sich vor allem der Absatz in Asien entwickelt, während die Lieferungen in die EU stagnierten. In der Handelsbilanz kumulierte sich ein Überschuss von beinahe 19 Mrd CHF (+15%).  (awp/mc/upd/ps)

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