KMU-Einkaufsmanagerindex im April eingebrochen

KMU-Einkaufsmanagerindex im April eingebrochen
(Pixabay)

Zürich – Die Geschäftslage von kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) in der Schweiz hat sich im April wegen der Corona-Pandemie stark verschlechtert. Der entsprechende Einkaufsmanager-Index (KMU PMI von Raiffeisen) ist auf 30,6 von zuvor 41,4 Punkten eingebrochen. Ein Wert von unter 50 Punkten bedeutet, dass die Wirtschaft oder der Sektor schrumpft.

Der Mitte März beschlossene Lockdown der Schweizer Wirtschaft habe zunächst insbesondere personenbezogene Dienstleistungsunternehmen hart getroffen, so die Ökonomen der Genossenschaftsbank in einer Mitteilung vom Freitag. Für das verarbeitende Gewerbe habe es derweil kein generelles Betriebsverbot gegeben.

Niedrigere Produktionsvolumen bei über 70% der Firmen
Nun habe die Corona-Krise aber auch die Schweizer Industrie mit voller Wucht getroffen. Über 70 Prozent der befragten Unternehmen meldeten den Angaben zufolge ein niedrigeres Produktionsvolumen als im Vormonat, so dass der entsprechende Subindex auf 20,0 von 37,7 Punkten absackte. Ein mittelgrosser Hersteller von Präzisionsgeräten aus der Region Brugg/Zurzach beispielsweise habe die Umsetzung der Hygienemassnahmen als Grund dafür genannt, dass die Produktion um ein Drittel zurückgefahren werden musste. Einige andere befragte Betriebe hätten gar einen vollständigen Produktionsstopp gemeldet, darunter auch grössere KMU. Ein grösseres Maschinenbauunternehmen aus der Region Lugano etwa habe die Produktion wegen Corona-Fällen in der Belegschaft einstellen müssen.

Seit November unter 50
Die Industrie ist derweil stärker von Kurzarbeit betroffen als der Dienstleistungssektor. Insgesamt sind im April laut Zahlen des Seco für über 43 Prozent der Beschäftigten in der Industrie Kurzarbeitsanträge gestellt worden, was über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 35 Prozent liegt. Der KMU PMI Subindex für die Beschäftigung zeigt die Entwicklung deutlich: er sank im April auf 26,8 von 43,8 Zählern noch im März.

Über dem Wachstums-Schwellenwert von 50 Punkten notierte der Gesamt-Index für die KMU zuletzt im November 2019. Der KMU-Sektor befindet sich somit bereits seit fünf Monaten auf Schrumpfkurs.

Der PMI oder Einkaufsmanager-Index für die gesamte Schweizer Wirtschaft wird erst am kommenden Montag veröffentlicht. Der Wert für die Industrie dürfte dabei laut einer Befragung von AWP in den Bereich von 35 bis 38 Punkten von 43,7 Punkten im März sinken. Den Wert für den Dienstleistungssektor sehen die befragten Ökonomen im Bereich von 14,5 bis 25,0 Punkten. Er war bereits im März auf 28,1 von 51,9 Punkten regelrecht abgestürzt. (awp/mc/pg)

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