Schweizer Maschinenausfuhren nach China nehmen Fahrt auf

Schweizer Maschinenausfuhren nach China nehmen Fahrt auf

Greift den Schweizer KMU in Fernost unter die Arme: Das Swiss Center Shanghai hat kürzlich das “SCS Machinery, Trading and Business Center“ in der Freihandelszone Shanghai eröffnet. (Foto: swisscenters.org)

Shanghai – Die Schweizer Maschinenexporte nach Fernost nehmen Fahrt auf: Von Januar bis Oktober 2014 wurden Maschinen im Wert von 2,3 Milliarden Schweizer Franken nach China (inkl. Hongkong) exportiert – ein Anstieg um 9,1% im Vergleich zum Vorjahr. “Das ist das stärkste Wachstum von allen Kernmärkten der Schweizer Maschinenbranche. Im selben Zeitraum stagnierten die Ausfuhren nach Deutschland (-0,4%), Frankreich (+1%) und Italien (-1.6%), während die Vereinigten Staaten (+8.1%) der zweite wichtige Wachstumsmarkt waren“, analysiert Nicolas Musy, Managing Director der Nonprofit-Organisation Swiss Center Shanghai (SCS), dem grössten Cluster von Schweizer Unternehmen in Asien.  

Im vergangenen Jahrzehnt gewann der chinesische Markt ständig an Bedeutung für die Schweizer Maschinenbranche und überholte Märkte wie Italien, Frankreich und 2010 sowie 2011 auch die USA. “In den vergangenen zwei Jahren hatten die Schweizer Maschinenexporte aber weltweit Probleme. In China war der Rückgang besonders drastisch, weil die sehr starken Exporte der Jahre 2010 und 2011 auch auf ein geschätztes 1 Billion Euro starkes Stimulus-Programm der chinesischen Regierung zurückzuführen waren“, sagt Musy. „Der gegenwärtige Aufwärtstrend trotz langsamerem BIP-Wachstum als 2010 und 2011 zeigt, dass China auf dem Weg ist, langfristig der zweitwichtigste Markt für Schweizer Maschinenproduzenten zu werden.“

Wachstum aus guten Gründen
“Obwohl einige ökonomische Kennzahlen wie der Einkaufsmanager-Index (PMI) oder das BIP-Wachstum ein Abkühlen der chinesischen Wirtschaft ausdrücken, ist die Realität für Schweizer Produzenten eine andere: In absoluten Zahlen wächst die chinesische Wirtschaft schneller als je zuvor“, erklärt Musy. Für Firmen, die in China Geschäfte machen, zähle nämlich nicht das BIP-Wachstum in Prozent, wie es Ökonomen ausrechnen, sondern das absolute BIP-Wachstum. „Das ist das Volumen in Euro, US Dollar oder Schweizer Franken, um das der Markt in den kommenden Jahren wachsen wird.“ Zwischen 2011 und 2015 hat beziehungsweise wird China mehr als 5 Billionen US Dollar zum BIP hinzufügen. Im gesamten Jahrzehnt von 2001 bis 2010 waren es noch 4,7 Billionen. „Beachtet man also die Wachstumschancen in US-Dollar in diesem Markt, bedeutet das, dass sich Chinas Wirtschaft nicht abkühlt. Im Gegenteil, die Wirtschaft wächst heute im Schnitt doppelt so schnell als im vorherigen Jahrzehnt“, so Musy.

Freihandelsabkommen
Ein weiterer Faktor ist die Dynamik, die das Freihandelsabkommen zwischen China und der Schweiz in die geschäftlichen Beziehungen gebracht hat. „Obwohl es erst im Juli 2014 in Kraft getreten ist, hat das Freihandelsabkommen die Schweiz wieder auf die Landkarte gebracht und das gegenseitige Interesse an engen Handelsbeziehungen sicherlich positiv beeinflusst. Die Konkurrenz schläft aber nicht: Kürzlich hat China auch mit Südkorea ein Freihandelsabkommen unterzeichnet und plant weitere mit Australien unter anderen Ländern.“

Produktionstrends kommen Schweizer Herstellern entgegen
Die chinesische Produktionslandschaft befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Die Lohnkosten steigen, gleichzeitig haben die Hersteller keine Möglichkeit, die Preise zu erhöhen. Das bedeutet, dass chinesische Produzenten künftig effektiver sein und gleichzeitig die Wertschöpfungskette empor klettern müssen, um grössere Gewinnmargen zu erzielen. Chinesische Produzenten wollen immer bessere Produkte für den Heimmarkt und den Export erzeugen. „Dieser Trend steht noch ganz am Anfang. Der iPhone-Hersteller und Apple-Zulieferer Foxconn beschäftigt in China eine Million Arbeitskräfte, die am Fliessband arbeiten, wie wir es in Westen vor hundert Jahren gemacht haben.“ Produktivität und Qualität werden zu den Hauptfaktoren für Wettbewerbsfähigkeit in China. „Es gibt definitiv eine steigende Nachfrage für Automation und qualitativ hochwertige Maschinen. Genau das sind die Stärken der Schweizer Maschinen-Exporteure. Mit dem Freihandelsabkommen und dem Potential, das die chinesische Wirtschaft bietet, erwarten wir, dass der positive Trend für mindestens ein Jahrzehnt anhält“, erklärt Musy.

SCS Machinery, Trading and Business Center
Die Foundation Swiss Centers und das Swiss Center Shanghai haben kürzlich das “Machinery, Trading and Business Center” in der Pilot-Freihandelszone in Shanghai eröffnet. Das Ziel ist die Unterstützung von zahlreichen Schweizer KMU vor Ort, die nicht über die Ressourcen der internationalen Grossunternehmen verfügen. „Auf 4.400m² werden Ausstellungsräume, Lager und Büros angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse der Schweizer Industriebetriebe ausgerichtet sind: hohe Bodenbelastungsfähigkeit, hohe Räume und die entsprechende industrielle Stromversorgung“, erklärt Zhen Xiao, General Manager des SCS.

„Unternehmen können ihre Maschinen permanent zollfrei in der Freihandelszone ausstellen, was Cash-Flow Vorteile bringt“, sagt Xiao. Die Freihandelszone kann als optimales Logistik- und Handelszentrum für den ganzen asiatischen Markt dienen. Zollerklärungen werden nur einmal im Monat gebündelt gemacht. Durch die vereinfachten Zollerklärungen und den Sonderstatus der Zone können Ersatzteile aus der Freihandelszone in nur vier Stunden verschickt werden.

Das neue “Machinery, Trading and Business Center” für Schweizer KMUs befindet sich in optimaler Lage in der Freihandelszone Shanghai. Die Freihandelszone wurde Ende vergangenes Jahr eingerichtet, um weitreichende Reformen der chinesischen Regierung zu testen. Ausländische Unternehmen, die sich in der Freihandelszone registrieren, profitieren von stark abgebauten administrativen Hürden und Regularien in allen Bereichen des Unternehmensalltags und bei Finanztransaktionen.

Unter den Schweizer Firmen, die im „SCS Machinery, Trading and Business Center“ Werkstätten und Ausstellungsräume eröffnen, sind Affolter Technologies, DEC, Starrag Group und Willemin Macodel. (Swiss Center Shanghai/mc/ps)

Über das Swiss Center Shanghai (SCS)
Das SCS, eine Plattform zur Unterstützung Schweizer Unternehmen in China und Asien, wurde im Jahr 2000 gegründet. Es ist heute bei weitem der grösste Cluster von Schweizer Firmen in Asien mit einer einzigartigen Erfahrung im Markteintritt, in der Expansion und im operativen Controlling in China. Das SCS bietet seinen Mitgliedern nicht nur Geschäfts- und Büroflächen, sondern auch Government Relations, Sekretariat und Marketing-Unterstützung sowie ein breites Netzwerk an Experten. SCS hat mehr als 200 Betriebe in China unterstützt – sowohl KMU als auch Grossunternehmen. Dabei haben die Experten des SCS unter anderem 20 Produktionsunternehmen und mehr als 30 Büros und Vertriebsfirmen in China aufgebaut. Für weitere Informationen, besuchen Sie bitte: www.swisscenters.org.

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