Tornos 2012: Markanter Verlust – strategische Neuausrichtung nach Plan

Tornos 2012: Markanter Verlust – strategische Neuausrichtung nach Plan

Michael Hauser, CEO Tornos.

Moutier – Der Drehmaschinenhersteller Tornos hat im Geschäftsjahr 2012 wie angekündigt einen Verlust erlitten. Er fiel indes noch markanter aus als von Analysten erwartet. Neben verschiedenen Effekten im Zusammenhang mit der im vergangenen Herbst angekündigten Neuausrichtung drückten auch die schwachen Märkte auf das Ergebnis. Aufgrund der unverändert unsicheren wirtschaftlichen Lage verzichtet das Unternehmen ausserdem auf eine konkrete Prognose für 2013.

Der EBIT fiel auf -24,9 Mio CHF zurück, nach einem Gewinn von 16,6 Mio im Vorjahr. Das Reinergebnis belief sich auf -24,5 Mio (VJ +10,7 Mio), wie Tornos am Montag mitteilte. Die Erfolgsrechnung sei durch einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit der im vergangenen Oktober bekanntgegebenen Anpassung des Geschäftsmodells «massiv» belastet worden. Mit den vorgelegten Zahlen hat Tornos noch schwächer abgeschnitten als von Analysten vorhergesagt.

Zahlreiche Sonderfaktoren
Da der Stellenwert des mittleren Preissegments wegen der Verschiebung der Marktgewichte zunimmt, richtet das Unternehmen das Produktangebot neu aus. Dies führte zu einer Bereinigung des Entwicklungsportfolios und ausserordentlichen Wertminderungen von 7,1 Mio CHF. Die Kosten für den Stellenabbau beliefen sich auf 4,4 Mio, und auf immaterielle Vermögenswerte gab es einen Abschreiber über 2,9 Mio. Aus dem Verkauf eines nicht mehr benötigten Industriegebäudes ergab sich dafür ein Gewinn von 0,4 Mio CHF.

Der negative Effekt dieser Sonderfaktoren summierte sich auf 14 Mio. Bereinigt um diese Effekte lag der EBIT bei -10,9 Mio und das Reinergebnis bei -13,6 Mio. Bereits Anfang Februar hatte die Gruppe den Umsatz bekanntgegeben. Er brach um 32% auf 184,8 Mio CHF ein, der Auftragseingang um 36% auf 176,6 Mio.

Im Ergebnis berücksichtigt seien ausserdem die aus einer Untersuchung der SIX Exchange Regulation hervorgegangenen Erkenntnisse mit Blick auf die angewandten Lagerbewertungsmethoden. Laut einer separaten Mitteilung der SIX vom Montag hat Tornos im IFRS-Halbjahresbericht 2012 einen Fehler bei der Bewertung der Warenvorräte begangen. Diesen werde Tornos im Halbjahresbericht 2013 korrigieren und als Teil der Einigung eine Zahlung über 10’000 CHF an die IFRS Foundation leisten.

Schwache Märkte in Südeuropa
Die Schlüsselmärkte in Südeuropa haben gemäss Tornos schwer unter der Schuldenkrise gelitten, was sich in einem «signifikanten» Rückgang der Nachfrage nach Premium-Produkten geäussert hat. Aber auch in anderen europäischen Ländern sowie in Nordamerika sei eine «grosse Zurückhaltung» bei Neuanschaffungen zu spüren gewesen. Insbesondere die im Jahresverlauf bescheidener gewordenen Umsatzerwartungen in der Automobilindustrie hätten sich auf die Zulieferindustrie ausgewirkt.

Die im vergangenen Herbst bekanntgegebene Strategie 2012 bis 2017 sei gemäss Planung in Umsetzung. Sie sei geprägt von den mit der Wirtschaftskrise entstandenen «neuen Realitäten im weltweiten Werkzeug-Maschinengeschäft». Die Verlagerung der Märkte in die aufstrebenden Länder, welche sich in den vergangenen drei Jahren noch beschleunigt habe, führe zu einem zunehmenden Preisdruck. Dieser habe sich ausserdem mit dem starken Franken noch erhöht. Dies beeinträchtige die Margen insbesondere auf den in der Schweiz hergestellten Produkten. Innerhalb der Produktepalette von Tornos sei zudem eine Verschiebung der Nachfrage weg vom High-end- und hin zum mittleren Segment erfolgt.

Für das Geschäftsjahr 2013 macht Tornos zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Prognosen. Das wirtschaftliche Umfeld bleibe weiterhin ungewiss und die Visibilität auf den Märkten gering, heisst es lediglich. Die Problematik der öffentlichen Schulden einzelner Staaten, die grossen Wechselkursschwankungen sowie die Schwierigkeiten der Kunden, Bankfinanzierungen zu erlangen, hätten einen schwer abzuschätzenden Einfluss auf die Investitionsentscheide der Industrie.

Weiter gab das Unternehmen bekannt, dass Raymond Stauffer auf die kommende Generalversammlung hin aus dem Verwaltungsrat austrete. Das Gremium verkleinert sich dadurch auf fünf Mitglieder. (awp/mc/ps)

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