Transocean mit tieferem Umsatz und Gewinn

Transocean mit tieferem Umsatz und Gewinn

Transocean-CEO Steven Newman.

Zug – Der Ölbohrkonzern Transocean hat im ersten Quartal 2011 bei rückläufigem Umsatz nicht einmal mehr die Hälfte des Vorjahresgewinns erzielt. Das Unternehmen verweist auf eine tiefere Auslastung der Flotte und auf strengere Sicherheitsanforderungen. Der Ausblick für 2011 ist verhalten optimistisch.

Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 17% auf 2,14 Mrd USD zurück. Der operative Gewinn sank um 61% auf 372 Mio USD und der Reingewinn nach Minderheiten erreichte mit 310 Mio USD nicht einmal die Hälfte des Vorjahreswertes, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte. Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und Betriebsgewinn verfehlt, beim Reingewinn indes übertroffen. Von AWP befragte Analysten hatten mit einem Umsatz von 2,24 Mrd USD, einem EBIT von 464 Mio USD und einem Reingewinn von 263 Mio USD gerechnet.

Positive Sondereffekte
Sondereffekte wirkten sich in Summe mit 139 Mio USD positiv aus, wie Transocean weiter mitteilte. Dazu zählten der Verkauf der Anlagen «Trident 20» und «Transocean Mercury». Kosten im Zusammenhang mit dem Unglück der «Deepwater Horizon» betrugen 19 Mio USD nach Steuern – für Gebühren und höhere Versicherungsprämien. Das erste Quartal sei durch eine sinkende Auslastung der Bohrflotte und eine verringerte Rentabilität geprägt gewesen, hiess es. Bei der der Flotte für tiefe und mittlere Bohrtiefen sei die Auslastung wegen längerer Aus- und Werftzeiten, periodischen Sonderprüfungen und umfangreicheren Wartungsarbeiten zurückgegangen.

Kapazitätsengpässe bei Zulieferern belasten
Zudem hätten bei der Tiefsee- und Ultratiefsee-Flotte höhere Sicherheitsanforderungen für das Bohr-Equipment sowie Kapazitätsengpässe bei den Zulieferern die Marge belastet, so Transocean weiter. Die Umsatz-Entwicklung sei durch zwei neue Bohrschiffe teilweise wettgemacht worden. Der Cashflow wurde mit 390 Mio USD ausgewiesen, nach 796 Mio im Vorquartal. Grund für den Rückgang des Cashflows war laut Mitteilung hauptsächlich die Erhöhung des Umlaufvermögens. Die flüssigen Mittel betrugen 3’812 Mio USD nach 3’394 Mio USD per Ende Dezember.

Auslastung leicht gesunken
Die durchschnittliche Tagesrate der Anlagen belief sich auf 292’600 USD nach 276’900 USD im Vorquartal und 299’600 USD im Vorjahr. Die Auslastung sank auf 55% gegenüber 58% per Ende Dezember. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 66% gewesen. Der Auftragsbestand stieg per 14. April auf 24,6 Mrd USD gegenüber 24,0 Mrd am 10. Februar. Für das Jahr 2011 erwartet Transocean zusätzliche operative Kosten im Zusammenhang mit dem Unglück auf der «Deepwater Horizon» von 100 Mio USD, vor allem für juristische Gebühren und Untersuchungen und exklusive Rückvergütungen durch Versicherungen. Zum Ausblick schreibt das Unternehmen im Quartalsbericht, die Entwicklung der Rohstoffpreise könnte zu möglichen neuen Aufträgen für die Bohrflotte führen. Auslastung und Tagesraten der verschiedenen Bohrklassen sollen über die nächsten Quartale stabil bleiben oder sich verbessern, dies aufgrund steigender Öl- und Gaspreise, besserer weltwirtschaftlicher Aussichten und politischer Instabilitäten in einigen ölfördernden Ländern.

Steigende Nachfrage nach Bohrschiffen erwartet
Der Tiefsee-Ölbohrkonzern Transocean erwartet eine steigende Nachfrage nach Bohrschiffen. «Die gesteigerte Nachfrage nach Bohrschiffen dürfte 2012 zu steigenden Tagesraten führen», erklärte CEO Steven Newman an der Telefonkonferenz zu den Q1-Zahlen vom Donnerstag. Bereits Mitte 2011 dürfte sich die Nachfrage soweit erholt haben, dass die einzelnen Schiffsklassen wieder in ihre angestammten Bereiche können. Mit den Ergebnissen des ersten Quartals zeigte sich der CEO indes unzufrieden. «Wir sind nicht erfreut über die Ergebnisse, vor allem der Entwicklung in den Segmenten Tiefsee und Ultratiefsee». Er sei jedoch zuversichtlich, dass Transocean schon bald zu historischen Umsatzlevels zurückkehren werde. Um dies zu erreichen, verfolge Transocean weiterhin die Strategie, den Anteil hochspezialisierter Bohrschiffe an der Gesamtflotte zu erhöhen. Auch werde weiterhin versucht, veraltete und wenig spezialisierte Schiffe abzustossen.

Ölpest: Transocean hofft, dass BP aufkommen muss
Bezüglich des Untergangs der Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko und der kürzlichen Klage von BP auf Schadenersatz zeigte sich der CEO optimistisch. «Wir sind zuversichtlich, dass BP für die Folgen des Unglückes aufzukommen hat». Die interne Untersuchung zum Unglück erwarte man im Juni, so Newman weiter. Zudem würden die Kunden im Golf von Mexiko eine Rückkehr zu normalen Bewilligungszyklen gegen Ende 2011 erwarten. Bezüglich des erwarteten freien Cashflows von 2012 bis 2019 wurden der Gesamtausblick leicht angepasst. So erwartet das Unternehmen insgesamt für die Zeitperiode weiterhin 8,8 Mrd USD, jedoch wird 2012 nur noch mit einem freien Cashflow von 2,9 Mrd USD gerechnet, nachdem zuvor anlässlich der Viertquartalszahlen Ende Februar noch 3,3 Mrd USD erwartet worden war. Dafür erhöht sich der prognostizierte freie Cashflow für 2013 um 0,1 auf 2,8 Mrd USD und derjenige für 2014-2019 um 0,3 auf 3,1 Mrd USD.  (awp/mc/ss/upd/ps)

Transocean

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