Hans Rudolf Matter, CEO Basler Kantonalbank: «In Zukunft wollen wir ganz klar auch noch stärkere Akzente in der Betreuung vermögender Privatkunden setzen.»

Hans Rudolf Matter, CEO Basler Kantonalbank: «In Zukunft wollen wir ganz klar auch noch stärkere Akzente in der Betreuung vermögender Privatkunden setzen.»

Von Alexander Saheb


Moneycab: Sie haben ein erfreuliches Geschäftsjahr hinter sich, wie ist das neue gestartet und welche Aussichten können Sie kommunizieren?


Hans Rudolf Matter: Ich darf Ihnen sagen, der Konzern Basler Kantonalbank ist erfreulich ins neue Jahr gestartet! Aufgrund unserer ausgezeichneten Positionierung, sowohl aus Sicht Konzern wie auch aus Sicht der Basler Kantonalbank und unserer Tochtergesellschaft, der Bank Coop, haben wir Grund sehr zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.



«Unsere Strategie ist es, das Vermögensverwaltungs- und Handelsgeschäft weiter zu stärken.» Hans Rudolf Matter, CEO Basler Kantonalbank


Kantonalbanken stehen traditionell auf dem Zinsertrag des Hypothekengeschäfts. Wie setzen Sie sich im Wettbewerb um Kunden von den Grossbanken ab, die immer mehr Marktanteil erreichen?


Beide Banken bekennen sich zu einer respektvollen Partnerschaft mit ihren Kundinnen und Kunden. Dieses Bekenntnis wird mit dem gemeinsamen Claim «fair banking» zum Ausdruck gebracht. Ich bin überzeugt, dass die mit «fair banking» verbundenen Werte in der heutigen Zeit immer wichtiger werden und die Basis für gegenseitiges Vertrauen bilden. Fair banking bedeutet konkret: Wir begegnen unseren Kundinnen und Kunden mit Offenheit und Respekt, erbringen qualitativ hoch stehende Dienstleistungen zu einem fairen Preis, nehmen unsere gesellschaftliche Verantwortung als Unternehmen wahr und gehen sorgfältig mit den natürlichen Ressourcen um. Der Anteil des Zinsdifferenzgeschäfts beträgt 46 % am Gesamtertrag. Dies ist ein für Kantonalbanken vergleichsweise tiefer Wert. Entsprechend stärker ausgeprägt sind bei uns die Erträge aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft und dem Handelsgeschäft.


Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft lief 2006 erfreulich. Glauben Sie, dass dieser Trend anhält?


Das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte 2006 von der guten Performance an den Aktienmärkten profitieren, eine rege Kundenaktivität führte zu einem weiteren Anstieg der verwalteten Vermögen und Erträge. Ein markanter Rückgang der Kurse würde entsprechend umgekehrt wirken. Ich bin aber überzeugt, dass der langfristige Aufwärtstrend anhält. Die Nachfrage der Anleger nach weiteren Investitionsformen, wie zum Beispiel strukturierte Produkte, welche spezifisch auf ihre Bedürfnisse und ihr persönliches Risikoprofil zugeschnitten sind, wird weiter zunehmen. Unsere Strategie ist es, das Vermögensverwaltungs- und Handelsgeschäft weiter zu stärken.


Der Gedanke der Wirtschaftsförderung ist einer Kantonalbank wohl nicht fremd. Was können Sie KMUs und Startups aus Ihrer Region besseres bieten als andere Banken?


Die Basler Kantonalbank verfügt über 3000 KMU-Kunden mit einem Ausleihungsvolumen von ca. 1,5 Milliarden Franken. Damit gehört die Finanzierung von KMU zum absoluten Kerngeschäft der Basler Kantonalbank. Im vergangenen Jahr haben wir deshalb ein neues Förderprogramm für KMU lanciert. Das Programm BKB-KMUimpuls unterstützt kleine und mittelgrosse Unternehmen mit gutem Entwicklungspotenzial mit 50 Millionen Franken.



«In Planung ist die Einführung strukturierter Produkte mit Kapitalschutz. Das eröffnet uns ganz neue Geschäftsdimensionen.»


Seit neuestem mischen Sie auch auf dem Markt für Strukturierte Produkte mit. Über welche Erfahrungen können Sie berichten, lohnt sich der Aufwand?


Unser Derivatteam macht bereits mit einigen innovativen Produkten auf sich aufmerksam. So hat zum Beispiel der BKB-Alternative Energy Basket die Erwartungen übertroffen und notiert derzeit deutlich über dem Ausgabekurs. Interessant ist auch der kürzlich lancierte BKB-Nachhaltigkeits Tracker. Das Trackerzertifikat umfasst 12 weltweittätige Unternehmen, die sich unabhängig ihres Tätigkeitsgebiets stark für Nachhaltigkeit engagieren. Das attraktive Börsenumfeld wurde des Weiteren dazu genutzt, zahlreiche Warrants auf Schweizer Aktien zu emittieren. Insbesondere der Fokus auf kleinere Nebenwerte hat sich gelohnt, wie die überdurchschnittlichen Volumen zeigen. In Planung ist die Einführung strukturierter Produkte mit Kapitalschutz. Das eröffnet uns ganz neue Geschäftsdimensionen!


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Sie sind bereits mehrheitlich an der Bank Coop beteiligt. Sollten in der Schweiz Banken zum Verkauf stehen, würde Sie das grundsätzlich interessieren?


Die Basler Kantonalbank befindet sich bezüglich ihrer Eigenmittelausstattung in einer komfortablen Lage. Dies würde grundsätzlich auch Spielraum für weitere Akquisitionen eröffnen. Wir stehen dabei aber nicht unter Zeitdruck, da wir in Vergangenheit bewiesen haben, dass wir auch organisch wachsen können. Akquisitionen sind nur dann ein Thema, wenn auch der Preis stimmt und man wirklich ein strategisch gut passendes Objekt findet. Sonst ist es besser abzuwarten. Wir beobachten den Markt in Bezug auf Akquisitionsmöglichkeiten aber kontinuierlich.



«Wir gehen von einer positiven Kursentwicklung bei den Aktien bis zum Jahresende aus.»


Mit welchen absehbaren Herausforderungen rechnen Sie für Ihr Haus in den kommenden Jahren?


In Zukunft wollen wir ganz klar auch noch stärkere Akzente in der Betreuung vermögender Privatkunden setzen. Der Schlüssel für nachhaltige Markterfolge sind ausgezeichnete Beraterinnen und Berater. Dass unsere diesbezüglichen Bestrebungen zunehmend Früchte tragen, zeigt unter anderem die Aufnahme der Basler Kantonalbank in die Elite der Vermögensverwalter – eine Auszeichnung des umfangreichsten Tests von 268 Vermögensverwaltungsinstituten im deutschsprachigen Raum Europas. Zudem wird das Basler Private Banking, welches sich zurzeit noch an zwei Standorten befindet, in diesem Jahr im komplett neu gestalteten Private Banking Center zusammengefasst.


Die BKB ist zur grossen Mehrheit noch in Staatsbesitz. Denken Sie nicht daran den Freefloat einmal zu erhöhen?


Das Streben nach Wertschaffung zugunsten der Eigentümer ist ein zentrales Element unserer guten Corporate Governance. Wie eine kürzlich publizierte Studie belegt, gelingt es der Basler Kantonalbank, hinsichtlich Wertgenerierung den Spitzenplatz aller Kantonalbanken über die letzten Jahre einzunehmen. Dies bestätigt ebenso, dass die Basler Kantonalbank mit dem Kanton Basel-Stadt als starken Mehrheitseigentümer die richtigen Entscheide zur Weiterentwicklung der Bank trifft.


Was spricht für eine Investition in Ihren PS?


Über die letzte Dekade erreichte die Basler Kantonalbank gegenüber dem SMI eine deutliche Outperformance. Aktuell wird der BKB-Partizipationssschein (BKB-PS) mit dem gut 13-fachen des Gewinns basierend auf dem Geschäftsjahr 2006 bewertet. Seit Jahresanfang ist der Kurs bereits um erfreuliche 10% gestiegen und liegt nun bei rund 121 CHF pro PS. Damit gehört die Basler Kantonalbank weiterhin, gemessen an ihrer Börsenkapitalisierung, zu den 50 wertvollsten Schweizer Unternehmen und ist die zweit grösste börsenkotierte Kantonalbank der Schweiz. Kurz, es spricht sehr viel für eine Investition in unseren Partizipationsschein.


Wie ist Ihre Einschätzung des gegenwärtigen Börsenumfelds?


Nachdem das Jahr 2007 an den internationalen Börsen und am Schweizer Markt den erfreulichen Trend des Vorjahres zunächst fortsetzen konnte, kam es Ende Februar/Anfang März zu einer leichten Korrektur. Dies wurde von vielen Marktteilnehmern bereits seit längerem erwartet, nur Zeitpunkt und Umfang waren ungewiss. Da sich an den fundamentalen Daten nichts verändert hat und die Märkte, insbesondere auch in Relation zu den niedrigen Bondrenditen, eine faire Bewertung aufweisen, gehen wir aber von einer positiven Kursentwicklung bei den Aktien bis zum Jahresende aus. Die Korrektur im 1. Quartal hat aber auch gezeigt, dass die Entwicklung an den Aktienmärkten keine Einbahnstrasse darstellt. Es ist denn auch durchaus mit wieder steigenden Volatilitäten zu rechnen.




Der Gesprächspartner:
Hans Rudolf Matter absolvierte seine Studien in in Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der HSG bzw. Universität Basel mit dem Abschluss lic.rer.pol. Seit 2004 ist er Direktionspräsident der Basler Kantonalbank. Zuvor war er u.a. Vorsitzender der Geschäftsleitung Bank Coop (2001-2004) sowie Mitglied der Geschäftsleitung als Bereichsleiter Privatkunden bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank (1995-2001). Hans Rudolf Matter ist verheiratet und Vater von einem Sohn und einer Tochter.


Das Unternehmen:
Die Basler Kantonalbank ist in Basel und der Regio als Universalbank tätig. Sie ist ein Institut mit Staatsgarantie. Das Privat-, das Anlage- und das Kommerzkundengeschäft zählen zu den Kernsegmenten der Basler Kantonalbank. Die Dienstleistungen werden über ein dichtes Filialnetz (19 Standorte) für die Bevölkerung und die Unternehmen der Region Nordwestschweiz erbracht. Darüber hinaus ist die Basler Kantonalbank durch Private-Banking-Aktivitäten in Zürich und Olten vertreten, und betreibt das Geschäft mit grossen Firmenkunden, Institutionellen sowie Banken in der ganzen Schweiz. Seit 14. Februar 2000 ist die Basler Kantonalbank mit einer Mehrheit an der gesamtschweizerisch tätigen Bank Coop beteiligt. Die Bank verfügt mit AA+ über ein ausgezeichnetes Rating von S&P.

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