Cognizant: Buchgeld-Token – Revolution des Schweizer Finanzsystems?

Cognizant: Buchgeld-Token – Revolution des Schweizer Finanzsystems?
Coverillustration der Studie «Der Buchgeld-Token – Neues Geld für die digitale Schweiz» der Schweizerischen Bankiervereinigung. (Bild: SBVg)

Stellungnahme zum aktuellen Vorschlag der Schweizerischen Bankiervereinigung:

Autor: Christian Buescher-Brossette

Die Schweizerische Bankiervereinigung hat mit ihrem jüngsten Whitepaper in der Finanzwelt für Aufsehen gesorgt: Das Dokument «Der Buchgeld-Token – Neues Geld für die digitale Schweiz» analysiert das Konzept von Buchgeld-Token aus ökonomischer, rechtlicher und technischer Sicht und zeigt mögliche Umsetzungsvarianten auf. Inmitten der Diskussion um digitale Währungen und innovative Finanzinstrumente hebt die Schweizerische Bankiervereinigung einen «Joint Token» als vielversprechendste Option hervor. Cognizant unterstützt den Vorschlag der Schweizerischen Bankiervereinigung und die bevorzugte Variante des Joint Token.

Drei mögliche Varianten zur Umsetzung
Die Schweizerische Bankiervereinigung hat den Grundstein für eine revolutionäre Veränderung der Schweizer Finanzlandschaft gelegt. Die vorgeschlagenen Buchgeld-Token stehen für eine neue Ära, in der traditionelle Bankinstitute gemeinsam eine digitale Währung etablieren. Diese Tokens werden auf dem Schweizer Franken basieren und eine breite Palette von Anwendungen und Dienstleistungen ermöglichen.

Für den Rollout der Token hat die Schweizerische Bankiervereinigung drei mögliche Umsetzungsvarianten näher untersucht und verglichen:

  1. Standardised Token
    Jede interessierte Geschäftsbank gibt ihren eigenen Buchgeld-Token aus, der jedoch technisch standardisiert und zu 100 Prozent mit sicheren und hochliquiden Reserven unterlegt ist.
  2. Joint Token
    Ein von den teilnehmenden Geschäftsbanken gemeinsam gehaltenes Special Purpose Vehicle (SPV) emittiert einen einheitlichen Buchgeld-Token, der zu 100 Prozent oder weniger mit sicheren und hochliquiden Reserven unterlegt ist.
  3. Coloured Token
    Jede Geschäftsbank gibt ihr eigenes Buchgeld aus. Jede Bank kann die technologische Basis und die Reserveunterlegung individuell gestalten. Der einzige verbindende Aspekt in einem solchen Szenario ist die regulierte Natur der Emittenten.

Joint Token: flexibel und verlässlich
Die Schweizerische Bankiervereinigung und wir sind uns einig: Ein gemeinsam verwalteter Joint Token ist die vielversprechendste Option. Dieser Ansatz verspricht Flexibilität, solide Werterhaltung und eine neue Form der Geldschöpfung. Auch kann er den Druck verringern, spezifische Buchgelddienstleistungen in Rechnung zu stellen. Beim Rollout der Joint Tokens ist muss sowohl für die Emittenten als auch für die Nutzenden über den gesamten Lebenszyklus des digitalen Buchgeld-Tokens volle Rechtssicherheit gewährleistet sein.

Schlüsselfaktor: Vertrauensbildende Massnahmen
Um grösstmögliches Vertrauen in den Buchgeld-Token zu schaffen, sollte dieser eins zu eins durch Schweizer Franken gedeckt sein. Zudem sollte der Buchgeld-Token die im Whitepaper zusammengefassten Erwartungen und Anwendungsfälle (Transaktionen mit digitalen Vermögenswerten, Buchgeld-Token als Zahlungsmittel der Zukunft) erfüllen, um die Basis für ein zukünftiges DLT-Finanzökosystem zu bilden. Dabei muss der Token so einfach und risikolos wie herkömmliches Buchgeld zu verwenden sein.

Eine weitere Voraussetzung für das Vertrauen in den Buchgeld-Token ist die vollständige Transparenz über das zukünftige Geschäftsmodell und dessen Verwendung. Dies betrifft insbesondere die geringere Verzinsung im Vergleich zu Reserven und die vielfältigeren Einsatzmöglichkeiten des Buchgeld-Tokens im Vergleich zu Fiat-Geld. Eine umfassende und transparente Kommunikation mit den Nutzern ist aus unserer Sicht essentiell für die erfolgreiche Etablierung eines digitalen Buchgeld-Tokens.

Chance für die Schweizer Finanzindustrie
Mit der Lancierung eines Schweizer Buchgeld-Tokens kann die Schweizer Finanzindustrie vom ausgereiften regulatorischen Umfeld in der Schweiz profitieren und ihre führende Position im Bereich DLT und Blockchain weiter ausbauen.

Cognizant leistet mit seinen weltweit etablierten Lösungen bereits heute einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Implementierung von DLT- und Blockchain-Technologien. Die dadurch gewonnene Expertise unterstützt das Design, die Ausgabe und den Betrieb eines digitalen Buchgeld-Tokens über den gesamten Lebenszyklus. (Cognizant/mc/ps)

Über Christian Buescher-Brossette
Christian Buescher-Brossette hat Beratungsmandate im Bereich Digital Consulting und Management Advisory für Banken und Versicherungen durchgeführt und war dabei in Deutschland, Schweiz, UK, USA und Südamerika tätig. Aktuell ist er als Senior Manager Banking & Financial Services bei Cognizant Consulting tätig. Als Krypto-Enthusiast koordiniert er zudem Cognizants DLT- und DeFi-Practice in der DACH-Region.

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