Massiv mehr Privatkonkurse in Städten als auf dem Land

Massiv mehr Privatkonkurse in Städten als auf dem Land

Relativ wenig Privatkonkurse in der Zentralschweiz wie auch in der Süd- und Ostschweiz.

Baar – Bei der Eröffnung von Privatkonkursen in der Schweiz bestehen grosse Unterschiede: In der Westschweiz wie auch in den Städten gibt es eine deutliche Häufung. Neben psychologischen Faktoren beeinflusst auch die Praxis der zuständigen Gerichte die Anzahl der Konkurse.

Der Gläubigerschutzdienst Credita untersuchte die Häufigkeit von Privatkonkursen in der Schweiz. Dabei wurden die Konkurseröffnungen des Jahres 2010 in Verhältnis zur Bevölkerung des jeweiligen Kantons gesetzt. In der Zentralschweiz wie auch in der Süd- und Ostschweiz gibt es vergleichsweise wenig Privatkonkurse. In den nördlicheren Kantonen nehmen die Privatkonkurse tendenziell zu, sind aber meist noch unter dem Schweizer Durchschnitt. In den meisten Kantonen der Westschweiz hingegen gibt es überdurschnittlich viele Privatkonkurse. Es besteht auch ein grosses Gefälle zwischen Stadt und Land: So haben die Kantonshauptstädte einen deutlich höheren Konkursindikator als der Rest der jeweiligen Kantone. Weniger Anonymität und eine stärkere Einbindung in bestehende soziale Gefüge wie auch eine restriktive Bewilligungspraxis der Gerichte verringert die Häufigkeit von Privatkonkursen.

Privatkonkursindikator: Grosse kantonale Unterschiede
Bei den Eröffnungen von Privatkonkursen zeigen sich grosse kantonale Unterschiede. Sechs Kantone, in welchen insgesamt 33 Prozent der Schweizer Bevölkerung wohnen, liegen über dem Schweizer Durchschnitt. Spitzenreiter sind der Halbkanton Basel-Stadt sowie der Kanton Genf, in welchen es anteilmässig mehr als doppelt so viele Privatkonkurse wie in der Gesamtschweiz gibt. In den Westschweizer Kantonen Waadt, Neuenburg und Jura wie auch in Bern werden ebenfalls überdurchschnittlich viele Konkurseröffnungen publiziert. Interessanterweise liegen diese Kantone alle im Westen der Schweiz. Die restlichen zwanzig Kantone weisen eine unterdurchschnittliche Anzahl von Konkursen auf. Der Credita Privatkonkursindikator zeigt, dass es in den Innerschweizer Kantonen (Uri, Nidwalden, Schwyz, Obwalden, Zug und Luzern) eine sehr tiefe Anzahl an Privatkonkursen gibt. Auch die Ostschweiz hat vergleichsweise wenig Privatkonkurse: Der Kanton St. Gallen liegt als bevölkerungsreichster Kanton der Grossregion nur leicht unter dem Schweizer Durchschnitt, während Thurgau, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden und Graubünden wenig Privatkonkurse aufweisen; Appenzell Innerrhoden liegt gar am untersten Ende der Tabelle. Die Kantone Solothurn und Aargau wie auch der Halbkanton Basel-Land weisen unterdurschnittlich viele Privatkonkurse auf. Auch der Kanton Zürich, der nach Einwohnern der grösste Kanton der Schweiz ist, liegt mit einem Privatkonkursindikator von 76 deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt.

Deutlich mehr Konkurse in Städten
Für einen Stadt-Land-Vergleich analysierte Credita zuerst die Privatkonkursindikatoren der fünf grössten Schweizer Städte sowie von Bellinzona. Wie in untenstehender Tabelle aufgelistet, liegt Lausanne liegt mit einem Privatkonkursindikator von 247 an der Spitze, gefolgt von Basel-Stadt (235), Genf (222), Bern (177) und Bellinzona (136). Die Stadt Zürich verzeichnet mit einem Privatkonkursindikator von 96 weniger Konkurseröffnungen als der Schweizer Durchschnitt. (Credita/mc/ss)

Über Credita
Credita bietet Schweizer KMU umfassenden Gläubigerschutz. Die integrierten Dienstleistungen von Bonitätsprüfung und Überwachung bis zu Inkasso und Verlustscheinverwaltung gewährleisten minimale Debitorenverluste. Credita hat ihren Hauptsitz in Baar (ZG) und beschäftigt rund 40 Mitarbeitende. Sie gehört zur Bisnode Gruppe, dem führenden europäischen Anbieter für digitale Wirtschafts-informationen.

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