Italien muss Investoren weniger Zinsen zahlen

Italien muss Investoren weniger Zinsen zahlen

Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.

Rom – Ein strikter Sparkurs der Regierung in Rom und der Kauf italienischer Anleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) haben für mehr Vertrauen in italienische Staatsanleihen gesorgt. Bei einer Reihe von Auktionen konnte sich das hochverschuldete Eurozonen-Land am Dienstag zu günstigeren Konditionen frisches Geld am Finanzmarkt besorgen.

Mit drei Aktionen von Anleihen mit unterschiedlicher Laufzeit sammelte der italienische Staat insgesamt 7,735 Milliarden Euro ein, teilte die nationalen Schuldenagentur am Vormittag mit. Das Ergebnis lag damit am oberen Ende der angepeilten Spanne von 6,0 bis 8,0 Milliarden Euro.

Robuste Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen
Die Laufzeiten der Anleihen reichen bis zu zehn Jahren. Bei der Versteigerung der richtungsweisenden Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren fiel die Rendite im Vergleich zu einer vorangegangenen Auktion von 5,77 Prozent auf 5,22 Prozent. Bei den Auktionen am Vormittag war das Angebot aber laut der nationalen Schuldenagentur etwas geringer überzeichnet als bei vorangegangenen Versteigerungen von italienischen Staatsanleihen. Die Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen war aber wie bereits in vorangegangenen Auktionen robust, wie aus Zahlen der nationalen Schuldenagentur hervorgeht.

Investoren fassen wieder Mut
«Die Investoren trauen sich wieder bei den Auktionen in Italien mitzumachen», kommentierte der Anleihenexperte Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank die Versteigerungen. Es sind vor allem die Italiener selbst, die Vertrauen in das eigene Land haben und daher auch bei den Staatsanleihen des Landes zugreifen. Cyrus de la Rubia bezifferte den Anteil an Italienern unter den Investoren auf über 50 Prozent.

Wirtschaftsdaten sprechen gegen übertriebenen Pessimismus
Ausserdem sprechen wichtige Wirtschaftsdaten gegen einen übertriebenen Pessimismus mit Blick auf die künftige Entwicklung in Italien, sagt der Experte der HSH Nordbank. So sei die Verschuldung der Privathaushalte in Italien vergleichsweise niedrig und auf alle Fälle deutlich geringer als beispielsweise in den USA, der stärksten Volkswirtschaft der Welt. An den Märkten herrscht laut de la Rubia ausserdem die Zuversicht, dass die EZB bei fallenden Kursen italienischer Staatsanleihen erneut mit Käufen der festverzinslichen Papiere reagieren wird, um so die Renditen unter Kontrolle zu halten.

Bei einer weiteren italienischen Anleihe mit einer Laufzeit bis zum Juli 2014 fiel die Rendite im Vergleich zu einer vorangegangenen Auktion von 4,8 Prozent auf 3,87 Prozent. Bei einer dritten Auktion von Anleihen mit einer Laufzeit bis zum April 2018 fiel die Rendite den Angaben zufolge leicht von 4,65 Prozent auf 4,52 Prozent. (awp/mc/pg)

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