SNB-Präsident Hildebrand lehnt Rücktritt ab

SNB-Präsident Hildebrand lehnt Rücktritt ab

Zürich – Philipp Hildebrand sieht keinen Grund für einen Rücktritt als Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Der wegen privater Devisengeschäfte unter Druck geratene oberste Schweizer Währungshüter will aber die Transparenz der Vermögenstransaktionen der SNB-Führung verbessern.

Er sei sich keiner rechtlichen Verfehlung bewusst, so Hildebrand. «Ich habe mich zu jedem Zeitpunkt nicht nur reglementskonform, sondern auch korrekt verhalten», sagte der SNB-Chef am Donnerstag vor den Medien in Zürich. Zwar habe er Fehler gemacht und bereue diese auch. «Ich kann aber jederzeit in den Spiegel schauen», so der SNB-Präsident. Hildebrand sagte, er habe sein Handeln vor den zuständigen Behörden offengelegt. Er verstehe aber die Aufregung der Öffentlichkeit wegen der moralischen Frage. «Solange ich das Vertrauen der Behörden, des Bankrates und des Bundesrates besitze, ist Rücktritt aber kein Thema», sagte Hildebrand.

Reglement entspricht Standards, soll aber überarbeitet werden

Das Reglement der SNB über Eigengeschäfte der Mitglieder des Direktoriums entspreche den europäischen Standards, betonte Hildebrand. Es brauche angesichts der schwierigen Lage der Finanzmärkte aber mehr Transparenz. «Dafür werde ich mich einsetzen», sagte er. Auch SNB-Bankratspräsident Hansueli Raggenbass will mehr Transparenz schaffen. «Wir werden uns dem Reglement aufgrund der aktuellen Situation im Detail annehmen», sagte er. Es bedürfe einer Anpassung. So seien beispielsweise derzeit Familienmitglieder nicht konkret enthalten, was auch rechtlich schwer zu lösen sei. Das höchste Gut sei somit die Geheimhaltung der Mitarbeiter. Auch die derzeitige Regelung der passiven Vermögensverwaltung müsse nochmals überarbeitet werden.

«Transaktion ohne mein Wissen ausgelöst»
Hildebrand und seiner Familie wird vorgeworfen, mit Dollarkäufen und -verkäufen privat Geld verdient zu haben. Er habe eine Untersuchung seiner finanziellen Verhältnisse erbeten, als ihm der Bundesrat am 15. Dezember von den Vorwürfen berichtete. Alle Transaktionen im Jahr 2011 seien von der Revisionsgesellschaft PwC untersucht worden. «Weder ich noch meine Familie haben unzulässige Transaktionen vorgenommen», zitierte Hildebrand das Ergebnis der Prüfung. Hildebrand betonte, dass die am heftigsten umstrittene Transaktion vom 15. August durch seine Ehefrau ohne sein Wissen ausgelöst wurde. Dazu gebe es ein e-Mail seiner Frau, die Hildebrand – wenn gewünscht – auch offenlegen will.

Glaubwürdigkeit noch nicht gelitten
Er würde gewisse Dinge aber heute anders machen, sagte Hildebrand. «Wenn ich mir rückblickend einen Vorwurf mache, dann den, dass ich meine über geldpolitische Entscheide nicht orientierte Frau damals gewähren liess und nicht entschlossen genug gehandelt und die Rückabwicklung aller Devisentransaktionen vom 15. August 2011 angeordnet habe», so der Nationalbank-Chef. Dem damit zusammenhängenden Gewinnvorwurf sei er bereits vor Weihnachten durch eine Überweisung von 75’000 CHF an die schweizerische Berghilfe entgegengetreten. Für SNB-Bankratspräsident Raggenbass hat der Ruf der SNB durch den Wirbel um Hildebrand bisher keinen Schaden genommen. «Die Glaubwürdigkeit hat noch nicht gelitten», so Raggenbass.

Transparenz erhöhen
Mit Blick nach vorne will sich Hildebrand zusammen mit seinen Direktoriumskollegen im Bankrat der Nationalbank dafür einsetzen, dass inskünftig die Transparenz darüber, dass die Reglemente der Bank eingehalten werden, zu jeder Zeit vollumfänglich gewährleitet sei. Mitglieder des Direktoriums sollen deshalb dazu verpflichtet werden, Finanztransaktionen in einem Betrag von mehr als 20’000 CHF vorgängig von der externen wie der internen Revision auf ihre Zulässigkeit hin abklären zu lassen. Alle derartigen Transaktionen sollen dann zum Zeitpunkt der Generalversammlung der Nationalbank über die externe Revision publik gemacht werden. Zusätzlich soll die externe Revisionsstelle der Nationalbank jederzeit uneingeschränkten Zugang zu allen Kontounterlagen der Mitglieder des Direktoriums erhalten. (awp/mc/ps)

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