Thomas Kirchhofer, VR-Präsident Parkresort Rheinfelden Holding AG

Thomas Kirchhofer, VR-Präsident Parkresort Rheinfelden Holding AG

Thomas Kirchhofer, VR-Präsident Parkresort Rheinfelden Holding AG. (Foto: zvg)

von Robert Jakob

Moneycab.com: Herr Kirchhofer, im 2014 stieg die Auslastung des Park-Hotels am Rhein auf 65 Prozent. Das ist sicherlich immer noch nicht das Ende der Fahnenstange, oder?

Thomas Kirchhofer: Unser erklärtes Ziel ist es, die Auslastung auf 80% zu steigern. Wir sind auf dem Weg dazu!

Besonders gut entwickelt sich Ihr medizinisches Angebot. Krankenkassen schätzen die im Vergleich zu Akutspital-Aufenthalten günstigeren Reha-Tarife. Werden Sie da Ihr Angebot weiter ausbauen?

Ja, wir könnten uns vorstellen, die Salina Rehaklinik von heute 28 auf neu 50 Betten zu vergrössern. Im ambulanten Bereich sind wir ebenfalls am Wachsen. Wir haben in diesem Zusammenhang kürzlich eine Immobilie in unmittelbarer Nähe mit einer Nutzfläche von über 900 Quadratmetern erworben. Dort werden wir ein Ärztehaus einrichten.

In welcher Preisklasse spielen Ihre neuen Seniorenresidenz-Wohnungen?

Ganz klar im oberen Preissegment. Die Wohnungen kosten ab 5000 Franken pro Monat.

Sie haben das Gelände in Rheinfelden nur gepachtet. Wäre ein Kauf nicht eine Option?

Ein Erwerb des Grundstücks während der Restlaufzeit des Baurechtsvertrags – das heisst in den nächsten 90 Jahren – könnten wir uns durchaus vorstellen. Es ist jedoch überhaupt keine Eile geboten.

«In den letzten Jahren sind wir im medizinischen Dienstleistungsbereich ganz klar am stärksten gewachsen.» Thomas Kirchhofer, VR-Präsident Parkresort Rheinfelden Holding AG

Bekommen Sie jetzt überhaupt noch Kunden aus dem nahen Frankreich?

Für unsere deutsche Tochtergesellschaft ist das Elsass sehr wichtig. 40 Prozent der Besucher der Caracalla Therme kommen aus Frankreich.

Und wie sieht es weiter rheinaufwärts aus?

In Rheinfelden ist der französische Markt unbedeutend.

Sind es die Dienstleitungen generell, die bei Ihnen am stärksten wachsen?

In den letzten Jahren sind wir im medizinischen Dienstleistungsbereich ganz klar am stärksten gewachsen.

Betreutes Alterswohnen liegt ja nun auch im Trend. Ist das bei oben genannten Preisen nur etwas für reiche Mitbürger?

Nein, es gibt Angebote auf jeder „Flughöhe“. Ein gutes Beispiel für das mittlere Preissegment ist die bonainvest Gruppe. In Rheinfelden hingegen beschränken wir uns auf das obere Marktsegment.

2015 sollen die grossen Investitionen der letzten Jahre abgeschlossen sein. Gehen Sie dann mit dem hohen Cashflow, den die AG ja generiert, auf Shoppingtour?

Nun ja, den Erwerb des neuen Ärztehauses habe ich ja bereits erwähnt. Generell haben wir natürlich mehr Handlungsfreiheit als früher. Angebote gibt es viele; wir werden jedoch nur zugreifen, wenn es betrieblich und finanziell Sinn macht.

«Mehr zu schaffen machen uns jedoch Besucherrückgänge in den Bäderbetrieben der Carasana.» 

Das Parkresort Rheinfelden hält auch 50-Prozent an der Carasana, die in Baden Baden die Caracalla-Therme und das Friedrichbad betreibt. Tut Ihnen der Translationseffekt jetzt sehr weh?

Zum Glück ist es „nur“ der Translationseffekt und nicht der Transaktionseffekt, das heisst Kosten und Erträge der Carasana fallen Gott-sei-Dank dann auch in Euro an. Mehr zu schaffen machen uns jedoch Besucherrückgänge in den Bäderbetrieben der Carasana. Insbesondere die russischen Gäste bleiben aus, und in Frankreich scheint die Konsumstimmung schwach zu sein.

Haben Deutsche und Schweizer eigentlich unterschiedliche “Badkulturen“?

Eigentlich gibt es nur geringe Unterschiede. Als Beispiel ist die Idee des ganztägigen „Kurzurlaubs“ in den deutschen Bädern zu nennen. In der Schweiz ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer generell kürzer. Aus diesem Grund haben in Deutschland bäderinterne Gastronomieangebote eine grössere Bedeutung.

Sie sind ein „alter Hase“ im Bäderbusiness. Wenn Sie Geld wie aus einer sprudelnden Thermalquelle hätten. Welchen Wunsch würden Sie erfüllen?

Wir sind heute zu sehr vom schlechten Wetter abhängig. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, könnten wir unsere Aussenanlagen noch weiter ausbauen, um Gäste auch an Hochsommertagen in Massen anzuziehen.

Zur Person:
Thomas Kirchhofer, geb. 1964, Schweizer Bürger und wohnhaft in Binningen (BL) machte seinen Doktor an der HSG und stieg als Unternehmer in die Bereiche  Wellness, Rehabilitationsmedizin, Hotellerie und Wohnen im Alter ein. Er ist Geschäftsführer der CARASANA Bäderbetriebe GmbH, Baden-Baden und Vizepräsident des Verwaltungsrates der bonainvest 

Zum Unternehmen:
Die Parkresort Rheinfelden Holding AG ist ein Unternehmen der Gesundheits- und Wellnessbranche, das neben dem Thermalbad sole uno auch das Park-Hotel am Rhein und die Rehaklinik Salina betreibt. An der Carasana Bäderbetriebe GmbH, die im deutschen Baden-Baden die Caracalla Therme und das Friedrichsbad führt, hält das im otc-Markt gehandelte Unternehmen eine 50%-Beteiligung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert