Lage in Kairo bleibt brenzlig

Lage in Kairo bleibt brenzlig

Nach den jüngsten Unruhen verstärkt Ägyptens Militär die Personenkontrollen (Bild: Gérard Al-Fil).

Bei der Beerdigung von 17 christlich-koptischen Ägyptern, die am vergangenen Sonntag bei neuen Unruhen zu Tode kamen, machten am Dienstag Tausende Trauernde ihren Frust über den noch immer geltenden Ausnahmezustand Luft und skandierten Parolen gegen die Militärregierung. Das Interims-Regime unter Feldmarschall Tantawi übernahm am 11. Februar die Macht am Nil, um das Vakuum nach dem Sturz Hosni Mubaraks zu füllen. Zunächst von der Bevölkerung begrüsst, sieht sich Tantawi immer offener mit Forderungen für eine rasche Transformation Ägyptens in eine parlamentarische Demokratie konfrontiert.

Die Gerüchteküche brodelt
Ägyptische Blogger äussern den Verdacht, die jüngsten Unruhen seien nicht das Ergebnis von Differenzen zwischen Muslimen und Christen, die rund 10% der 85 Millionen Ägypter stellen, sondern sie seien von alt Schergen des Mubarak-Regimes geschürt worden. Damit solle der Gerichtsprozess gegen Mubarak gestört und eine friedliche und durch Wahlen legitimierte Machtübernahme der Revolutionäre und der Moslem-Bruderschaft verhindert werden. Erstmals nach der Tahrirplatz-Revolte sollen am 28. November Parlamentswahlen stattfinden, Wochen danach Präsidentschaftswahlen.

Im Zentrum von Kairo fielen am Sonntag Demonstranten und Soldaten übereinander her. Dabei kamen 26 Menschen ums Leben, rund 500 wurden verletzt. Die angespannte Lage belastet die für die Volkswirtschaft wichtige Ferienindustrie. Laut Tourismusminister Mounir Fakhry Abdel Nour wird die Tourismusbranche im 2011 um ein Viertel schrumpfen. (gaf)

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