Newron: Merck Serono gibt Rechte an Safinamide zurück

Newron: Merck Serono gibt Rechte an Safinamide zurück

Bresso – Das Pharma-Unternehmen Newron muss die Rechte an dem am weitesten fortgeschrittenen Produktkandidaten Safinamide als Zusatztherapie bei Parkinson zurücknehmen. Der Zusammenarbeitspartner Merck Serono werde in 180 Tagen die weltweiten Rechte an dem Produktkandidaten Safinamide zurückgeben, teilte Newron am Freitag mit. Newron-CFO Stefan Weber sieht darin allerdings auch die Möglichkeit, lukrativere Lizenzverträge abzuschliessen, wie er im Gespräch mit AWP sagte.

Die Entscheidung der Merck-KGaA-Division, die Produktpartnerschaft aufzukündigen, sei im Zuge strategischer Überlegungen und einer neuerlichen Prioritätensetzung bei der Forschungs- und Entwicklungspipeline erfolgt. Hingegen basiere der Entschluss nicht auf neuen Erkenntnissen hinsichtlich Wirksamkeit oder Sicherheit, so die Mitteilung. Merck Serono werde die Verpflichtungen aus dem 2006 unterzeichneten Zusammenarbeitsvertrag hinsichtlich des laufenden klinischen Entwicklungsprogrammes bis im April 2012 weiter wahrnehmen. Die Zusammenarbeit bei den Produktkandidaten Pruvanserin und Sarizotan werde hingegen weitergeführt, heisst es weiter.

Sämtliche Optionen neu beurteilen
Newron werde nun alle Optionen für Safinamide neu beurteilen, was auch eine neuerliche Produktpartnerschaft einschliesse, heisst es. Dabei befindet sich Newron gemäss CFO Weber in einer komfortablen Position. Die Patientenrekrutierung für die beiden zulassungsrelevanten Phase-III-Studien für Safinamide – MOTION und SETTLE – sei, wie Ende Juli berichtet, abgeschlossen; Studiendaten sollen im ersten Halbjahr 2012 vorliegen. «Die meisten Studiendaten werden innerhalb der 180 Tage erhoben, für die Merck-Serono noch für die Kosten aufkommt», so CFO Weber. Safinamide steht gemäss Weber so rund 15 Monate vor der Zulassung.

Lukrative Lizenzverträge
Vor diesem Hintergrund sieht der CFO gute Chancen auf lukrativere Lizenzverträge als vor fünf Jahren. «Die Erfolgschancen stehen statistisch zu Ende der Phase-III-Tests nun bei 85%, verglichen mit 50% zu Anfang dieser Entwicklungsphase», so der CFO zur verbesserten Ausgangslage für Verhandlungen. «Da Merck-Serono während der vergangenen fünf Jahre für die Entwicklungskosten aufgekommen ist, dürften unsere Margen mit Safinamide 80-85% betragen, so Weber weiter. Lizenzverträge würden für gewisse Märkte in Erwägung gezogen, hiess es weiter. «Es ist ein ‹trade-off'», resümiert der CFO.

Weitere Lizenzen von Merck Serono
Im Rahmen der Partnerschaft mit Merck Serono sei Newron zu Zahlungen auf der Basis von Entwicklungs- und regulatorischen sowie kommerziellen Meilensteinen von bis zu 200 Mio USD berechtigt. «Ein bedeutender Teil davon ist für Safinamide bei Parkinson. Davon haben wir bisher 12 Mio USD» erhalten, sagte CFO Stefan Weber Anfang April an der Telefonkonferenz bei der Vorlage des Jahresabschlusses. Zudem seien die Lizenzerträge sehr attraktiv, hiess es damals. Ende März hat Newron von Merck Serono eine Lizenz für die Entwicklung der beiden Merck-Substanzen Pruvanserin und Sarizotan erhalten, die sich im klinischen Stadium der Entwicklung befinden.

Newron vor Übernahme durch Biotie
Newron steht vor der Übernahme durch das finnische Biopharma-Unternehmen Biotie, wie Ende September bekanntgegeben wurde. Biotie bezahlt für die Übernahme mit neu auszugebenden eigenen Aktien im Gegenwert von rund 45 Mio EUR, zudem wurden Anrechte auf zwei erfolgsabhängige Zahlungen eingeräumt. Die neue Situation hinsichtlich Safinamide werde von beiden Gesellschaften evaluiert, hiess es weiter. (awp/mc/ps)

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