US-Wirtschaft wächst so stark wie seit 11 Jahren nicht mehr

US-Wirtschaft wächst so stark wie seit 11 Jahren nicht mehr
(Bild: Les Cunliffe - Fotolia.com)

(Les Cunliffe – Fotolia.com)

Washington – Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal überraschend stark in Schwung gekommen und hat das stärkste Wachstum seit elf Jahren erreicht. In den Monaten Juli bis September sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,0 Prozent gewachsen, teilte die Regierung am Dienstag nach einer dritten Schätzung mit. So stark war die amerikanische Wirtschaft zuletzt im dritten Quartal 2003 gewachsen.

Die Wachstumsdaten aus den USA können nicht mit den europäischen Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts vergleichen werden. In den Vereinigten Staaten sind die Quartalszahlen auf das Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang unverändert anhalten würde.

Volkswirte positiv überrascht
In der dritten Schätzung der Regierung zeigte sich unter anderem eine deutliche Verbesserung beim privaten Konsum der US-Bürger. Hier habe es im dritten Quartal einen Zuwachs um 3,2 Prozent gegeben, nachdem in der zweiten Schätzung nur ein Anstieg um 2,2 Prozent ermittelt worden war. Volkswirte zeigten sich überrascht von der Entwicklung. Sie hatten zwar mit einer Aufwärtsrevision der BIP-Daten gerechnet, nachdem eine zweite Schätzung nur ein Wachstum von 3,9 Prozent ausgewiesen hatte. Die Erwartung der Experten beschränkte sich aber auf plus 4,3 Prozent.

«Wachstumslokomotive der Weltkonjunktur»
Experten der NordLB beschrieben die USA vor dem Hintergrund der Daten als «Wachstumslokomotive der Weltkonjunktur». Allerdings gehen sie davon aus, dass die konjunkturelle Dynamik bis zum Jahresende etwas abflauen dürfte. Hierauf deuten auch aktuelle Daten zum Auftragseingang hin, die zeitgleich mit den Wachstumsdaten veröffentlicht wurden. Im November gingen die Aufträge für langlebige Güter überraschend um 0,7 Prozent zurück. Volkswirte hatten hingegen mit einem starken Anstieg um 3,0 Prozent gerechnet.

Konsumausgaben steigen stärker als erwartet
Die positive Entwicklung zeigt sich auch bei den Ausgaben der privaten Haushalte im November, die höher als erwartet um 0,6 Prozent stiegen. Bei der Entwicklung der Einkommen zeigte sich hingegen keine Überraschung. Hier meldete das Ministerium für November wie erwartet einen Zuwachs um 0,4 Prozent. Im Oktober waren die Einkommen um revidiert 0,3 Prozent (zuvor 0,2 Prozent) gewachsen. Der Preisauftrieb hat sich im November abgeschwächt. Die jährliche Inflationsrate, gemessen am Preisindex für die Konsumausgaben PCE, lag laut Ministerium bei 1,2 Prozent, nach 1,4 Prozent im Vormonat. Dies war von Experten erwartet worden.

Die Kernrate, der schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel ausblendet und von der US-Notenbank Fed besonders beachtet wird, lag bei 1,4 Prozent und fiel damit etwas schwächer als erwartet aus. Im Oktober hatte die Kernrate noch bei revidiert 1,5 Prozent (zuvor 1,6 Prozent) gelegen. Bei der Preisentwicklung wird der Zielwert der Fed von zwei Prozent damit stärker als im Monat zuvor unterboten.

Michigan-Verbrauchervertrauen steigt weniger als zunächst ermittelt
Im Dezember hat sich das US-Verbrauchervertrauen etwas schwächer aufgehellt als zunächst ermittelt aufgehellt. Im Dezember stieg das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima um 4,8 Punkte auf 93,6 Punkte. In einer ersten Schätzung war noch ein Wert von 93,8 Punkten ermittelt worden, was dem höchste Wert seit Januar 2007 entsprochen hatte. Analysten hatten im Schnitt mit einer etwas stärkeren Abwärtsrevision auf 93,5 Punkte gerechnet. Der Index der Universität Michigan gilt als Indikator für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen.

Neubauverkäufe deutlich gefallen
Derweil sind im November die Verkäufe neuer Häuser überraschend und deutlich gefallen. Im Vergleich zum Vormonat seien sie um 1,6 Prozent auf annualisiert 438 000 Häuser gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Dienstag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 0,4 Prozent auf 460’000 gerechnet. Zudem wurde der Oktoberwert nach unten revidiert. Der annualisierte Wert lag bei 445 000 – nachdem zunächst ein Wert von 458 000 ermittelt worden war. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert