Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Montag klar fester geschlossen. Nach einer schwachen Vorwoche mit einem Minus von fast 2% hat das Leitbarometer wieder Tritt gefasst und zum Handelsschluss am Freitag gut 90 Zähler gewonnen. Damit ist der SMI wieder über die 7`700-Punkte-Marke gestiegen. Die Kursschwäche in der Vorwoche wurde von zahlreichen Marktteilnehmern als Einstiegsgelegenheit genutzt. Auch der US-Handel verlieh dem hiesigen Markt eine Stütze. In Übersee eröffnete die Wall Street fester.
Trotz des freundlichen Handelsstarts in die neue Woche bleibt die Unsicherheit am Markt über die Geldpolitik der Notenbanken bestehen. Für Klarheit und eine leichte Beruhigung könnte die zweitägige Fed-Sitzung am Dienstag und Mittwoch sorgen. Von der Rede des Fed-Chefs Ben Bernanke nach dem Zinsentscheid erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise darauf, ob und wann die Notenbank den bisher grosszügigen Umfang ihrer Anleihenkäufe eindämmen könnte.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,23% höher auf 7`729,71 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann 1,12% auf 1`170,54 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,16% auf 7`295,05 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln standen 29 im Plus und Schindler im Minus.
ABB (+2,6%) erfreuten sich über viel Zuspruch der Anleger. Der Technologiekonzern gab Ulrich Spiesshofer als Nachfolge von Joe Hogan bekannt. Er wird das Amt per Mitte September antreten. Analysten begrüssten den Personalentscheid und beurteilten die interne Lösung als Beweis für Kontinuität. Spiesshofer habe tiefe Unternehmenskenntnis vorzuweisen, so die Marktexperten. Andere Zykliker wie Clariant (+1,5%), Adecco (+1,3%), Transocean (+1,2%) und Holcim (+1,0%) legten ebenfalls zu.
Auch Richemont (+1,5% auf 84,35 CHF) waren gefragt. Die Valoren wurden von der Grossbank HSBC auf `Übergewichten` von `Neutral` mit einem deutlich höheren Kursziel von 104 (alt: 82) CHF versehen. HSBC glaubt, dass die Trends im Juwelierwaren- und Uhrengeschäft intakt seien. Auch die Stärkung der Position als Marktführer von Cartier sei möglich. Die Konkurrenzpapiere von Swatch avancierten 0,6%.
Sika (+0,3%) rückten etwas vor. Sie standen wegen der Übernahme der britischen Everbuild Building Products mit einem Umsatzvolumen von über 90 Mio CHF im Fokus. Analysten rechnen deswegen mit einer beschleunigten Gewinnentwicklung der Gesellschaft.
SGS (+2,4%) erhielten reichlich Zuspruch. Der Warenprüfkonzern hatte wieder eine kleinere Akquisition bekannt gegeben: Diesmal ging SGS in China einkaufen und übernahm die auf die Fahrzeugprüfung spezialisierte chinesische Qingdao Yuanshun Automotive Services Co. Angaben zum Umsatz von Yuanshun oder zum Kaufpreis gab SGS nicht bekannt.
Bei den SMI-Schwergewichten standen vor allem die Pharmapapiere auf dem Kaufzettel: Novartis legten 1,3% zu. Auch Roche (+1,9%) stiessen vor. Das Unternehmen hat in Japan die Avastin-Zulassung zur Behandlung des malignen Glioms erhalten, einer aggressiven Art von Hirntumor. Nestlé (+0,9%) gewannen indes unterdurchschnittlich.
Im Bankenspektrum lagen UBS (+0,6%) vorne. Credit Suisse und Julius Bär (je +0,4%) verbesserten sich etwas weniger. Bankentitel dürften auch diese Woche im Fokus sein, weil am (morgigen) Dienstag der Nationalrat über die «Lex USA» debattieren wird. Händler meinten, dass die Banken im Falle einer Annahme der «Lex USA» im Schweizer Parlament haussieren werden, weil von den US-Bussen keine Folgen für die diesjährige Dividendenpolitik der drei Banken erwartet werden. Wegen der «Lex USA» bleiben vor allem Bankaktien aus dem breiten Markt im Fokus, wie BCV (-1,6%), Basler KB (+3,1%) und SGKB (-0,8%).
Die Titel von Valiant (-0,8%) erhielten etwas mehr Aufmerksamkeit, hat doch der norwegische Staatsfonds eine Beteiligung von 3,01% am Bankenkonzern öffentlich gemacht. Schmolz+Bickenbach (-0,3%) gaben die Tagesgewinne wieder ab, nachdem am Wochenende der japanische Konzern Sumitomo als möglicher Interessent ins Spiel gebracht wurde. (awp/mc/ps/cs)
