CH-Verlauf: Knapp im Minus – Defensive belasten

CH-Verlauf: Knapp im Minus – Defensive belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montagmittag leicht ins Minus gerutscht, nachdem der Handel freundlich in die neue Woche gestartet war. Das Minus im Standartwerte-Index SMI resultiert jedoch hauptsächlich aus schwach notierenden defensiven Schwergewichten, die den Index belasten. Die übrigen Titel werden weiterhin von den Fortschritten in der Eurokrise gestützt, nachdem am Wochenende die Finanzminister und Notenbankchefs G 20 Zuversicht zur Lösung der europäischen Schuldenkrise signalisiert hatten. Auch hatten wichtige EU-Finanzminister eine Lösung bis Ende Woche in Aussicht gestellt, nachdem die G20 auf eine baldige Beendigung der Krise gedrängt hat.

Am Nachmittag stehen in den USA einige Konjunkturdaten auf dem Programm, so der Empire State Index Oktober sowie die Industrieproduktion & Kapazitätsauslastung im September. Zudem dürfte die beginnende US-Berichtssaison die Marktteilnehmer in Atem halten, so der Kommentar eines Händlers. In der Schweiz hat derweil Kühne + Nagel etwas unter den Erwartungen liegende Zahlen präsentiert.

Gegen Mittag steht der Swiss Market Index (SMI) 0,18% tiefer bei 5`750,99 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt hingegen um 0,20% auf 865,25 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) legt 0,01% auf 5`214,86 Punkte zu.

Mit den grössten Aufschlägen präsentieren sich nach wie vor konjunktursensitive Titel, am deutlichsten steigen Clariant (+2,0%) und die im Erdölgeschäft tätigen Transocean (+2,8%). Adecco legen um 1,3%, Holcim um 1,5% und ABB um 0,7% zu. Bei den Luxusgüterwerten verteuern sich Richemont um 0,7% und Swatch um 0,9%.

Auch Finanztitel sind weiterhin gesucht, da diese naturgemäss von einer Entspannung in der Eurokrise am meisten profitieren. Vor allem Assekuranzwerte wie Swiss Life (+2,1%), ZFS (+0,6%) oder Swiss Re (+0,2%) stehen höher. Die Bankentitel notieren demgegenüber weiterhin uneinheitlich. So gewinnen Julius Bär (+0,3%) und CS (+0,8%), während UBS (-0,6%) schwächer notieren. Bei der UBS erklärte der Interims-CEO Sergio Ermotti gegenüber der Wochenendpresse, dass die Investmentbank weiterhin betrieben werde. Für die Credit Suisse hat Nomura das Kursziel leicht nach unten angepasst, die Einstufung Neutral aber bestätigt.

Bei Lonza (+0,5%) haben sich die anfänglichen Gewinne wieder etwas verringert. Der Lifescience-Konzern hat den Abschluss der Übernahme von Arch Chemicals bekanntgegeben.

Syngenta (unv.) profitieren ebenfalls kaum noch von den Kurszielanhebungen durch mehrere Institute, nachdem der Agrochemie-Konzern am Freitag gute Umsätze für das dritte Quartal vermeldet hatte.

Belastet wird der SMI vor allem von der Schwäche der defensiven Schwergewichte. Laut Marktbeobachtern trennen sich Anleger von den Risikoarmen Anlagen, um in dem positiveren Umfeld wieder mehr Risiko zu nehmen. Am meisten verlieren Roche (-0,9%), nach einem Übernahmeangebot für die amerikanische Anadys über rund 230 Mio. Damit soll das HCV-Portfolio Roches ergänzt werden.

Novartis (-0,9%) vermeldete derweil positive Studiendaten bei der Behandlung von MS mit dem Medikament Gilenya, wurde aber aufgrund der guten Performance in letzter Zeit von Vontobel auf «Hold» von bisher «Buy» runtergestuft. Nestlé (-0,4%) verzeichnen ebenfalls Verluste.

Kühne+Nagel (+0,4%) haben die Neunmonats- respektive die Drittquartalszahlen präsentiert, welche leicht unter den Erwartungen ausgefallen sind. Jedoch hat der Logistikkonzern trotz nachlassender Marktdynamik sein Ergebnis stabil halten können und somit das Marktwachstum erneut geschlagen.

Im breiten Markt gewinnen ADB (+9,9%) am deutlichsten, gefolgt von Perfect Holding (+8,3%) und Precious Woods (+7,7%). Auch Sulzer legen klar zu (+5,3% auf 99,10). Letztere machen damit einen Teil der markanten Verluste vom Freitag im Anschluss an den Bestellungseingang nach 9 Monaten wieder gut. Für den Industriekonzern hat Vontobel das Kursziel auf 130 (150) CHF gesenkt, die Kaufempfehlung «Buy» indes bekräftigt.

Markante Abgaben verzeichnen derweil Edipresse (-8,5%), Genolier (-7,8%) oder Peach Property (-4,7%). (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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