EU-Schluss: Verluste – Beben in Japan erhöht Unsicherheit

EU-Schluss: Verluste – Beben in Japan erhöht Unsicherheit

London – Ein heftiges Erdbeben in Japan hat die Unsicherheit an den europäischen Aktienmärkten am Freitag zusätzlich erhöht und weitere Verluste ausgelöst. Der EuroStoxx 50 stand als Leitindex der Eurozone mit 0,89 Prozent im Minus bei 2.883,84 Punkten. Im Wochenvergleich bedeutete dies ein sattes Minus von 2,19 Prozent. Der die wichtigsten Märkte in Europa abdeckende Stoxx Europe 50 büsste am Freitag 0,65 Prozent auf 2.594,83 Punkte ein. Der Pariser Leitindex Cac 40 verlor 0,89 Prozent auf 3.928,68 Punkte und der Londoner FTSE-100-Index gab dank Gewinnen bei einigen Rohstoffwerten nur 0,28 Prozent auf 5.828,67 Punkte ab.

Alle Augen waren Börsianern zufolge auf das gewaltige Erdbeben in Japan mit bisher unabsehbaren Folgen gerichtet. Der Erdstoss der Stärke 8,9 hatte einen Tsunami ausgelöst, der die Ostküste der Hauptinsel Honshu überspülte. Das schwere Beben wird nach Einschätzung der Commerzbank aber kaum längerfristige wirtschaftliche Folgen haben. «Die Erfahrung aus der Vergangenheit mit ähnlichen Naturkatastrophen zeigt, dass es nur zu einem kurzfristigen Einbruch kommt», sagte Wolfgang Leim, Japan-Experte der Bank, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Der folgende Wiederaufbau begünstige eine Erholung.

Wegen des Bebens in Japan standen die Versicherer im Fokus: Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Insurance stellte mit minus 2,08 Prozent den schwächsten Sektor in Europa. Munich Re hielten mit einem Abschlag von 4,28 Prozent auf 111,75 Euro die rote Laterne im EuroStoxx 50 hoch. In der Schweiz fielen die Aktien von Zurich Financial Services (ZFS) um 2,41 Prozent auf 255,00 Franken, Swiss Re rutschten am SMI-Ende sogar um 3,54 Prozent auf 51,70 Franken ab. Die deutschen Versicherer aus Hannover und München haben auch Kunden in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt gegen Naturkatastrophen versichert, soviel konnten Unternehmenssprecher bestätigen. Die Schweizer können laut einem Sprecher zurzeit noch keine Angaben zu den Schäden nach dem Beben machen.

Die Papiere von Axa fielen in Paris um 2,04 Prozent auf 14,61 Euro. Der französische Versicherer verkauft seinen Anteil an Taikang Life. Der Verkauf der 15,6 prozentigen Beteiligung an Chinas viertgrösstem Lebensversicherer an ein Aktionärskonsortium sei von den chinesischen Wettbewebsbehörden genehmigt worden, teilte der Allianz-Konzkurrent mit.

Eine Erholung im Kielwasser der Stabilisierung beim Goldpreis zeigten einige Minenwerte. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Basic Resources notierte mit einem minimalen Minus von 0,05 Prozent kaum verändert. Im Stoxx Europe 50 legten Rio Tinto um 0,65 Prozent auf 3.957 Pence zu. Händler verwiesen vor allem auf den steigenden Goldpreis als Antriebsfaktor für die grossen Minenwerte. Das Metall profitiere von der Unsicherheit wegen der Erdbebenkatastrophe in Japan mit bisher unabsehbaren Folgen. Hinzu kämen die anhaltenden politischen Spannungen im Nahen Osten und in Nordafrika. Am Vortag habe der Bergbaukonzern zudem bei der geplanten Übernahme des australischen Kohleförderers Riversdale nachgelegt. Zuvor war der indische Mischkonzern Tata den Zukaufsplänen mit einem Gegengebot in die Quere gekommen.

Pünktlich zum Gipfeltreffen der Euro-Zone zur Schuldenkrise kündigte schliesslich das hoch verschuldete Portugal ein neues Sparpaket an. Wie Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos mitteilte, sollen zum Beispiel die Renten bis 2013 eingefroren werden. Die Papiere der portugiesischen Banco Espirito Santo steigen daraufhin um 1,28 Prozent auf 3,161 Euro. (awp/mc/ps)

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