ABN Amro wird zerschlagen – Rijkman Groenink tritt ab

Das teilten alle Beteiligten am Mittwoch mit. Es ist eine der grössten Transaktionen in der Finanzbranche weltweit. Am vergangenen Freitag war die Anmeldefrist für die Aktionäre von ABN Amro abgelaufen. Sie boten dem Konsortium insgesamt 86 Prozent der Anteile zum Verkauf. Das Trio zahlt 35,60 Euro in bar und 0,256 RBS-Aktien (entspricht etwa 1,40 Euro) für jeden Anteil der niederländischen Bank. Nachzügler können noch bis Ende des Monats zu diesem Preis an das Konsortium verkaufen. Der Kurs von ABN Amro stand am Mittwochnachmittag in Amsterdam bei knapp 37,97 Euro pro Aktie.


Aufteilung einer Grossbank – Angst um Arbeitsplätze
Die Entscheidung der drei Konkurrenten bedeutet das Aus für die Amsterdamer Grossbank. RBS, Fortis und Santander wollen den Konzern unter sich aufteilen. Gewerkschafter befürchten den Verlust von bis zu 19.000 Arbeitsplätzen. «Niemand kann sich seines Arbeitsplatzes sicher sein», sagte eine niederländische Gewerkschaftsfunktionärin in einer ersten Reaktion. Die Aufsichtsbehörden haben der Übernahme von ABN Amro bereits zugestimmt. Jedoch muss Fortis, das die Filialen des Konkurrenten in den Niederlanden weiterführen will, einen Teil des Geschäfts abstossen. RBS wird das Grosskundengeschäft von ABN Amro und die Aktivitäten in Asien übernehmen, Santander übernimmt die Tochterbanken der Niederländer in Italien und Südamerika.


Monatelanger Kampf
Der Kampf um die Übernahme von ABN Amro hatte im März begonnen. Der Vorstand der Amsterdamer Bank Amro empfahl damals ein Zusammengehen mit der britischen Bank Barclays, die jedoch eine Übernahme vorwiegend mit eigenen Aktien und somit kursabhängig bezahlen wollte. Im April begann das Konsortium, eine feindliche Übernahme vorzubereiten und überbot Barclays mit einem Barangebot. Der ABN-Amro-Vorstand konnte die Bevorzugung von Barclays schliesslich nicht durchhalten, am vergangenen Freitag zogen die Briten ihre Offerte zurück.


ABN Amro-Chef tritt bei ausserordentlicher Hauptversammlung zurück
ABN Amro-Vorstandschef Rijkman Groenink wird auf einer noch nicht festgesetzten a.o. Hauptversammlung von seinem Posten zurücktreten. Bei dem Aktionärstreffen, das im Anschluss an die beschlossene Übernahme durch ein Konsortium um die Royal Bank of Scotland (RBS) stattfinden soll, werde ein neuer Vorstand und ein neuer Verwaltungsrat berufen, teilte die Bank mit. Groenink sagte laut Mitteilung, die Aktionäre hätten sich für das Übernahmeangebot des Konsortiums aus RBS, Fortis und der Banco Santander entschieden. Daher sei es für ihn angemessen, den Weg für einen Nachfolger frei zu machen, der die Pläne des Konsortiums ausführen wolle und könne. (awp/mc/pg)

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