Aktienfokus: Ascom erneut gesucht – Victory hält über 20 Prozent

Die Ascom-Aktie steht gegen 10.50 Uhr 7,5% höher auf 24,30 CHF, seit Börsenbeginn haben schon 2,3 Mio Titel den Besitzer gewechselt. Dazu kommt ein ausserbörslich gehandeltes Volumen von 90’000 Aktien. Der Gesamtmarkt (SPI) gewinnt aktuell 0,42%.

60-prozentig Zunahme seit Jahresbeginn
Seit Jahresbeginn hat der Titel mittlerweile gegen 60% zugelegt. Wie am Mittwochabend bekannt wurde, hat die österreichische Beteiligungsgesellschaft Victory einen Anteil von 20,1% am Berner Technologiekonzern (15,1% in Aktien, 5% in Call-Optionen) erworben. Analysten äussern sich unterschiedlich zu den Neuigkeiten.


Sarasin: Erwartet gleiches Optionenspiel wie bei Saurer
Die vom ehemaligen Grossaktionär Tito Tettamanti behauptete ‹industrielle Logik› einer Beteiligung von Oerlikon an Ascom sei seiner Ansicht nach nicht gegeben, kommentierte Sarasin-Analyst Serge Rotzer gegenüber AWP die News. Dass Victory nun weitere Anteile zukaufe sei wahrscheinlich, aber «da werden wir wohl das gleiche Optionenspiel sehen wie bei Saurer».


Vontobel: Ascom-Management heisst Gross-Investoren willkommen
Als grossen Unterschied zu den bisher von Victory erworbenen Schweizer Beteiligungen bezeichnete Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel den Umstand, dass das Ascom-Management neue Gross-Investoren willkommen heisse. «Wenn Victory eine Beschleunigung der Ascom-Strategie unterstützt, ist das auf jeden Fall positiv für Ascom». Victory ihrerseits sehe offenbar auch einen Wert in Ascom. «Und wenn das so ist, macht das auch umgekehrt Sinn, denn schliesslich ist Victory eine Beteiligungsgesellschaft», so der Analyst.


ZKB: Gerüchteküche wird weiter brodeln
«Die Spekulationen werden jetzt nicht abreissen und die Gerüchteküche weiter brodeln», sagte ZKB-Analyst Thomas Germann. Was Victory vorhabe, sei noch völlig offen, ausschliessen wolle er aber nichts. Inwiefern bei einer Mehrheits-Übernahme beispielsweise eine Integration in Oerlikon Sinn machen würde, müsse man sich anschauen.


Weiteres Vorgehen momentan noch offen
Wie Victory nun weiter vorgeht, konkret, ob eine Mehrheit an Ascom angestrebt wird bleibt momentan offen. Wie das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» wissen will, steht OC Oerlikon in Verhandlungen mit einem Bankenkonsortium über einen Kredit in der Höhe von mehreren Milliarden Franken. Ein Entscheid steht offenbar in den nächsten Tagen an. Damit wäre der Technologiekonzern bestens ausgestattet für weitere bereits in Planung stehende Angriffe auf Schweizer Unternehmen, schreibt das Blatt.


Interessantes Verhalten der Hasler-Stiftung
Interessant ist im Weiteren auch das Verhalten der Hasler-Stiftung: Die Grossaktionärin mit einer Beteiligung von rund 7,5% wollte gestern gegenüber AWP einen Verkauf ihres Anteils nicht kategorisch ausschliessen. Zuletzt sei es eine Preisfrage, ob die Stiftung verkaufe oder nicht, sagte Stiftungspräsident Max Gsell. Sollte es zu einem Übernahmeangebot kommen, müsse die Stiftung eine «neue Lagebeurteilung» machen. Verhandlungen seien derzeit aber nicht geplant. (awp/mc/ab)

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