Axpo setzt auf neues Kernkraftwerk und Strommix

Bis 2030 plant die Axpo-Gruppe Investitionen von rund fünf Milliarden Franken. Dies geht aus der am Dienstag in Zürich präsentierten Studie «Stromperspektiven 2020» hervor.


Neues Kernkraftwerk in der Schweiz geplant
Der grösste Schweizer Stromversorger will unter anderem Gaskombikraftwerke in der Schweiz bauen und Strom von ausländischen Gas-, Kohle- und Kernkraftwerken beziehen. Gemäss Communiqué plant der Stromkonzern Axpo mit Partnern auch ein neues Kernkraftwerk in der Schweiz. Inländische Partner seien dabei bevorzugt, da sie die gleichen Probleme wie Axpo hätten, sagte der CEO der Axpo Holding AG, Heinz Karrer an einer Medienkonferenz in Zürich. Eine Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen wollte er aber nicht ausschliessen.


Wasserkraftwerke ausbauen und erneuern
In den nächsten zehn Jahren will Axpo die eigenen Wasserkraftwerke für rund 2 Mrd CHF ausbauen und erneuern. Zudem soll 1 Mrd CHF in Ausbau und Optimierung der Stromnetze in der Schweiz investiert werden. «Netze sind wichtig für die Versorgungssicherheit und dies wird häufig unterschätzt», erklärte Karrer. Im Weiteren würden bis 2010 rund 100 Mio CHF für neue erneuerbare Energien eingesetzt, deren Anteil am Strommix von Axpo gemäss dem mittleren Szenario im Jahr 2030 rund 6% betragen soll. Zu den neuen erneuerbaren Energien zählt Axpo Kleinwasserkraftwerke, Geothermie, Biogas, feste Biomasse, Wind und Photovoltaik.


Massive Unterversorgung an Strom droht
Gemäss der Axpo-Studie steht die Schweiz in absehbarer Zeit vor dem Problem einer massiven Unterversorgung an Strom. Denn ab dem Jahr 2020 laufen die Importverträge mit der Electricité de France im Produktionsumfang von zwei Kernkraftwerken kontinuierlich aus. Zudem ist dann das Ende der Betriebsdauer der ersten Schweizer Kernkraftwerke absehbar. Gleichzeitig steigt der Stromverbrauch in der Schweiz weiter an – allein im Jahr 2004 um 1,9%.


Erste Engpässe zeichnen sich bereits ab
Erste Engpässe bei der Spitzenenergie im Winter zeichnen sich bereits für das Jahr 2013 ab. Da bestehe für Axpo noch vor allem Bedarf an Regelleistung, erläutert Karrer. Ab 2018 werde dann zusätzliche Bandenergie, das heisst konstante immer vorhandene Energie, benötigt. Dazu sollen die bestehenden Flusskraftwerke laufend erneuert und optimiert, zusätzlicher Strom aus Gas-, Kohle- oder Kernenergie aus dem Ausland importiert sowie inländische Gaskombikraftwerke gebaut werden.


Versorgunglücke mit Strommix entgegenwirken
Um der Versorgunglücke entgegenzuwirken setzt Axpo auf eine breitere Diversifikation des Strommixes. Der Strommix von Axpo setzte sich 2004 zu 74% aus Kernenergie und zu 26% aus Wasserkraft zusammen. Bis 2030 soll der Wasserkraftanteil in etwa konstant gehalten werden, während der Kernenergieanteil auf unter 50% sinken soll. Je rund 10% werden gemäss Axpo importierter Strom sowie der Strom aus den eigenen Gaskombikraftwerken beisteuern, der Anteil an neuen erneuerbaren Energien erreicht gemäss dem Szenario bescheidene 6%.


Akzeptanz eines neuen Atomkraftwerks schwer einschätzbar
Wir gross die Chancen auf eine politische sowie gesellschaftliche Akzeptanz eines neuen Atomkraftwerks einzuschätzen seien, mochte Karrer nicht beziffern. Wenn die Dringlichkeit des Problems steige, werde auch die Akzeptanz grösser. Die Frage sei aber generell schwierig zu beantworten.


Jungen Grüne machten ihrem Unmut bereits Luft
Im Vorfeld der Pressekonferenz markierten die Jungen Grünen bereits Präsenz vor dem Eingang des Axpo-Hauptsitzes und machten Ihrem Unmut über die Atompläne von Axpo mit Transparenten Luft. Und Greenpeace verteilte Flugblätter, mit denen vehement gegen den Bau eines neuen Atomkraftwerks protestiert wird. (awp/mc/ab)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert