BCV: Höchstens 6 Verantwortungsträger kommen wegen Bilanzmanipulationen vor Gericht

Ins Visier nimmt die Staatsanwaltschaft Kaderangestellte der Banque Cantonale Vaudoise sowie der Revisionsstelle. Ihnen könnten strafrechtlich relevante Handlungen nachgewiesen werden, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit. Gegen acht weitere Personen, die von der Untersuchung betroffen waren, will sie die Untersuchung einstellen. Den definitiven Entscheid, wer sich vor Gericht verantworten muss, trifft der zuständige Untersuchungsrichter. Es steht ihm frei, den Vorschlägen der Staatsanwaltschaft zu folgen. Da die Anklage im Prozess aber von der Staatsanwaltschaft vertreten werde, sei es unwahrscheinlich, dass der Untersuchungsrichter weitere Personen anklage, sagte Generalprokurator Eric Cottier auf Anfrage.

Staatsanwaltschaft kan Untersuchung abschliessen
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft kann die seit drei Jahren andauernde Untersuchung nun abgeschlossen werden. Die Verteidiger der insgesamt 14 Angeschuldigten dagegen verlangen weitere Anhörungen und stellen zusätzliche Beweisanträge. Der mit der Untersuchung beauftragte Richter Patrick Auberson muss über die Begehren in den nächsten Wochen entscheiden. Wen er am Ende anklagen will, möchte er Anfang 2006 bekanntgeben. Gegen diesen Entscheid könnten die Beklagten bei der Anklagekammer rekurrieren. Lehnt das Gericht eventuelle Rekurse ab, kommt es im besten Fall im Dezember 2006 zum Prozess.

Vorwurf der Bilanzschönigung und ein Schaden von 1.25 Milliarden Franken
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, für unsichere Kredite ungenügend Rückstellungen gebildet zu haben, um die Bilanzen der Jahre 1996 bis 2000 zu schönen. In der Folge kam es 2001 und 2002 zu happigen Abschreibungen und hohen Verlusten. Die öffentliche Hand musste der Bank 1,25 Mrd CHF neues Kapital einschiessen. Am Anfang der Strafuntersuchung steht ein unabhängiger Expertenbericht des früheren Tessiner Staatsanwaltes Paolo Bernasconi. Sein Bericht vom Januar 2003 hatte unmittelbare Folgen. Mehrere Führungskräfte der Bank waren fristlos entlassen worden; die Kantonsregierung hatte Strafklagen eingereicht.

(awp/mc/hfu)

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