«Bei Puma herrscht ein sehr kreatives Klima»


Mit 30 Jahren übernahm Jochen Zeitz (41) die Führung des maroden Sportartikel-Herstellers «Puma» und machte daraus eines der erfolgreichsten Lifestyle-Unternehmen der Welt. Am Swiss Economic Forum in Thun legte er Moneycab seine Erfolgsstrategie dar.


Von Christa Jenni


Jochen Zeitz: «Wir hatten die Vision, aus Puma die begehrteste Sportartikelmarke der Welt zu machen». (pd)
Wie ist es Ihnen gelungen, Sportartikel zu trendiger Lifestyle-Mode zu erheben?
Jochen Zeitz: Früher unterschied sich Puma kaum von anderen Herstellern. Wir hatten die Vision, aus Puma die begehrteste Sportartikelmarke der Welt zu machen. Durch die Verschmelzung von Sport, Lifestyle und Mode sollte Puma zum einzigartigen Brand werden.

Modetrends sind oft sehr kurzlebig. Wie wollen Sie Sportartikelriesen wie Adidas und Nike oder neue Trendlabel in Schach halten?
Bei Puma herrscht ein sehr kreatives Klima. Wir verkaufen unsere Produkte über den Sportfachhandel, Modeboutiquen und unsere eigenen Geschäfte. Das sichert uns Beachtung, Exklusivität und einen hohen Markenwert. Ausserdem sponsern wir Mannschaften und Sportler, die zu unserem Image passen. Die Fussball-Nationalmannschaften von Jamaika, Italien und Kamerun oder die Tennisspielerin Serena Williams – sie stehen für Musik, Sinnlichkeit, Eleganz und Kampfgeist eben typisch Puma!

Die Puma-Aktie hat in den letzten Jahren einen steilen Kursanstieg erlebt. Ist die Aktie mit derzeit rund 200 Euro für Kleinanleger noch attraktiv?
Die Aktie ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 13 nach wie vor eher konservativ bewertet. Und in Anbetracht unserer Wachstumsprognosen (Anm. d. Red. Reingewinnwachstum von über 30% im Geschäftsjahr 2004) ist sie im Rahmen einer diversifizierten Anlagestrategie immer noch einen Kauf wert.

Konkurrenten wie Adidas sind in der Vergangenheit auch durch Akquisitionen gewachsen. Sind auch bei Puma Akquisitionen geplant?
Ich bevorzuge, eine Firma organisch wachsen zu lassen und bin Akquisitionen gegenüber eher kritisch eingestellt, da sie stets Risiken mit sich bringen. Im Augenblick hat Puma selbst immer noch genug eigenes Wachstumspotential. Ich möchte aber Käufe nicht kategorisch ausschliessen.

Wie wird sich Puma in nächster Zeit weiter entwickeln?
Wir wollen unser Potential voll ausschöpfen, beispielsweise durch die Einführung von weiteren Accessoires wie sportlich-trendigen Brillen. Wir wissen, dass wir hart weiter arbeiten müssen. Wie gute Sportler unterziehen wir uns einer permanenten Fitnesskur.

Christa Jenni (swisscontent)


Der Gesprächspartner 
Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender
 
Jochen Zeitz, geboren am 6. April 1963 in Mannheim, wurde 1993 zum Vorstandsvorsitzenden der PUMA AG berufen und ist seitdem verantwortlich für die Bereiche International Finance, Marketing und Sales.

1982 Studium der Betriebswirtschaft an der European Business School in Reichartshausen.
1987 Beginn der beruflichen Karriere bei Colgate-Palmolive in New York und Hamburg.
1990 Wechsel zur PUMA AG.
1991 Vice President, Leitung des International Marketing und Sales.
1993, Vorstandsvorsitzenden der PUMA AG.

Das Unternehmen verzeichnete bereits 1994, im ersten Jahr nach seiner Ernennung und erstmals seit 1986 wieder Gewinne und erzielte in den folgenden vier Jahren ohne Unterbrechung Rekordumsätze.
1997 wurde die PUMA AG in den M-Dax aufgenommen und zählt seitdem zu den führenden deutschen Aktiengesellschaften.

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