Commerzbank schliesst höhere Subprime-Belastungen nicht aus

Die Commerzbank hatte wegen der Subprime-Krise für das zweite Quartal 46 Millionen Euro abgeschrieben und für das dritte Quartal eine vergleichbare Grössenordnung angekündigt. «Ob das letztlich ausreichend ist, kann aufgrund der unzureichenden Informationsbasis zur Bewertung von Subprime-Engagements derzeit niemand sagen», sagte Vorstandschef Klaus-Peter Müller am Donnerstag in Frankfurt. «Um so unverantwortlicher wäre es, ständig neue Hausnummern über den Umfang der mutmasslichen Abschreibungsnotwendigkeiten öffentlich herumzureichen.»

«Im Rahmen dessen, was wir verkraften können»
«Die Auswirkungen liegen absolut im Rahmen dessen, was wir verkraften können», fügte Müller hinzu. Voraussetzung für eine abschliessende Bewertung sei, dass verbindliche Standards für die Bewertung der Risiken aufgestellt würden. Er hoffe, dass die Regulierungsbehörden sich bald auf einheitliche Bewertungsmassstäbe verständigen würden. «Wir werden die Entwicklung sehr sorgfältig verfolgen und in puncto möglicher Belastungen alles tun, was erforderlich ist», kündigte Müller an.

Ergebnisziele bestätigt
Zugleich bekräftige Müller seine Ziele für das laufende Jahr. «Das Ergebnisziel ist nach gegenwärtiger Einschätzung nicht gefährdet.» Der Überschuss werde wie geplant bei mehr als 1,5 Milliarden Euro liegen, die bereinigte Eigenkapitalrendite nach Steuern bei mehr als zwölf Prozent. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft werde 2007 mit 550 Millionen Euro sogar unter den bisherigen Prognosen bleiben. Mittelfristig sei auch eine Steigerung der Eigenkapitalrendite auf mehr als die bisher angepeilten 15 Prozent möglich, sagte Müller weiter. «Unter Berücksichtigung aller Faktoren können wir uns eine Rendite von über 15 Prozent lebhaft vorstellen. Wir sind da zuversichtlich.»

«Hohe Ertragskraft»
«Die Commerzbank verfügt derzeit über eine hohe Ertragskraft, die es ihr erlaubt, auch zusätzliche Belastungen selbst bei einer Verschärfung der Krise gut verkraften zu können», sagte Müller. Wegen der guten Ertragssituation seien sowohl eine Dividendenerhöhung als auch ein Aktienrückkauf möglich. «Wir haben uns aber noch nicht festgelegt, ob wir die Mittel für internes oder externes Wachstum verwenden wollen oder an unsere Aktionäre ausschütten.» Die Höhe der für Zukäufe oder eine Sonderausschüttung verfügbaren Mittel wollte Müller nicht beziffern.

Drittes Quartal schwächer als zweites
Das dritte Quartal werden nicht ganz so stark ausfallen wie das Vorquartal, aber innerhalb der Erwartungen liegen, sagte Müller weiter. «Traditionell hat die Commerzbank im zweiten Halbjahr etwas schwächere Zahlen als im ersten – das ist aber keine Besonderheit.» Mit einer Beruhigung der internationalen Kapitalmärkte rechnet Müller spätestens im kommenden Frühjahr. «Ich würde spätestens im März/April eine Normalisierung erwarten.» Er hoffe aber, dass es schon früher dazu komme. «Es wäre schön, wenn es noch in diesem Jahr zu einer Normalisierung käme.» (awp/mc/ar)

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