Erhoffte Banklizenz: Postfinance behält Gewinne ein

Dies sagte Post-Chef Jürg Bucher in einem Interview mit der Zeitung «Sonntag». Die Summe entspreche ziemlich genau dem heutigen Eigenkapital des gesamten Post-Konzerns. Die Postfinance trägt rund 60% zum Gewinn der Post bei. Vom angekündigten Konzerngewinn von über 900 Mio CHF im laufenden Jahr will die Post dennoch wieder einen Teil an die Bundeskasse abliefern. Wieviel es nach den 200 Mio des vergangenen Jahres sein werden, entscheide der Bundesrat im Frühjahr, sagte Bucher.


Hasler baut auf Erhalt der Banklizenz
Post-Verwaltungsratspräsident Peter Hasler sagte der «SonntagsZeitung», er hoffe bezüglich Eigenkapital, «dass uns eine Übergangsfrist eingeräumt wird». Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Postfinance eine Banklizenz erhält. An Haslers Optimismus ändern auch die Querelen um das aufgelöste Konto des Wikileaks-Gründers Julian Assange nichts: «Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass richtig gehandelt wurde». Die Postfinance habe kommunizieren dürfen, dass das Konto aufgelöst werde. «Bei einem öffentlich bekannt gemachten Spendenkonto müssen die Einzahler und die Öffentlichkeit wissen, dass das Konto geschlossen ist.»


«Wir leben auch ohne eigene Hypotheken gut»
Die Postfinance sei bereit für eine Banklizenz, der Unterschied zwischen dem Post- und dem Bankgeheimnis gering. «Wenn die Finanzmarktaufsicht eine Lizenz erteilt, bedeutet das ja nur, dass wir bestimmte Geldgeschäfte machen dürfen. Dass wir Hypotheken und Kredite selbst gewähren können, will man politisch aber nicht. Das akzeptieren wir. Wir leben auch ohne eigene Hypotheken gut.» Dass die Postfinance ohne Banklizenz rund 50 Mrd CHF an Kundengeldern im Ausland angelegt habe, bereite ihm keine schlaflosen Nächte, sagte Post-Chef Bucher. Die Postfinance habe ihre vorsichtige Anlagepolitik in den letzten drei Jahren im Zuge der Finanzkrise nochmals vorsichtiger ausgerichtet.


«Briefpost nicht auf dem Sterbebett»
In diesem Jahr seien Wertberichtigungen von «ein paar 10 Mio CHF» angefallen. «Bei einem Portefeuille von über 80 Mrd ist das sehr, sehr wenig.» Auf ihrem Wachstumskurs werde die Postfinance 2011 wieder über 100 neue Stellen schaffen. «Und auch bei Postauto suchen wir im nächsten Jahr rund 100 Buschauffeure.» Als falsch erweise sich, dass die Briefpost auf dem Sterbebett liege. Im laufenden Jahr sinke die Zahl adressierter Briefe voraussichtlich um weniger als 2%. Der ehemalige Post-Präsident Claude Béglé war vor einem Jahr davon ausgegangen, dass der Briefverkehr bis 2015 um 30% schrumpft. 


Traditionelle Weihnachtskarte nach wie vor beliebt
Trotz SMS, Gruss per E-Mail und Facebook: Die traditionelle Weihnachtskarte ist noch immer beliebt. An Spitzentagen im Dezember transportierte die Post bis zu 20 Mio Briefsendungen täglich. Das sind doppelt so viele wie an einem gewöhnlichen Tag. Aber nicht nur vor Festtagen werden gerne Briefe verschickt, wie die Schweizerische Post am Sonntag mitteilte. Gemäss ihren Hochrechnungen konnte der Rückgang der jährlich verschickten Briefe gebremst werden. So rechnet die Post fürs 2010 im Vergleich zum Vorjahr mit einem Rückgang von nur noch 2%. Im dem von der Wirtschaftskrise geprägten Jahr 2009 transportierte die Post im Vergleich zum Vorjahr 4,9% weniger Briefe. Der ehemalige Post-Präsident Claude Béglé war vor einem Jahr sogar davon ausgegangen, dass der Briefverkehr bis 2015 um 30% schrumpft.


«2 x Weihnachten»
Weiter transportierte die Post vom 1. bis zum 24. Dezember insgesamt über 15 Mio Pakete. In der Woche vor Weihnachten passierte täglich eine Mio Pakete die drei Sortieranlagen in Daillens VD, Frauenfeld und Härkingen SO. Im Vergleich zu einem normalen Arbeitstag entspricht dies der doppelten Menge. Auch in diesem Jahr unterstützt die Post die Aktion «2 x Weihnachten». An jeder Poststelle können Spendenpakete kostenlos aufgegeben werden. Die Pakete werden anschliessend an das Schweizerische Rote Kreuz weitergeleitet.&(awp/mc/ps/02) 

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